Präsident Hans Ager: Zu einer weiteren Zusatzfrage hat sich Frau
Bundesrätin Haunschmid gemeldet. – Bitte.
Bundesrätin Ulrike Haunschmid (Freiheitliche, Oberösterreich):
Herr Finanzminister! Das von Landeshauptmann Pühringer geplante Vorkaufsrecht zugunsten
des Landes Oberösterreich an den Aktien der voestalpine, welches von Teilen
oberösterreichischer Aktionäre dem Land angeboten wurde, ist ja lediglich eine
Sicherheit dafür, dass es zu keinem Aktienverkauf an solche Unternehmen kommen
kann, welche kein vorrangiges Interesse am Konzernstandort der
voestalpine AG in Österreich haben. Eine nachhaltige Absicherung der
heimischen Interessen ist dadurch jedoch keinesfalls gegeben. Daher frage ich
Sie:
Welche
Maßnahmen gedenken Sie zu setzen, damit im Sinne des Privatisierungsauftrages
vom 24. Juni dieses Jahres die Einheit des Unternehmens gewahrt bleibt,
die Forschungs- und Entwicklungskapazitäten erhalten und ausgebaut werden sowie
die Entscheidungszentrale in Österreich erhalten bleibt?
Präsident Hans Ager: Bitte, Herr Bundesminister.
Bundesminister für Finanzen Mag. Karl-Heinz Grasser: Frau Bundesrat! Ich habe
versucht, das vorhin auszuführen. Es liegt mir auch ein Bericht der ÖIAG vor,
der besagt, dass jene Ziele, die im Privatisierungsauftrag gesetzt worden
sind, aus Sicht der ÖIAG mit dieser Privatisierung über die Börse voll und ganz
erreicht worden sind, nämlich vor allem deshalb, weil 68,5 Prozent der
Voest-Aktien heute in österreichischer Hand sind. Ich darf es noch einmal
sagen: Mitarbeiter 10,3 Prozent, Kleinanleger 6,3 Prozent,
institutionelle Anleger 36,9 Prozent sowie die Stimmrechte der Umtauschanleihe
von 15 Prozent. Ausländisch werden nur 31,5 Prozent gehalten.
Daher
können Sie sicher sein, dass all diese Punkte des Privatisierungsauftrages mit
dem österreichischen Kernaktionär auf der einen Seite, mit dem starken
oberösterreichischen Kern an Aktionären zum Zweiten und mit der deutlichen österreichischen Mehrheit
an diesem Unternehmen insgesamt sichergestellt sind.
Präsident Hans Ager: Zu einer weiteren Zusatzfrage hat sich Frau
Bundesrätin Herta Wimmler gemeldet. – Bitte.
Bundesrätin Herta Wimmler (ÖVP, Steiermark): Herr Bundesminister! Als Steirerin möchte ich Sie
fragen: Welche Privatisierungen sind in der nächsten Zeit noch geplant?
Präsident Hans Ager: Bitte, Herr Bundesminister.
Bundesminister für Finanzen Mag. Karl-Heinz Grasser: Sehr geehrte Frau Wimmler! Was
die Privatisierung der Zukunft betrifft, so kennen Sie den Regierungsauftrag
vom 1. April 2003, wonach folgende Privatisierungen in dieser Periode
vorgesehen sind: Böhler-Uddeholm AG mit einem ÖIAG-Anteil von 25 Prozent,
VA Technologie AG mit einem zurzeit verbleibenden Bundesanteil von
15 Prozent, die österreichische Bergbauholding, an der wir noch
100 Prozent halten, die Telekom Austria AG, an der wir 47,2 Prozent
haben, sowie die Österreichische Post AG, bei der zu prüfen ist, ob die Suche
nach einem strategischen Partner oder ein Alleinbleiben der Post mehr Sinn
macht.
Die Übertragung eines maßgeblichen Anteils der Österreichischen Postbus AG an private Wettbewerber nach der nunmehr nach der kartellgerichtlichen Entscheidung durchgeführten Übertragung von der ÖIAG an die ÖBB ist ein weiteres wichtiges Anliegen, weil wir immer gesagt haben: Es geht nicht darum, dass die ÖIAG an die ÖBB verkauft und damit ein Geschäft quasi in staatlichem Umfeld zustande kommt, sondern es sollen auch Anteile der Postbus AG an private Unternehmer weitergegeben
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