Bundesrat Stenographisches Protokoll 704. Sitzung / Seite 161

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nern, die es noch gibt, ist vielleicht „Radio Helsinki“ in der Steiermark noch in der bes­ten Verfassung. Und Oberösterreich ist auch ein bisschen eingesprungen.

Aber in Vorarlberg ist es schrecklich, die sind am Ende. Wien ist auch am Ende. Da ge­hört etwas getan. Ich hätte mir gewünscht, dass das in eine Medienförderung geht, etwa nach dem CSU-Modell, nach dem bayrischen Modell. Da geht es auch.

Ich glaube schon, dass privates Radio und auch privates Fernsehen lokal eine Riesen­chance hätten. Das sieht man auch an ganz bestimmten Radios, die auch in lokale Information und in lokale Sendungen investieren.

Meine Damen und Herren! Das ist einfach meine Krokodilsträne, die ich dabei ver­gieße.

Insgesamt ist dieses Gesetz, das aus der Werkstatt Morak stammt, von den Ver­besserungen her okay, aber wie gesagt: Das eine fehlt mir! Deshalb werde ich – Herr Morak, ich glaube, Sie werden es verkraften – heute nicht zustimmen. Aber ich kann Ihnen erklären ... (Bundesrat Dr. Böhm: Das ist völlig unlogisch!)

Wieso ist das unlogisch? (Bundesrat Dr. Böhm: Weil Sie alles positiv ...!) Nein, das ist überhaupt nicht unlogisch! Nein, nein, nein, weil er ja dann weiß, dass er sich an­strengen muss, damit wir dann doch zu einem ganz großen gemeinsamen Wurf kom­men in Bezug auf die KommAustria und das Gesetz.

Ganz zum Schluss noch ein Punkt, weil Herr Kollege Hösele eine Mappe dabei gehabt hat: Im September fand eine Konferenz in Schweden statt, Herr Kollege Hösele, und da war nur Österreich nicht vertreten. Wissen Sie, was das für eine Konferenz war? – Die Konferenz der europäischen Presseräte. Das ist eigentlich ein ganz trauriges Ka­pitel in Österreich, nämlich dass wir im Grunde keinen Presserat haben. (Zwischenruf des Bundesrates Hösele.)

Das ist übrigens unter Kanzler Kohl erfunden worden, nicht die „gefährliche“ rot-grüne Regierung hat das erfunden.

Ich habe den Herrn Staatssekretär Morak gefragt: Warum finden wir nicht ein System, bei dem auch der Gesetzgeber den zerstrittenen Parteien hilft? Ich halte es für wichtig, dass es einen Presserat gibt, dass es auch eine Selbstkorrektur im Rahmen des Me­dienwesens gibt. Es ist ganz wichtig, dass man nicht die Gerichte damit befasst, sondern dass es in diesem Bereich eine Selbstverwaltung gibt. Da muss man eine Hilfe installieren.

Wir haben keinen Presserat. Da treffen sich alle europäischen Presseräte, und nur aus Österreich ist niemand dabei! – Das ist ein Armutszeugnis, meine Damen und Herren, und ich hoffe, dass sich das ... (Bundesrat Hösele: Da kann aber der Kollege Morak nichts dafür!) Nein, er kann nichts dafür, aber Kollege Morak ist, obwohl der Herr Na­tionalratspräsident Khol gesagt hat, dass wir da etwas tun müssen, dass wir da quasi eine Zwangssituation gesetzlich schaffen müssen, eher dagegen. Wie auch immer, wir müssen uns dieses Themas annehmen. (Neuerlicher Zwischenruf des Bun­desrates Hösele.) Eine Selbstverwaltung ohne „Hebamme“, Herr Kollege Hösele, das geht nicht. Spielen wir daher Hebamme und helfen wir, irgendwie das Baby wieder auf die Bei­ne zu bringen, sonst findet die nächste Konferenz der europäischen Presseräte wieder ohne Österreich statt, und das wäre schade. – Ich danke. (Beifall bei den Grü­nen und bei Bundesräten der SPÖ.)

20.13

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zu Wort gemeldet ist als Nächste Frau Bundesrätin Dr. Kanovsky-Wintermann. – Bitte.

 


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