Umschulung erfolgen, denn sonst fängt der Beamte an, Zoll auf den Straßen einzuheben! Das ist aber nicht beabsichtigt, sondern er soll etwas anderes tun. Sie müssen also sehr wohl eine gewisse Umschulungsphase mit berücksichtigen. Ob das alles in der kurzen Zeit geht, wage ich zu bezweifeln.
Übrigens, Herr Kollege Konecny, nehme ich an, dass Sie die Frage 19 nicht als Bosheitsakt oder als diplomatische Unhöflichkeit gegenüber der Schweiz gemeint haben, dass von dort das Böse komme und der Schwerpunkt der Kriminalität einsickere. Ich hoffe, dass Sie das nicht so gemeint haben, denn sonst müsste ich jetzt sagen, dass das nicht das große Problem ist. (Zwischenruf des Bundesrates Konecny. –Bundesrat Dr. Kühnel: Der Herr Professor hat genau gearbeitet!)
Lieber Herr Minister Strasser! Wir brauchen mehr Beamte! Das ist eine Frage, in der Sie sich durchsetzen müssen. Konecny hat Recht – auch wenn es Ihnen und auch Frau Kollegin Roth-Halvax nicht gefällt –: Das Korps ist verunsichert. Ich habe Kontakt zu den Wiener Wachebeamten, ich sitze mit ihnen etwa im Rahmen des Projekts „Bürger und Polizei“ häufig zusammen, ich treffe mich mit ihnen bei Kommissionierungen und, und, und. Die Polizisten sind tatsächlich verunsichert. Es gibt zum Beispiel in den Wiener Bezirken Regionalforen, in welchen die Polizisten und jene sitzen, die für die Jugendarbeit et cetera zuständig sind. Und da hört man immer wieder, dass die Polizei verzweifelt ist. Die Polizisten sagen: Wir haben nicht mehr genug Zeit, wir bekommen nicht mehr genug Stunden! Wo soll das hinführen? Wir wissen es nicht!
Ich glaube, da muss wieder Ruhe hinein. Und es muss auch neue Perspektiven geben. Eine Perspektive lautet auf jeden Fall, dass es mehr Personal geben muss.
Sie haben, glaube ich, gesagt, dass die Gründe für die große Zunahme der Kriminalität bei der Ausländerkriminalität zu suchen sind. Dessen bin ich mir nicht sicher! Wenn ich mir zum Beispiel die Zuwachsrate beim sexuellen Missbrauch Unmündiger von 95 Prozent ansehe, dann meine ich, dass das wahrscheinlich nichts mit Ausländern zu tun hat. Auch die Zunahme der Fälle von schwerem sexuellem Missbrauch von Unmündigen um 4,6 Prozent hat vermutlich nichts damit zu tun. Andererseits können wir im Hinblick auf gewerbsmäßigen Diebstahl und Bandendiebstahl, ohne irgendjemanden hier in diesem Raum der Ausländerfeindlichkeit zu zeihen, sagen: Ja, es ist Tatsache, dass die Bandenkriminalität aus ganz bestimmten Ländern, die wir jetzt gar nicht zu nennen brauchen, kommt!
Wir sehen das leider an den Zahlen von jugendlichen Häftlingen in Wien. Ich möchte jetzt nur ein paar Sätze zu einer Problematik sagen, über die ich auch mit Minister Böhmdorfer schon mehrfach debattiert habe, nämlich zum Unterschied der Praxis der Untersuchungsrichter zwischen Tirol und Wien: Wien: 135 Prozent Häftlinge in den Gefängnissen, Tirol: 76 Prozent. Es herrscht in Wien der Wahnsinn, zu verhaften, zu verhaften und zu verhaften und manche kleine Eigentumsdelikte völlig überzubewerten. Dem gegenüber steht das weitaus größere Laisser-faire, mit dem die Untersuchungsrichter im Westen agieren, wobei der Westen schon ab Krems beginnt, wie man leider dazusagen muss.
Hier herrscht eine absolute Konzentration. In Wien sitzen 600 Jugendliche, die schwerpunktmäßig – unscharf gesprochen – aus zwei Ländern stammen, unnötig im Gefängnis! Unnötig! (Zwischenruf des Bundesrates Dr. Kühnel.) Herr Kollege, da gäbe es andere Möglichkeiten! Er ist nicht von Ihrer Partei, aber Herr Minister Böhmdorfer, der sicherlich ein Mann von Law und Order ist, meint ebenfalls, dass diese 600 zu Unrecht sitzen. Wenn Sie wollen, dass diese Leute sitzen, dann überholen Sie den Mann von Law und Order rechts.
Jedenfalls müssten diese 600 Personen, die wegen des Diebstahls einer Videokassette oder dergleichen sitzen, anders behandelt werden, als in Acht- und Zwölfbett-
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