Wenn man so in den Reihen sitzt, dann macht man sich Gedanken darüber: Warum gibt es diese Anfrage, und was meint dieser Kollege Todt damit eigentlich, was tut er da letztlich? Bei Tätern sucht man ja immer nach irgendwelchen Motiven. Nach den Ausführungen des Kollegen glaube ich, auch ein Motiv gefunden zu haben, das zwar nicht ein besonders tolles Motiv ist, aber ein durchaus menschliches, und das ist Neid, simpler Neid! (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.)
Wenn Sie heute hergehen und tief gehend ausführen, dass der Herr Finanzminister als „amerikanischer Guru“ aufgetreten ist, dann frage ich Sie wirklich einmal unter uns: Wen kratzt es? Warum beschäftigt das Sie? (Heiterkeit bei der ÖVP.) Ich kann Ihnen nur versichern, falls der Herr Finanzminister als amerikanischer Guru aufgetreten ist: Sie würden wahrscheinlich nicht als amerikanischer Guru auftreten können, und wir wären alle schon gegangen, wenn wir nicht da sein müssten, weil noch eine wichtige Abstimmung vor uns liegt.
Was ich mich in dem Zusammenhang auch frage, ist: Aus welcher Welt kommt eigentlich solch eine Anfrage, wenn man doch annehmen darf, dass diejenigen, die diese Anfrage stellen und dann hier vertreten, zumindest lockeren Kontakt zu jenen Regierungsmitgliedern haben, die ihrer Fraktion angehören oder angehört haben, zum Beispiel in den Bundesländern. Deswegen finde ich es ja besonders gut gewählt – so Sie sich das in der Fraktion ausgemacht haben –, dass Herr Kollege Todt aus Wien dazu spricht, weil ja bekanntlich die Wiener SPÖ eine Partei ist, die überhaupt nicht das eigene Marketing mit jenem für die Stadt verquickt, und in der Gemeinde Wien ausschließlich Leute in der Öffentlichkeitsarbeit tätig sind, die buntest zusammengemischt sind. Das ist so „bunt“, dass das Ganze nur eine Farbe hat! Aber man kann ja dann trotzdem, wenn man ein paar Meter über den Rathauspark herüber geht, entsetzt sein darüber, dass andere politische Entscheidungsträger selbstverständlich mit allem, was sie tun, letztendlich natürlich auch ihr Image prägen.
Was ich nur in diesem Fall besonders bemerkenswert finde, ist dieser weinerliche Unterton, dass sich jemand in der Darstellung nach außen leicht tut, wie das eben vielleicht beim Herrn Finanzminister der Fall sein mag.
Woran ich mich erinnern kann – das,
glaube ich, müssten ja eigentlich auch einige von Ihnen, kommen wir doch alle
aus demselben Land –, ist Folgendes: Viele Bemühungen hat es gegeben,
Sozialdemokraten populär zu machen. In diesem Zusammenhang denke ich etwa nur
an den sozialdemokratischen Bundeskanzler Viktor Klima: Klima allein, Klima mit
Gummischuhen, Klima mit Hund, Klima ohne Hund, Klima mit Frau, Klima überall. (Bundesrat
Gasteiger: Geh, Himmer, hör auf!)
Dafür ist damals sehr viel Geld ausgegeben
worden, aber keiner hat gesagt, Klima ist ein amerikanischer Guru! Und warum
nicht? – Weil Klima einfach nicht ausgeschaut hat wie ein amerikanischer
Guru, aber das ist ja nicht unsere Schuld! (Heiterkeit und Beifall bei der
ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Ich glaube, wir alle wissen – auch bei Debatten wie dieser –: Jede Partei hat so ihre schwarzen Schafe (Bundesrat Gasteiger: Wie viel sind es denn bei euch?), und man kann anlässlich solcher Gelegenheiten dann immer ein bisschen schauen, was es denn da so in anderen Parteien an Lustigem gegeben hat. Nur: Gerade denke ich daran, dass wir heute schon die Rolle des Gewerkschaftsbundes hier diskutiert haben. Und weil Sie hier unter anderem auch davon gesprochen haben, dass da mit fremden Geldern umgegangen wird, möchte ich Sie nur daran erinnern: Sekanina und ähnliche historische Persönlichkeiten sind schon aus Ihren Reihen gekommen, meine Damen und Herren von der SPÖ!
Und: Was beispielsweise so Treffplätze anlangt – das zu Ihrer Kritik an einer Homepage, was ganz „verdächtig“ ist –, wo es offensichtlich viele Vergnügungen gab, da fällt
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