Bundesrat Stenographisches Protokoll 699. Sitzung / Seite 18

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Hand hatten, rate ich Ihnen: Lesen Sie sie noch einmal! (Bundesrat Steinbichler: Ge­gen welche Tagesordnung haben Sie berufen?) Herr Kollege Zögernitz hat aus nahe liegenden politischen Bedürfnissen – ich habe ja Verständnis dafür, für Sie nicht, aber für Kollegen Zögernitz habe ich Verständnis – in einer klaren politischen Notwendigkeit sich selber interpretiert.

Ich bin ja kein Unmensch und sage nicht, das darf man nicht. Wenn man im Neben­beruf ÖVP-Klubdirektor ist, dann wird man an den eigenen wissenschaftlichen Arbeiten ja noch ein bisschen herumfeilen dürfen. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Wie gesagt: kolle­giales Verständnis dafür – nicht als Klubdirektor, aber als jemand, der auch schon ein­mal in die Situation gekommen ist, sich umzuinterpretieren! Damit habe ich kein Prob­lem.

Herr Präsident! Im Widerspruch zu Herrn Vizepräsidenten Weiss ... (Bundesrat Stein­bichler – Herrn Bundesrat Boden eine A3-Kopie überreichend –: Bitte sehr! Lesen! „Kann“ steht da!) – Natürlich „kann“, müssen tut er nicht! (Heiterkeit bei der SPÖ.)

Herr Kollege, bevor Sie sich in juridischen Fragen exponieren, würde ich bitten, den Rat des Herrn Fraktionsvorsitzenden oder des Herrn Vizepräsidenten in Anspruch zu nehmen: „Kann“ ist genau das, worum es geht! (Bundesrat Steinbichler: Wunderbar!) Darüber diskutieren wir jetzt seit geraumer Zeit. Wenn Sie es nach 55 Minuten schon erkannt haben, dann gratuliere ich Ihnen. (Heiterkeit bei der SPÖ.)

Ich komme zurück: Ich bin nicht der Meinung des Herrn Vizepräsidenten Weiss, dass es hier um ein Nullum geht. Ich bin auch nicht seiner Meinung, dass kein entsprechen­der Antrag mit meiner Einwendung verbunden ist. Ich wiederhole: Der Antrag oder das Er­suchen, das Begehren der sozialdemokratischen Bundesräte, diese Sondersitzung abzuhalten, geschah mit dem Ziel – und das ist schriftlich in unserem Begehren, unter­schrieben von 21 Mitgliedern des Bundesrates, festgehalten; das liegt in irgendeinem Ordner der Bundesratskanzlei und kann von jedem eingesehen werden, auch von der grünen Gruppe, wenn man nachfragt – einer neuerlichen Behandlung des Budgetbe­gleit­gesetzes.

Gestützt auf seine Rechtsmeinung – ich kritisiere das jetzt nicht! – hat der Herr Prä­sident ... (Zwischenruf des Bundesrates Steinbichler.) – Bitte, Herr Kollege, seien Sie so lieb und versuchen Sie ein bisschen bei der Geschäftsordnungsdebatte zu bleiben. Wir bieten Ihnen nachher noch Dringliche, da können Sie Ihr urtümliches Schimpfen gerne ausleben.

Ich glaube, dass es zulässig ist, dass der Herr Präsident meint, dem auf Grund der Ta­gesordnung nicht Rechnung tragen zu können. Aber es ist ebenso zulässig, dass der Bundesrat – und darum ersuche ich jetzt endlich um Abstimmung – durch seinen Beschluss festhält, dass der ursprüngliche, von 21 Bundesräten verlangte Tagesord­nungsentwurf zur Anwendung kommt.

Es verlangt die Geschäftsordnung, dass wir einer von uns verlangten Sondersitzung einen Inhalt geben. Das haben wir getan. Das ist kein freundlicher Vorschlag, sondern ein durch die Geschäftsordnung gedecktes Begehr. Ich ersuche, durch Beschluss des Bundesrates den Zustand herzustellen, dass diese Sondersitzung mit der beantragten Tagesordnung stattfindet. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

10.58

 


Präsident Hans Ager: Danke schön, Herr Professor.

Zu Ihrer Wortmeldung möchte ich Folgendes sagen: Das Verfahren der Verhandlung des Gegenstandes Gesetzesbeschluss des Nationalrates vom 11. Juni 2003 betreffend Budgetbegleitgesetz 2003 wurde mit den beiden ohne Mehrheit gebliebenen Abstim­mungen in der 698. Sitzung des Bundesrates am 23. Juni 2003 beendet.

 


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