Bundesrat Stenographisches Protokoll 702. Sitzung / Seite 99

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Gerade in jenen Bereichen, wo Bildung, Beratung, Vermarktung, Forschung, Kontrolle, Öffentlichkeitsarbeit und die Förderung eines Bio-Kompetenzzentrums enthalten sind, gibt es positive Ansätze zu dieser Maßnahme. Ein besonders bedeutender Schwer­punkt scheint mir die Entwicklung des Bio-Kompetenzzentrums „Bio Austria“ zu sein. Alle drei Dachverbände Österreichs sollen in diesem Kompetenzzentrum zusammen­geführt werden.

Diese sind sich einig, dass die Bündelung der Kompetenzen ein Gebot der Stunde und ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Konkurrenzfähigkeit sind. Die wesentlichen Ge­schäftsfelder dieser österreichischen Biozentrale sollen sein: die Qualitätssteigerung unter Einbindung der Biokontrollstellen, die Bündelung der Interessen, die Öffentlich­keitsarbeit in Koordination mit der AMA und die Koordination der Beratung und For­schung in Abstimmung mit Wissenschaft und Landwirtschaftskammern.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Weil an den Herrn Minister auch immer wie­der leise der Vorwurf kommt: Es könnten ja auch mehr sein!, darf ich daran er­innern: Auch in der Landwirtschaft gibt es so etwas wie den Markt, den wir nicht außer Kraft setzen können! Auch in der Landwirtschaft gibt es so etwas wie Wettbewerb! Letzt­endlich entscheidet der Konsument mit seinem täglichen Kaufverhalten, wie die Land­wirtschaft aussieht – nicht nur die Agrarpolitik alleine. Das, meine sehr verehrten Herren Kraml und Schennach, ist ein entscheidender Punkt.

Zur Frage der immer wieder von den Sozialdemokraten angezogenen so genannten Großlandwirtschaft (Bundesrat Manfred Gruber: Industriellen Landwirtschaft!) im Folgenden einige Zahlen: In Österreich sind 1,3 Prozent aller Betriebe größer als 100 Hek­tar, in Deutschland sind es 4,2 Prozent und in Großbritannien 16,5 Prozent der Betriebe. Wir haben sehr viele gute kleinstrukturierte Betriebe, die natürlich auch ihre eigene Innovation einsetzen müssen, um in Zukunft bestehen zu können.

Was diese Innovation betrifft, so bin ich sehr dankbar, dass wir hier vor allem sehr viele Frauen in der Landwirtschaft haben. Die gesellschaftlichen und politischen Verände­rungen der letzten Jahrzehnte haben für die Frauen verstärkt neue Wahlmöglichkeiten in ihren individuellen Lebensplanungen und Ausrichtungen ergeben, meine Damen und Herren.

Diese Veränderungen, die neue Chancen und Perspektiven, aber auch Risken in sich bergen, wirken sich auch im landwirtschaftlichen Bereich verstärkt aus. Im Zuge des EU-Beitritts Österreichs haben sich die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft verändert und somit vielfach auch die Arbeitsbereiche der Frauen. Auf den Betrieben wurden vielfältige Produktionszweige entwickelt oder der Weg der Spezialisierung ge­gangen – neue Aufgabenfelder also, wo Frauen sehr stark involviert sind. Auch die Verwaltungsarbeit im Zuge der Antragstellung für die Direktzahlungen wird in vielen Fällen von den Frauen geleistet. Um diese vielfältigen Aufgaben bewältigen zu können, sind betriebswirtschaftliche, unternehmerische Kenntnisse sowie die Fähigkeit zur Ko­ordinierung auf einem landwirtschaftlichen Betrieb gefragt. Hier nenne ich nur zwei Din­ge: BFU und INTERREG. Gerade hier sind die Frauen verstärkt eingesetzt und bringen sich wesentlich stärker ein als in den letzten Jahren.

Die Bäuerin als Betriebsführerin: Gerade in Österreich sind die Frauen bereits bei mehr als einem Drittel der landwirtschaftlichen Betriebe Betriebsführerinnen. Ich freue mich natürlich ganz besonders, dass mein Bundesland, das Burgenland, die zweite Position in Österreich einnimmt. Ich zeige es Ihnen gerne (der Redner hält eine Graphik in die Höhe): An der Spitze liegt Oberösterreich mit 51 Prozent, und das Burgenland liegt gemein­sam mit Salzburg mit jeweils 46 Prozent an zweiter Position. – Ich glaube, das ist Beweis genug. Besonders erfreut bin ich darüber, dass im gesamten ostöster­reichischen Bereich, im Burgenland im Besonderen, gerade mein Bezirk, der Bezirk


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