Bundesrat Stenographisches Protokoll 697. Sitzung / Seite 157

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Es ist ein Flugzeug, das von den Kosten her, vom Preis her höchst angemessen ist, es ist ein äußerst günstiger wirtschaftlicher Kauf, und es ist von den Gegengeschäften her einmalig. Das ist der einzige Partner, der Gegengeschäfte im Ausmaß von 200 Prozent angeboten hat. (Bundesrat Manfred Gruber: Von dem noch nichts auf dem Tisch ist!) Das sind 4 Milliarden Euro! Kein anderer hätte dieses Gegengeschäftsausmaß ange­boten. (Bundesrat Gasteiger: Das sind Weihnachtsmärchen!)

Jetzt können Sie sagen: Wozu brauchen wir Gegengeschäfte? – Für einen Staat, der sich als Industriestaat darstellen will, der für seine Jugend attraktive, moderne Arbeits­plätze bieten soll, ist es ein Muss, einen höchst innovativen Auftragsbereich hereinzu­bekommen. Es ist wichtig, in der Flugzeugindustrie, für die Zulieferindustrie arbeiten zu können, und ich bin glücklich, allein schon vom wirtschaftspolitischen Argument her, dass diese Entscheidung von der Expertenkommission bestätigt wurde. Wir werden ein Finanzierungsinstrument schaffen mit einer Finanzierung auf neun Jahre, beginnend ab 2007. Wir werden auch eine Finanzierungsform finden, die leistungsfähig ist. (Bun­desrat Manfred Gruber: Da ist dann die nächste Pensionsreform! Da machen wir dann die nächste Pensionsreform, damit wir wieder Geld haben!)

Weil Sie heute immer wieder betont haben, es sei so wichtig, dass in die Wirtschaft in­vestiert wird, darf ich Ihnen sagen: Mit dieser Flugzeugbeschaffung und mit den damit verbundenen Gegengeschäften leisten wir einen wichtigen Beitrag für die österrei­chische Wirtschaft und vor allem für ein europäisches Produkt, das die nächsten Jahr­zehnte weiterhin erzeugt werden wird. Das war für die europäische Integration der ganz richtige Schritt. Hoffentlich werden auch Sie, wenn jetzt das Ganze vorbei ist und der Populismus erledigt ist, noch den Wert dessen erkennen, was diese österrei­chische Bundesregierung gerade auf diesem Gebiet geleistet hat. Hoffentlich werden Sie anerkennen, dass sie den Mut gehabt hat, trotz schwierigsten Umfeldes eine der­artige Entscheidung zu treffen. Zu einer solchen Entscheidung gehört wirklich Mut. (Beifall bei der ÖVP. – Bundesrat Gasteiger: Sie müssen es ja dann nicht verantwor­ten! – Vizepräsidentin Haselbach übernimmt den Vorsitz.)

Ich bekenne mich dazu, dass die Wirtschaft das Thema schlechthin wird. Bei jedem ECOFIN-Treffen, bei jeder Versammlung der europäischen Finanzminister ist die Wirt­schaft, ist die Belebung der Wirtschaft der Hauptgegenstand. Wirtschaft braucht sehr viel Psychologie. (Bundesrat Manfred Gruber: Nur merkt man nichts davon, Herr Finanzstaatssekretär! Sie müssen die Ursachen bekämpfen, aber es passiert nichts!)

Wenn Sie Österreichs Wachstumszahlen mit jenen anderer Länder vergleichen, dann werden Sie sehen können: Wir stehen sehr gut da. Vergleichen Sie doch Österreichs Wirtschaftsdaten mit jenen Italiens, vergleichen Sie Österreichs Wirtschaftsdaten – Deutschland möchte ich gar nicht mehr erwähnen, die Wirtschaftsdaten dort schrump­fen bereits (Bundesrat Manfred Gruber: Weil Sie von Haus aus gute Grundlagen über­nommen haben!) – mit jenen Frankreichs oder mit jenen Portugals, dann werden Sie draufkommen, dass wir zu den führenden Nationen gehören. (Bundesrat Manfred Gru­ber: Wie lange noch?)

Gerade aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir die Abgabenbelastungsquote sen­ken, dass wir eine Steuerreform machen, bei der auch die Wirtschaft entsprechend berücksichtigt wird. Wir müssen die Situation nützen, dass wir im Zuge der EU-Er­weiterung inmitten von Europa stehen. Wir müssen wettbewerbsfähig sein, denn wir haben die Situation, dass mit den neuen Beitrittsländern natürlich Länder in die EU kommen, die zwar hohe Defizite, die aber auch tolle Steuersätze haben. Aus diesem Grund ist es extrem notwendig, dass wir diese Steuerreform machen.

So wie wir den ersten großen Schritt in dieser Bundesregierung jetzt angegangen sind, werden wir auch die weiteren Probleme lösen. Wir laden Sie zu Gesprächen ein.


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