Bundesrat Stenographisches Protokoll 707. Sitzung / Seite 106

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schichten sehr wohl höhere Einkommen haben. Das scheinen mir zwei Weltbilder zu sein, die sich diametral widersprechen.

Ich glaube, es ist unnötig zu sagen, dass die Meinung des Kollegen Aspöck meiner Ansicht nach eher eine Bremse darstellt, als für eine sinnvolle Gesellschaftsentwick­lung hilfreich zu sein.

Ich habe vorher schon bei der Diskussion über das Karenzgeld angeführt, dass sich Karenzzeiten ganz deutlich auf den Einkommensverlauf auswirken und später oft in früh beginnenden Teilzeitbeschäftigung resultieren.

Bei Frauen in höheren Positionen sind die Einkommensverluste auf Grund von fa­milienbedingten Unterbrechungen besonders hoch. Es schaut so aus, als würden auch Frauen, die sich wirklich hochgearbeitet haben, ganz besonders darunter leiden, dass eben diese Vereinbarkeit von Beruf und Familie so schwierig, ja eigentlich nicht gegeben ist.

Das waren jetzt, wie gesagt, alles keine besonders neuen und überraschenden Punkte. Für mich traurig – gut, der Bericht ist aus dem Jahr 2000, aber ich glaube, dass sich die Welt in den letzten vier Jahren auch nicht so massiv verändert hat –, für mich eigentlich tragisch ist, wie langsam dieser Prozess vor sich geht. Ich hoffe, dass es nicht nur daran liegt, dass es Meinungen gibt wie die meines Sitznachbarn. Diese Diskussion werde ich aber mit ihm weiterführen, wenn er wieder hier ist. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Bundesräten der SPÖ.)

14.37

 


Präsident Jürgen Weiss: Als nächster Rednerin erteile ich Frau Bundesrätin Zwazl das Wort. – Bitte.

 


14.37

Bundesrätin Sonja Zwazl (ÖVP, Niederösterreich): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Schimböck! Wenn ich Ihnen so zuhöre, bin ich froh darüber, dass ich Sie nicht schon vor ein paar Jahren gehört habe, denn dann wäre ich nicht schon seit 30 Jahren selbständig. Sie hätten mir nämlich den „Nipf“ genommen. Ich bin ein sehr optimistischer und positiver Mensch, und in der Wirtschaft hat man das auch zu sein, denn man muss die Situation, in der man ist, ganz einfach bewältigen. Und wir machen das sehr gut.

Es gibt sehr viele Einrichtungen, die uns helfen. Wenn ich sage „uns“, dann meine ich in erster Linie die Klein- und Mittelbetriebe. Ich habe es ja schon ein paar Mal hier gesagt: Ich komme aus einem kleinen Betrieb und habe sehr viel Freude daran. Ich habe, glaube ich, diese Freude auch an meine Kinder weitergegeben. Meine Älteste, die immer gesagt hat: Ich gehe einmal nicht in ein Geschäft!, die sich einmal hingestellt hat und als das Geschäft voller Kunden war, aufgestampft und geschrieen hat: Ich hasse alle Kunden!, weil die Mutti für sie keine Zeit hatte, gerade diese Tochter ist nach dem Studium in den Betrieb eingestiegen, hat hier ihre Ausbildung gemacht und führt den Betrieb weiter.

Dass ich hier stehe als Präsidentin, als Bundesrätin, ist deshalb, weil ich diese Posi­tionen angenommen habe, weil ich etwas bewegen und etwas machen kann. Als mein Jüngster, mein Sohn, geboren wurde, habe ich angefangen mit der Betriebshilfe, weil ich gesagt habe: Es kann doch nicht so sein, dass man überhaupt nicht an Unterneh­merinnen, die Mütter sind, denkt. Das habe ich heute auch bei der Zuverdienstgrenze gesagt, beim Betreuungsgeld. Da habe ich ein Formular von der SVA-Gewerbe be­kommen, da ist gestanden: 250 S pro Tag bei Mutterschutz oder eine Betriebshilfe.

Da habe ich gefragt: Was mache ich mit 250 S am Tag? Dafür bekomme ich keine Kraft. Ich will eine Betriebshilfe haben! – Es hat geheißen, das gibt es nicht. Ich habe


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