Bundesrat Stenographisches Protokoll 702. Sitzung / Seite 57

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12.13

Bundesrat Gottfried Kneifel (ÖVP, Oberösterreich): Sehr geschätzter Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Herr Staatssekretär! Ich möchte an die Worte von Ludwig Bieringer anschließen, der gesagt hat, als er hier in den Bundesrat hereingekommen ist, hat es ein Verhältnis von 33 zu 31 gegeben, wenn ich das richtig gehört habe.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist wirklich so: Das einzig Sichere ist die Veränderung und der Wandel. Das einzig Sichere ist die Veränderung. Das erleben wir hier bei der Zusammensetzung dieses Hauses, das erleben wir auch tagtäglich in un­serer Gesellschaft. Da ist es Aufgabe einer verantwortungsbewussten Regierung, auch die entsprechenden Maßnahmen zu setzen, entsprechend nachzujustieren, neue Orien­tierung zu geben – genau in dem Sinne, wie du es gesagt hast, Wolfgang (in Richtung des Bundesrates Schimböck) – mit Gerechtigkeit, mit Verantwortungs­be­wusst­sein, mit Nachhaltigkeit. Genau das ist die Aufgabe der Regierung. Und ich muss sagen: Bisher hat die Regierung das nicht so schlecht hingebracht. Sie hat es ganz gut gemacht bisher.

Freilich, ich stimme mit dir überein, Wolfgang (Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grü­nen) – ich will ihm ja antworten –: Nobody is perfect. (Bundesrat Konecny: Sind Sie ein Nobody?) Immer können wir noch optimieren, und da gibt es tatsächlich einen Wettbewerb, Ideen einzubringen und gemeinsam diese Ideen zu bündeln, um eben bessere Standortbedingungen für unsere Wirtschaft zu schaffen, für die Arbeitneh­me­rin­nen und Arbeitnehmer, die in den Betrieben arbeiten, genauso wie für die Unterneh­mer, die Verantwortung tragen.

Es ist richtig, wir stehen vor der Neuordnung des Steuersystems. Wir brauchen selbst­verständlich eine Gegenfinanzierung, wenn wir haben wollen, dass das Nettodefizit nicht ausufert. Selbstverständlich! Aber ich glaube, da gibt es parallel – und diese Wort­meldung ist mir bisher abgegangen – eine Initiative auch dieses Hauses. Gestern haben wir darüber gesprochen. Herwig Hösele, Präsident Fischer und andere sind hier sehr verdienstvoll tätig, den Österreich-Konvent in Bewegung zu bringen, um die Auf­gaben des Staates neu zu regeln, um einen schlankeren Staat, eine Verbesserung, eine bessere Kundenorientierung des Staates zustande zu bringen und festzulegen: Was sind die neuen Aufgaben des Bundes, was sind die neuen Aufgaben der Länder, was sind die neuen Aufgaben der Gemeinden – gerade vor dem Hintergrund des ziem­lich schnell vorangehenden Wandels in unserer Gesellschaft?

Da sehe ich schon noch Potentiale. Da muss man nicht gleich in die Taschen der Ärmsten greifen. Das wird auch nicht geschehen, deshalb ordnen wir die Aufgaben ja neu.

Ich halte auch nichts von einer Beamtenhatz, indem man sagt: Die Beamten, die Bö­sen! Wir müssen an unsere eigene Brust klopfen und die Aufgaben des Staates neu regeln, dann werden wir auch weniger brauchen, um das operativ umzusetzen, was wir im Konvent noch beschließen werden.

Ich glaube der Konvent bietet eine Fundgrube an Einsparungsmöglichkeiten, an Be­schleu­nigungsmöglichkeiten und an Verbesserungen. (Bundesrat Mag. Gudenus – Be­ifall spendend –: So ist es!) Dort sollten wir unser Hirnschmalz anstrengen und nicht von einer Umverteilung oder ähnlichen Dingen reden.

Ich denke auch, dass wir alle Anstrengungen unternehmen sollten, um gerade im Hin­blick auf die EU-Erweiterung unsere Betriebe zu sichern. Ich rede hier nicht der Ver­besserung der steuerlichen Bedingungen bei den Einkommen der Unternehmer und Unternehmerinnen das Wort, sondern mir geht es um die Standortsicherung dort, wo die Arbeitsplätze bestehen, wo die Arbeitsplätze jeden Tag neu verteidigt werden müs­sen in einem internationalen Wettbewerb. Da haben wir Nachholbedarf, sollten wir in-


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