Bundesrat Stenographisches Protokoll 702. Sitzung / Seite 83

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Den Berichten der Bundesregierung über die Maßnahmen für die Land- und Forst­wirtschaft werden wir aber nicht zustimmen, weil hier unserer Meinung nach die bis­herige Vorgangsweise nur fortgeschrieben wird, und das ist uns einfach zu wenig.

Noch ein Kritikpunkt: Es hat sich eingebürgert, dass die Grünen Berichte immer im Aus­schuss enderledigt werden. – Der Grüne Bericht ist ein Zahlenwerk, er sollte möglichst breit und möglichst öffentlich diskutiert werden und gehörte somit natürlich auch in den Nationalrat!

Meine Damen und Herren! Im Grünen Bericht 2002 gibt es mit Sicherheit auch positive Ansätze in der Landwirtschaft, die es weiter zu verfolgen gilt. Es gibt aber auch – und das habe ich bei den letzten Berichten auch immer wieder kritisiert – Bereiche, wo sich überhaupt nichts bewegt oder sich nur sehr langsam etwas ändert.

Insgesamt gesehen hat die österreichische Landwirtschaft eine sehr schwierige Zeit hinter sich – das wissen wir. Angefangen mit dem EU-Beitritt wird sich das mit der Erweiterung der EU fortsetzen, auch diese wird der Landwirtschaft Probleme bereiten. Sie wird unter Druck geraten, weil die Konkurrenz natürlich wesentlich stärker wird.

Meine Damen und Herren! Nachdem in den Jahren 2000 und 2001 die Einkommen aus der Land- und Forstwirtschaft sehr deutlich gestiegen sind, findet diese Einkom­menssteigerung im Jahr 2002 wiederum ein Ende. Wir verzeichnen bei den bäuer­lichen Betrieben ein Minus von 7 Prozent.

Ich habe mir im Grünen Bericht auch die Einkünfte in der Land- und Forstwirtschaft ein bisschen angesehen. Es sind 21 393 € je Betrieb und 13 685 € je Familienarbeitskraft; das hat auch Kollege Gruber schon angeführt. Im Jahr 2000 hat es beim Einkommen je Familienarbeitskraft noch eine Steigerung von 10 Prozent und im Jahr 2001 eine Steigerung von 18 Prozent gegeben. Der Einkommensrückgang im Jahr 2002 ist laut Grünem Bericht darauf zurückzuführen, dass die Erzeugerpreise bei den Schweinen stark gesunken sind.

Der Unternehmensaufwand ist je Betrieb um 3 Prozent gestiegen, und auch die öffent­lichen Gelder sind um 3 Prozent auf 15 495 € je Betrieb gestiegen. Die öffentlichen Gelder machen jetzt 22 Prozent des Unternehmensertrages beziehungsweise 72 Pro­zent der Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft aus.

Meine Damen und Herren! Wenn man sich die Einkommen nach den Betriebsformen anschaut, so muss man sagen, es sind die Veredelungsbetriebe, die die größten Ein­kommenseinbußen hinnehmen mussten, nämlich ein Minus von 29 Prozent. In den Jahren 2000 und 2001 hat es dort, glaube ich, Steigerungen gegeben.

Die Marktfruchtbetriebe hatten im Jahr 2002 das weitaus höchste Einkommen mit 20 047 € je Familienarbeitskraft, gefolgt von den Veredelungsbetrieben. An letzter Stelle in der Einkommensskala stehen die Futterbaubetriebe mit knapp mehr als der Hälfte vom Einkommen der Marktfruchtbetriebe, an die 57 Prozent, habe ich dem Grü­nen Bericht entnommen.

Die Biobetriebe weisen im Vergleich zum Durchschnitt ein günstigeres Verhältnis zwi­schen Unternehmensaufwand und Unternehmensertrag aus.

Die Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft je Familienarbeitskraft waren bei den Bergbauernbetrieben mit 12 714 € um 1 Prozent niedriger als im Vorjahr. Wenn man die Einkommen je Familienarbeitskraft vergleicht, so schaut das dann so aus: Im Ver­gleich zum Nichtbergbauernbetrieb sind es 86 Prozent, und im Vergleich zu den Markt­fruchtbetrieben in den Gunstlagen sind es nur mehr 63 Prozent. Ein Bergbauernbetrieb mit extremer Erschwernis in der Zone oder Gruppe 4, wie das jetzt heißt, kann über-


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