Ich bitte die Anfragestellerin, Frau Bundesrätin Dr. Lichtenecker, um die Formulierung der Frage.
Bundesrätin Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne, Oberösterreich): Herr Staatssekretär! Meine Frage lautet:
„Mit welchen Mitteln und durch welche Maßnahmen sollen die Mindereinnahmen von rund 381 000 000 € für die Länder sowie 333 000 000 € für die Gemeinden, die durch die Steuerreform 2005 verursacht werden, ausgeglichen werden?“
Präsident Jürgen Weiss: Herr Staatssekretär, bitte.
Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen Dr. Alfred Finz: Die aktuellen Zahlen sind etwas anders; sie stimmen in etwa. Die Steuerreform 2005, das Steuerreformgesetz 2005, kostet insgesamt 2 564 Millionen €. Hievon trägt der Bund 1 644 Millionen €. Der Anteil der Länder ist höher, denn zu den Ertragsanteilen kommen noch die Transfers dazu. Der Anteil der Länder beträgt 593 Millionen € und jener der Gemeinden 327 Millionen €, ist also etwas geringer.
Wenn ich jetzt die Entwicklung der Ertragsanteile für Gemeinden und Länder anschaue – das, was zuerst schon gesagt wurde, das ist ein relativer Wert –: Durch die Progression, durch die Wirtschaftsentwicklung wird der Anteil in absoluten Zahlen nicht geringer werden.
Wir hatten zum Beispiel für die Gemeinden im Jahr 2003 Ertragsanteile von 6 118 Millionen, im Jahr 2004 wird sich dieser Betrag auf 6 310 Millionen steigern, im Jahr 2005 auf 6 373 Millionen. (Bundesrat Manfred Gruber: Das sind Schätzungen!) Das sind natürlich Schätzungen auf Grund der letzten Steuerprognose, selbstverständlich, können auch nur Schätzungen sein, aber fundiert durch eine ... (Bundesrat Manfred Gruber: Wer garantiert die Einhaltung, Herr Staatssekretär?) Die Einhaltung kann niemand garantieren, aber das ist auf Grund des Wifo, eine Schätzung; das ist nicht unsere eigene Schätzung. Im Jahr 2005 werden sich die Ertragsanteile bei den Gemeinden auf 6 373 Millionen steigern, im Jahr 2006 auf 6 509 Millionen. Also: In absoluten Zahlen gesehen tritt keine grandiose Steigerung ein – das gebe ich zu –, es tritt eine Steigerung von unter 2 Prozent ein.
Wie die Gemeinden ihre Aufgaben finanzieren, wird dann ein Thema im Finanzausgleich sein.
Präsident Jürgen Weiss: Wünschen Sie eine Zusatzfrage? – Bitte.
Bundesrätin Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne, Oberösterreich): Einer der Gründe dafür ist die KöSt-Senkung. Gibt es Ihrerseits Berechnungen, auf welche Größenordnung sich die Investitionsvolumina, die durch die KöSt-Senkung ausgelöst werden, belaufen?
Präsident Jürgen Weiss: Herr Staatssekretär, bitte.
Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen Dr. Alfred Finz: Selbstverständlich gibt es einmal die Einnahmensenkungen durch die KöSt-Senkung, aber es ergibt sich ja eine Entlastung der Wirtschaft in der Höhe von ungefähr einer Milliarde. Und diese Milliarde wird sich ja in einer verbesserten Ertragssituation für die Unternehmen niederschlagen. (Bundesrat Schennach: Das ist Hoffnung!) Das wird nicht dazu führen, dass jetzt größere Gewinne gemacht werden, sondern ein Teil wird wieder in Investitionen zurückfließen.
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