Bundesrat Stenographisches Protokoll 697. Sitzung / Seite 43

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ter – alle mit fürstlichen Gehältern! (Bundesrat Manfred Gruber: Der Gaugg wäre auch gerne Generaldirektor geworden!) Die haben alle ihrerseits wiederum ein Sonderpen­sionsrecht, weil ihnen das ASVG-Pensionsrecht, das sie dort eigentlich administrieren, nicht ausreicht. Das ist die Wahrheit!

Deswegen leisten der kleine Arbeiter und der ganz normale Angestellte mit ihren je­weiligen Pensionsbeiträgen, die angeblich nicht mehr ausreichen, um die Pensionen zu finanzieren, auch Beiträge für die Finanzierung der Sonderpensionsrechte in der Sozialversicherung. Anders ginge das nämlich gar nicht, denn durch die 13 400 Pen­sionisten in der Sozialversicherung entstehen Kosten von 231 Millionen € pro Jahr. Und von diesen 231 Millionen € müssen 153 bis 154 Millionen durch Zuschüsse ge­deckt werden, weil sie nicht durch Beiträge finanziert sind.

Das heißt: Es gibt das absurde System, dass derjenige, der die Pensionsbeiträge für die Arbeiter und Angestellten, für die Bauern und Gewerbetreibenden verwaltet, für sich selbst ein Sonderpensionsrecht aus den Beiträgen der kleinen Leute finanzieren lässt!

Und das muss wesentlich besser korrigiert werden, als das jetzt der Fall ist. Ich gebe zu, es gibt erste Schritte: Pensionskassenregelung mit 1.1.96, Solidaritätsbeitrag oder Sicherungsbeitrag – aber all das ist in Wirklichkeit nicht die Lösung! Das System bleibt gleich, daher sind die Leute auch so misstrauisch, denn im Grunde genommen wird der Gruppenegoismus auch in Österreich aufgrund des weit gespannten Netzes von Gruppen aufrechterhalten, die Interesse daran haben, dass sich nichts ändert. Und das hat mit politischer Zugehörigkeit oder Koalition null zu tun, an diesem Gruppenegois­mus ist die Opposition, die Sozialdemokratie, die Gewerkschaft, sind die Arbeiterkam­mern mindestens ebenso interessiert wie Kreise der Regierungsparteien, weil überall ihre Freunde sitzen, die in diesen Institutionen beheimatet sind. Und daher wird gesagt: Ihr könnt doch nicht jetzt unsere positiven Regelungen abschaffen! (Bundesrat Rei­senberger: Den Gaugg haben wir nicht untergebracht!) – Wie bitte? (Bundesrat Rei­senberger: Den Kollegen Gaugg haben wir nicht untergebracht! Das ist furchtbar!) – Schauen Sie, ich glaube, dass Gaugg ... (Bundesrat Reisenberger: Der wollte etwas werden ...! Irgendetwas stimmt da nicht, was Sie da sagen!) – Herr Kollege Gaugg ist für mich ein Musterfall, wie dicht – (ironische Heiterkeit bei der SPÖ – Rufe bei der SPÖ: Für uns auch! – Bundesrat Gasteiger: Für uns war er auch ein Musterfall, Herr Landeshauptmann!) es ist sehr schwer, Ihnen etwas zu sagen, wenn Sie nicht zuhören wollen! – dieses Netz der Besitzverteidiger, Besitzstandswahrer dort ist. Es darf näm­lich offensichtlich kein anderer dazukommen als derjenige, den man selbst zugelassen hat. Das war doch der Hintergrund. (Neuerliche Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Und ich sage Ihnen: Mit großer Freude werden wir daher aus der Sicht der Freiheit­lichen nicht müde werden, dieses System zu verändern, in dem Leute sitzen, die keine Beiträge leisten – ob Generaldirektor oder Direktor, ob Abteilungsvorstand oder Kran­kenanstalten- und REHAB-Leiter –, die alle Pensionen jenseits der ASVG-Grenze, 7 000, 8 000, 9 000 € im Monat beziehen, ohne dafür Beiträge zu bezahlen, nur weil sie durch politische Entscheidung dorthin gesetzt worden sind. (Bundesrat Schenn­ach: So wie der Gaugg!) Das muss einmal beendet werden, denn das sind Dinge, die nicht angehen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Als man sich das jetzt im Zuge der Pensionsreform angeschaut hat, ist man draufge­kommen: Da gibt es ja nicht nur die Sozialversicherungsbediensteten, sondern auch noch die Funktionäre – 1 300 an der Zahl; sie gehören zu einem großen Teil der Oppo­sition an, gehören aber auch den Regierungsparteien an –, die nicht nur schöne Ent­schädigungen – immerhin zwischen 1 700 und 3 500 € pro Monat, das ist ja keine Klei­nigkeit! –, sondern zu einem erheblichen Teil auch noch Pensionen als Funktionäre haben.

 


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