BundesratStenographisches Protokoll700. Sitzung / Seite 235

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folg der österreichischen Qualitätsweinwirtschaft liegt natürlich die Arbeit der vielen Winzerfamilien zugrunde, die von Jahr zu Jahr gute Qualitäten produzieren.

Vor allem ist aber auch die Zusammenarbeit mit den Händlern, der Gastronomie und letztendlich mit den Konsumenten notwendig und auch zu verbessern. Daher sind wir sehr froh, dass neue Gesetze in der Weinwirtschaft greifen und wir diesem Ziel näher kommen.

Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch darauf hinweisen, dass Höhepunkte der Wein­wirtschaft und totale Tiefs bis zur Aufgabe sehr nahe beieinander liegen: Zum Beispiel ist derzeit die österreichische Hauptsorte, der legendäre Grüne Veltliner, der, wie Sie wahrscheinlich wissen, eine alte K. u. k-Sorte ist, also aus den Ländern Österreich, Ungarn und Tschechoslowakei stammt, momentan der Modewein in den USA. (Bun­desrat Mag. Tusek: Ach so?) Ja! (Bundesrat Konecny: Du warst wohl schon lange nicht drüben!)

Andererseits stehen aber auch sehr viele Winzerfamilien vor dem Ruin stehen, weil die Strukturen einfach zu klein sind. Daher bedarf es entsprechender Gesetze, welche die Basis zum Erfolg darstellen. Heute haben wir unter den beiden jetzt zur Diskussion stehenden Tagesordnungspunkten über die Gründung der Internationalen Organisation für Rebe und Wein zu befinden. Dabei geht es um die Nachfolgeorganisation des Inter­nationalen Amtes für Rebe und Wein. Dieser Organisation gehören 45 Staaten aus aller Welt an.

Für Österreich ist es insofern sehr wichtig, Mitglied dieser Organisation zu sein, als die wirtschaftliche und verbrauchspolitische Bedeutung des österreichischen Weinbaus dies erfordert. Die Hauptaufgabe dieser Organisation ist es, Resolutionen zu erlassen, die natürlich für die Mitgliedstaaten nicht verbindlich sind, die jedoch für die weinpolitischen Entscheidungen und Rechtssetzungen berücksichtigt werden.

Ich möchte aber auch vor der großen Euphorie eindringlich warnen: Österreichischer Wein wird immer mit großer persönlicher Liebe und oft von sehr vielen jungen Winzern gekeltert. Ich glaube, wir stehen aber auch, wie angesprochen, durch die kleinstruk­turellen Betriebe vor großen Herausforderungen. Lebensmittel-Vertriebsketten und beinharter Großhandel verlangen da etwas ganz anderes. Die Ostöffnung muss unbedingt als Chance wahrgenommen werden. Nahestehende Institutionen sind daher sehr gefordert. Wir brauchen ein starkes Weinmarketing und eine offensive, entlas­tende Weinpolitik.

Herr Minister Josef Pröll! Ich würde mir daher wünschen, dass Sie bei Ihrer ange­kündigten Wirtschaftsoffensive in Richtung der neuen Mitgliedstaaten auch auf die vielen kleinen, tüchtigen Weinbauernfamilien nicht vergessen, denn sie sind für die Struk­tur im ländlichen Raum sehr notwendig. – Ich danke für das Nicken und hoffe, dass das in die Realität umgesetzt wird. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten der Freiheitlichen und der SPÖ. – Zwischenruf des Bundesrates Fasching.)

Zum Abschluss möchte ich noch eine persönliche Fachbemerkung an Sie richten: Die Trockenheit, unter der die Landwirtschaft leidet, ist kein Nachteil für die Weinrebe, denn sie hat ein sehr tiefes Wurzelsystem und liebt die Wärme. Die Voraussetzungen für einen tollen Weinjahrgang 2003 wären von der Natur her gegeben, ich hoffe, die Po­litik tut ein Übriges! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten der Freiheitlichen und der SPÖ. – Bundesrat Dr. Kühnel: Bravo!)

15.12

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Auer. – Bitte.

 


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