ja alle. (Bundesrat Steinbichler:
Wie lange noch? – Bundesrat Konecny: Lange! Länger, als Sie im Bundesrat
sitzen! – Bundesrat Steinbichler: Wirklich? –
Heiterkeit bei der SPÖ. – Weitere Zwischenrufe bei der
ÖVP.) Lieber
Kollege! Es wird Ihnen auch Ihre Kollegin Wimmler bestätigen, dass das trotz
des Abbaus vieler Arbeitsplätze in den vergangenen Jahren – auch in der voest – so ist. Wir wissen das alle. Wir haben alle das gleiche
Schicksal erlitten, aber nicht, weil die Mitarbeiter oder die Politiker dort schlecht
waren, sondern weil es vielleicht unter anderem auch Managementfehler gegeben
hat, ich getraue mir das nicht zu beurteilen. Jedenfalls gab es eine Krise in
der Stahlindustrie, die ganz Europa betroffen hat. Wir wissen aber alle –
Herr Staatssekretär, Sie werden das bestätigen können –, dass in anderen
Ländern seitens der Regierungen in die Stahlindustrie um das Vierfache mehr
investiert worden ist, zugeschossen wurde als in Österreich. (Bundesrat
Steinbichler: Sicher nicht!)
Uns wird immer vorgeworfen, wir hätten Geld in die Verstaatlichte hineingeschossen, hätten Geld verpulvert und so weiter. (Bundesrat Steinbichler: Das ist aber so!) In anderen Ländern ist das Vierfache zugeschossen worden. Wir alle wissen, dass auch in anderen Ländern diese Umstrukturierung vor sich gehen musste. (Bundesrat Steinbichler: Sicher nicht! Das war das Liebkind des Bruno Kreisky! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Herr Kollege! Die Stahlkrise ist ja kein österreichisches Problem: Schauen Sie das Ruhrgebiet an, Belgien, Holland: Überall dort ist die Umstrukturierung im Gange. Man will von der großen Stahlindustrie ein bisschen zu einem sanften Tourismus übergehen. Man hat sich da einiges einfallen lassen, weil es ja nicht so einfach ist, diese Werke von heute auf morgen stillzulegen – auch Bergwerke, Kohlegruben und so weiter. (Bundesrat Steinbichler: Dann macht man eine Ausstellung, eine Landesausstellung, aber dann kommen die Leute vom VolxTheater und beleidigen den Landeshauptmann!)
Ich komme jetzt wieder zum Thema zurück, da
ich die Leute in unserem Bezirk und in der Steiermark einfach verteidigen muss
und möchte, weil es gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind. Sie müssen mir
Recht geben, dass wir alle in Sorge sind, wenn es Zeitungsmeldungen wie „Großer
Wirbel um die VOEST“, „VOEST-Lunte brennt weiter“ et cetera gibt. – Wir
kennen das seit vielen Jahrzehnten zur Genüge, dass es immer wieder diese
Debatte um die Arbeitsplätze in der verstaatlichten Industrie gibt. (Vizepräsident
Weiss übernimmt den Vorsitz.)
Liebe Frau Kollegin Kanovsky-Wintermann! Da Sie gerade in meinem Blickfeld sitzen: Ihr Landeshauptmann war vor einigen Jahren in Donawitz und hat gesagt, das gehört auch zugesperrt oder zugedreht – ich weiß seine genaue Wortwahl nicht. Schauen Sie sich diesen Betrieb heute an: Dort wird die modernste Schiene erzeugt! (Bundesrätin Dr. Kanovsky-Wintermann: Sie können nicht irgendetwas behaupten, wenn Sie nicht sagen können, wann er das gesagt hat, das genaue Zitat! – Widerspruch bei der SPÖ.) Tausende von Mitarbeitern haben das mitbekommen. (Weiterer Zwischenruf der Bundesrätin Dr. Kanovsky-Wintermann.) Er hat dort sozusagen ein Zugangsverbot bekommen, denn so kann man über Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wirklich nicht drüberfahren und einfach sagen, dieser Betrieb gehört zugesperrt! (Beifall bei der SPÖ.)
Nun werden Sie auch verstehen, dass solche Schlagzeilen natürlich wieder Verunsicherung unter die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unter die ganze Bevölkerung bringen – nicht nur in meinem Bezirk, in der Steiermark allgemein. Zu Recht, so meine ich, haben dann die Belegschaftsvertreter und auch die zuständigen Mandatare von Beginn der Diskussion über den Verkauf des ÖIAG-Anteils der voest an massiv darauf hingewiesen, dass dadurch wieder einmal die Gefahr bestehe, die voest wieder einmal filetieren zu wollen und damit ein gut funktionierendes und Gewinn bringendes Unternehmen zu zerschlagen.
Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite