kommt,
kann man gleich einmal einige Punkte festhalten, und Herr Grasser hat das sehr
schnell geschafft mit: fesch, smart, eloquent, jung, cool, fit. Das
Brand-Marketing ist da sehr schnell gewesen.
Es stellt
sich jedoch immer die Frage: Welches Ziel verfolgt es? – Für einen
Politiker ist es normalerweise die Wiederwahl. Jetzt haben Sie allerdings die
Partei gewechselt, jetzt sind Sie plötzlich in einer singulären
Marketingstrategie stecken geblieben. Das heißt, Ihnen fehlt die Dachmarke.
Also: Wären Sie Twix oder vielleicht Raider, wer ist dann Ihr Unilever? Oder:
Wären Sie Cappy, wer ist in diesem Fall dann Coca Cola? – Das ist das
Interessante an der Sache: Welches Ziel steckt dahinter?
In den
letzten Tagen und Wochen wurde vermehrt über das Netzwerk von Karl-Heinz
Grasser berichtet. Ist die Dachmarke Karl-Heinz Grasser und Twix und Cappy das
Netzwerk, dann ist die Sache aus dem Blick des Steuerzahlers und aus dem Blick
des Politikers interessant. Wir können das durchaus auch theoretisch machen.
Mit Ihrer Marketing-Strategie gehen Sie nicht mehr auf das Nullmarketing ein,
Sie gehen auch nicht mehr auf das Budget ein, sondern Sie gehen auf „KHG“ ein.
Jetzt
gibt es dazu Lehrbücher. Philip Kotler ist der oberste Spezialist, der sagt:
Wenn man Personen-Marketing macht, gibt es vier große Bereiche. Diese sind das
Politikermarketing, das Ruhm- und Beifallsmarketing, das
Qualifikationsmarketing und das Eindrucksmarketing. – Bei Ihrem
berechtigten Selbstbewusstsein nehme ich einmal an, dass nicht Ruhm- und Beifallsmarketing
dahinter gestanden sind, sondern – und das ist schon interessant –
meiner Meinung nach das Eindrucksmarketing. Doch diesbezüglich warnt ein
gewisser Herr Fromm, der sagt: Manche Menschen betreiben dieses
Eindrucksmarketing so bewusst und so extrem, dass das bei ihnen zu einem ganz dominanten
Zug ihres Wesens wird. Das nennt man dann in der Fachsprache „man for himself“.
Dieses
„man for himself“ wäre nett, dann könnten wir jetzt sagen: Gehen wir heim,
nichts ist geschehen! „Man for himself“ ist durchaus berechtigt, es ist keine
politische Frage, aber um die Person Karl-Heinz Grasser werden
Eurofighter-Ankauf, VOEST-Verkauf, Immobilienhandel diskutiert. Dabei kommen
Namen vor, die in dieses Netzwerk gehören, die auch rund um diese ganze
Marketing-Strategie stehen: Plech, Kofler, Hochegger, Meischberger, Hilfiger,
Stronach, Dichand und so weiter. Da, muss man sagen, ist es berechtigt,
Kontrolle auszuüben, und dem werden Sie als jemand, der einer Partei angehört
hatte, die gesagt hat, wir schauen überall hinein – ich erinnere nur an
die Diskussionen der FPÖ zur Nationalbank und so weiter –, wohl etwas mehr
Verständnis entgegenbringen.
Sie
werden verstehen, wenn die Opposition nun sagt: Jetzt möchten wir uns einmal
dieses Aufsichtsratssystem, die Entsendungen und das Beteiligungssystem
innerhalb des Netzes anschauen und wollen wissen, was das für Auswirkungen hat.
Werden unter Umständen Wissen, Entscheidungsfähigkeiten und so weiter dazu
benutzt, und heißt das Netzwerk plötzlich New Economy, in dessen Zentrum
Karl-Heinz Grasser steht? Es geht um Immobilienfragen, es geht um den
Eurofighter-Ankauf, und überall kommen dieselben Leute vor, die sich da
angesiedelt haben.
Deshalb hätte ich eine Frage an Sie, Herr Finanzminister. Wenn man KHG über „New Economy“ sponsert – ich kenne mich da ein bisschen aus –, dann frage ich mich: Was ist für jene, die sponsern, der Sponsorertrag? – Bei immerhin 175 000 € im Jahr würde ich gerne wissen, wie der Sponsorertrag ausschaut. „KHG“ ist nicht karitativ. Karitativ, das verstehen wir, aber wie schaut der Sponsorertrag aus? Was kann ich mir erwarten, wenn ich morgen eine kleine Spende für „New Economy“ überweise? – Wenn ich den Sponsorertrag weiß, dann werde ich mich morgen dieser Frage neu stellen. Aber Sie
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