Bundesrat Stenographisches Protokoll 697. Sitzung / Seite 170

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Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach (das Glockenzeichen gebend): Darf ich nur um eines bitten: Wir sind selten so gut besucht wie heute, daher ist ein ziemlich hoher Lärmpegel in diesem Raum. Ich würde wirklich bitten, der Rednerin zuzuhören!

 


Bundesrätin Adelheid Ebner (fortsetzend): Das ist kein Problem. – Ich bin gleich fertig.

Diese Mini-Einmalzahlung kann nicht einmal annähernd die Pensionskürzungen im ersten Jahr ausgleichen, geschweige denn die lebenslangen Einbußen.

Besonders gravierend sind die massiven Verschlechterungen für uns Frauen. Für eine eigenständige Alterssicherung für Frauen gibt es praktisch keine wirksamen Maßnah­men. Die so genannten Maßnahmen der Regierung für die Frauen reichen nicht einmal aus, um die deutlichen Verluste auch nur annähernd abzumildern. Bereits 2008 trifft die meisten Frauen allein wegen des reduzierten Steigerungsprozentsatzes der maximale Pensionsverlust von zirka 12 Prozent. Ihnen nützt es daher gar nichts, dass Frauen pro Kind drei Jahre vom verlängerten Durchrechnungszeitraum abgezogen werden, sie trifft ohnehin der höchstmögliche Pensionsverlust.

Zusammenfassend muss gesagt werden, dass diese von der Regierung als großer Erfolg propagierte Pensionsreform – das wollen vielleicht jetzt nicht alle hören – als Geldbeschaffungsaktion einzustufen ist (Ruf bei der ÖVP: Das haben wir noch nie ge­hört!), die keinesfalls die versprochene nachhaltige Absicherung des Pensionssystems in Österreich bringen wird. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

20.31

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Giefing. – Bitte.

 


20.31

Bundesrat Johann Giefing (SPÖ, Niederösterreich): Sehr geehrte Frau Präsident! Meine Herren Staatssekretäre! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vor einigen Minuten habe ich vom Herrn Staatssekretär Finz hören müssen, dass er seine vernünf­tige Verwaltungsreform lobt, dass er es anpreist, dass 11 000 Bedienstete eingespart wurden. Ihn kümmern anscheinend nicht 11 000 Familienschicksale. Das ist genau Ihre Politik gegen den kleinen Mann! (Beifall bei der SPÖ.) Diese Menschen sind heute zuhause, schade, dass sie das nicht hören können, diese Menschen von der Post. Ihr habt uns kleine Postamterl zugesperrt, aus parteipolitischen Gründen! Erfolgreiche Postämter habt ihr uns zugesperrt! (Zwischenruf des Bundesrates Steinbichler.) Das betrifft diejenigen Postbediensteten, die in der Privatwirtschaft vielleicht keine Chance gehabt hätten, einen Arbeitsplatz zu finden. Diese sind aber jetzt zuhause und zahlen keine Beiträge mehr für die Pension und für die Sozialversicherung ein. Das ist Ihre Hacklerpolitik! Heute hat es sich wieder herausgestellt. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie kommen daher und freuen sich, dass 11 000 Bedienstete freigestellt worden sind, weil Sie aufräumen müssen, weil kein Geld da ist. Dann höre ich, dass es aus sicherheitspolitischen Gründen notwendig ist, Kampfflugzeuge zu kaufen. Aus meiner Sicht ist der Ankauf von Kampfflugzeugen sicherheitspolitisch sicherlich nicht erforderlich, weil es keine reale militärische Bedro­hung für Österreich gibt. Budgetpolitisch ist es angesichts der schwachen Staatsfinan­zen völlig unverständlich, dass die Bundesregierung um jeden Preis am Ankauf von Abfangjägern festhält. Die Entscheidung zum Ankauf ist auch demokratiepolitisch frag­würdig, weil sie gegen den Willen der österreichischen Bevölkerung erfolgt. Immerhin, meine sehr geehrten Damen und Herren, haben 600 000 Menschen das Volksbegeh­ren gegen den Ankauf dieser Abfangjäger unterschrieben.

 


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