Bundesrat Stenographisches Protokoll 707. Sitzung / Seite 99

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deren –, beziehungsweise ist in Bezug auf die Ergebnisse eine Arbeitgruppe installiert worden? – Darauf konnte gestern keine Antwort gefunden werden.

In diesem Sinne und in der Hoffnung, dass im Bereich Einkommensschere Frauen – Männer demnächst tatsächlich aktive Maßnahmen gesetzt werden, bin ich gespannt auf Ihre Antwort. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

14.07

 


Präsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Schimböck. Ich erteile ihm das Wort.

 


14.07

Bundesrat Wolfgang Schimböck (SPÖ, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Präsi­dent! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben hier eine Reihe von Berichten vorliegen. Auf Grund der aktuellen Arbeitsmarktsituation sollte uns, wie ich meine, der Berufsbildungsbericht natürlich sehr nachdenklich stim­men.

Es gibt im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit dermaßen frappant ansteigende Zahlen, dass dieser Bereich schon eher fast vom Bundesministerium für Soziales abzuhandeln wäre als vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft. Die Jugendarbeitslosigkeit hat einen Wert erreicht, den wir eigentlich bisher bei weitem noch nicht gekannt haben.

Wenn wir uns die Lehrlingssituation anschauen, dann sehen wir, dass erstmals 4 168 Lehrstellensuchenden nur 2 409 Plätze zur Verfügung stehen, also auch ein Ansteigen von 4,7 Prozent gegenüber dem Jahr 2003.

Aber zurück zum Bericht über die Berufsausbildung. Wenn ich mir ein wenig die Zahlen in meinem Bundesland, was das duale Ausbildungssystem betrifft, zu dem sich, wie ich meine, alle Sozialpartner sehr bekennen und das auch zu einem hohen Maß an beruf­licher Qualifikation in diesem Land geführt hat, ansehe, dann stelle ich fest, es ändert sich dort eigentlich – jetzt ist zwar der Bericht schon etwas zurückliegend, wie von mei­ner Vorrednerin gesagt wurde, er stammt aus dem Jahre 1999 – doch sehr viel. Man stelle sich vor, dass die Zahl der Lehrstellen im Bereich des Gewerbes – ich habe die Zahlen jetzt allerdings nur aus Oberösterreich – von 12 845 auf 11 166 gesunken ist! Ja, auch in der neuen Sparte tut sich einiges. Auch dort gibt es bereits Lehrplätze. Das ist aber jetzt schwer vergleichbar, also der ganze Bereich Informationstechnologie und so weiter. Da gab es damals natürlich noch keine Zahlen, was verständlich ist.

Wer eigentlich dort noch immer die Position hält, das ist die Tourismusbranche. Da gab es 1 869 Arbeitsplätze, aktueller Stand: 1 864.

Jetzt haben wir aber immer wieder das Problem, dass viele junge Menschen, seien es Schulabbrecher oder auch andere, Ausbildungsmöglichkeiten finden und dann doch eigentlich keine Chance bekommen, sich aus- und fortzubilden. Da gibt es in Ober­österreich in der Stadt Wels eine interessante Einrichtung, Herr Bundesminister, eine berufsbildende Hauptschule. Ich finde so etwas bedauerlicherweise kaum in anderen Bundesländern. Ich glaube, da wäre wirklich die Politik gefordert, eben Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Bildung herzustellen.

Dieses Ausbildungsmodell hat nämlich einen riesigen Vorteil. Es gibt dort zwei Be­reiche: einen technischen und einen kaufmännischen. Ich konnte mir das wirklich ein­gehend ansehen: Es gibt keinen Schüler dieser berufsbildenden Hauptschule, der nach Absolvierung seiner Schulpflicht keinen Lehrplatz findet. Das ist eine Topausbildung. Ich glaube, da ist es dringend notwendig, doch auch ein wenig experimentierfreudig zu werden.

 


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