Bundesrat Stenographisches Protokoll 701. Sitzung / Seite 92

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Giesinger, wenn Sie nie träumen können. (Heiterkeit bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Herr Kollege Fasching! Ich lebe in Oberösterreich, und wir haben gerade eine große Wahl gewonnen. Wir haben die Wahl deswegen gewonnen, weil Sie so argumentieren, wie Sie eben argumentieren. Genau deshalb haben wir 11,5 Prozent gewonnen! (Bei­fall bei der SPÖ.)

Herr Bundesminister! Sie haben uns heute auch gesagt, dass Sie 18 Kampfflieger fix bestellt haben. Genau das sagt auch der Rechnungshofbericht aus. Meine Damen und Herren, dazu kommt noch, dass wir in Österreich jetzt die Einzigen sind, die dieses Fluggerät kaufen. Alle anderen sind ausgestiegen. Die Griechen kaufen das nicht mehr, die griechische Regierung ist ein bisschen cleverer als die österreichische. Österreich ist das einzige Land, das an dieser Bestellung noch fix festhält, und die Regierung – das haben wir auch heute gesehen – denkt sich nichts dabei.

Meine Damen und Herren! Wer in den letzten Tagen die internationale Presse verfolgt hat, der konnte lesen, dass auch die vier Trägernationen bei den Eurofightern absolut starkes Bauchweh haben. Das ist nicht anders, das geht aus allen Berichten hervor. Sie alle wissen, dass diese Flieger, die da kommen sollen, einfach nicht das bringen, was der Hersteller uns immer angibt, dass sie einfach die Leistungen nicht bringen, die zum Beispiel Sie von ihnen brauchen. Was die Lebensdauer anbelangt, wird mit 50 Jahren gerechnet. Sie haben heute gesagt, es sind Flugstunden, die da gerechnet werden. Wenn wir so wenig fliegen können, dass die Flugstunden erst in 50 Jahren zusammenkommen, dann werden Ihnen die Flieger höchstwahrscheinlich auf dem Boden verrosten.

Meine Damen und Herren! Die Kosten schauen katastrophal aus. Ich sage Ihnen, dass Sie mit diesen Kampffliegern einfach das österreichische Bundesheer ruinieren! Es wird kein Geld mehr da sein für all die anderen Sachen, von denen wir heute gehört haben: für den Katastrophenschutz, für den Lawinenschutz und all das, wofür sonst noch Geld gebraucht wird – es wird alles in diese Flieger hineingehen!

Sehr geehrter Herr Bundesminister! Der deutsche Prüfbericht weist auch große Sicher­heitsmängel nach. Sie haben keine Freude mit diesem Bericht, aber der Bericht sagt einfach aus, dass die Triebwerke die Anforderungen nicht erfüllen, dass das Bordradar gravierende Mängel aufweist, dass es beim Seitenleitwerk nicht stimmt, bei den Vor­flügeln, beim Flugzeugrumpf, und bei der Pilotenkanzel gibt es ebenfalls gravierende Mängel. Wenn man sich das anschaut, dann liest man da zum Beispiel über die Sicherheitsmängel:

„Unsere Erhebungen bei verschiedenen Stellen der Bundeswehr haben ergeben, dass bei faktisch allen Komponenten des Eurofighters (Zelle, Triebwerk, Radar, Ausrüstung, Bodendienst- und Prüfgerät, Simulator, Pilotenausrüstung usw.) die Entwicklung weit hinter dem Zeitplan zurückhängt.“ Das gilt vor allem auch für die Software.

Etwas sehr Interessantes wird zum Beispiel über das Bordradar gesagt, von dem heute schon gesprochen worden ist. Da steht zum Beispiel: Die Stabilität der Zielverfolgung ist ungenügend und wird durch eigene Manöver und durch Manöver des Zieles noch verschlechtert.

„Ein reales Ziel wird vom Radar in ein oder mehrere Scheinziele (Geisterziele) aufge­splittet, die abwandern und dann als gültige Ziele geführt werden. Der Pilot kann somit das echte Ziel nicht von Scheinzielen unterscheiden. Ziele werden als sich entfernend angezeigt, obwohl sie sich nähern“, insbesondere unter Instrumentenflugbedingungen.

Ich möchte nicht der Pilot eines dieser Flugzeuge sein, da würde mir angst und bange werden! (Bundesrat Hösele: Dafür sind Sie schon zu alt!) Da bin ich jetzt froh, dass ich


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite