Bundesrat Stenographisches Protokoll 707. Sitzung / Seite 124

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zent der Projekte bewilligt werden. Geschäftsführer Kratky dazu im „Kurier“ – ich zitie­re –: „Das hat es noch nie gegeben, das ist dramatisch. Alles unter 25 Prozent entmutigt die Forscher, die Abwanderung ins Ausland wird zum Thema.“ – Das nur, Herr Bundesminister, zum „makroökonomischen Design“, wie sich Ihr Regierungschef gerne ausdrückt.

Nun möchte ich bei dem Thema fortfahren, von dem meine Vorvorrednerin gesprochen hat. Auch ich finde es sehr gut, was da alles von Ihrem Ressort – in diesem Fall waren ja, so glaube ich, mehrere Damen und ein leitender Herr in unserem Ausschuss – sehr übersichtlich aufbereitet wurde. Man wird allerdings, glaube ich, den so genannten Bericht über die Klein- und Mittelbetriebe in Hinkunft mit dem Tourismus-Bericht ein wenig verzahnen müssen, denn im Bericht über die Klein- und Mittelbetriebe ist die Statistik für Beherbergung und Gastronomie enthalten, und da ist folgender sehr inter­essanter Effekt zu bemerken: Die Zahl jener Betriebe – und da hat Kollege Ager völlig Recht, wenn er meint, dass wir das wirklich einmal aus dem Blickwinkel der Mitarbeiter, der Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber sehen müssen –, von denen wir vorhin gesprochen haben, also nach der EU-Definition KMUs mit bis zu 249 Beschäftigten, hat sich von 1995 bis 2001 – so steht es in Ihrem eigenen Bericht, Herr Bundes­minister – interessanterweise etwas reduziert, nämlich von 35 152 auf 33 799. Der interessante Effekt dabei ist: In diesen Kleinstbetrieben, also jenen mit bis zu 9 Be­schäftigten, sind 3 639 neue Arbeitsplätze entstanden.

Nun mache ich den Sprung in die große Wirtschaft – nicht in die Makroökonomie, son­dern zu jenen Betrieben, die 250 und mehr Mitarbeiter beschäftige –, und dort schaut es so aus: Diese Größtbetriebe sind – und daher, Kollege Ager, bin ich da ganz Ihrer Meinung, wenn Sie sagen, die Stütze des Ganzen seien die Einzelunternehmerinnen und Einzelunternehmer, unbeschadet der Frage, ob der jeweilige Betrieb als GesmbH, Personengesellschaft oder klassisches Einzelunternehmen geführt wird – österreich­weit von 18 auf 20 angestiegen. Diese haben ursprünglich 9 251 Mitarbeiter beschäf­tigt, jetzt aber, obwohl es praktisch um 10 Prozent mehr solcher Betriebe gibt, beschäf­tigen sie nur mehr – und Sie werden es nicht glauben, Herr Bundesminister, es sei denn, Sie haben diese Zahlen im Kopf –, 8 821 Mitarbeiter; das ist also ein Minus von 430.

An diesen bescheidenen Zahlen möchte ich jetzt das Erfordernis festmachen, dass wir uns wirklich dieser Klein- und Kleinstunternehmen verstärkt annehmen müssen. Ich habe mich wirklich gefreut, als vorhin Kollege Kneifel – ich weiß, damit steht man zurzeit wahrscheinlich alleine da im ÖVP-Wirtschaftsbund – eine Lanze gebrochen hat für die Wiedereinführung des Entgeltfortzahlungsfonds.

Gottfried, ich muss wirklich sagen: Hut ab! Du hast gefragt, wie denn eigentlich eine Unternehmerin oder ein Unternehmer dasteht – ich denke da an ein familiengeführtes Hotel mit vier, fünf Mitarbeitern –, wenn infolge einer Grippewelle auf einmal drei Mit­arbeiterInnen nicht mehr da sind. Ich gebrauche da immer gerne einen bestimmten Vergleich. Der Herr Minister hat vorhin gesagt, dass ich aus Oberösterreich komme, und dort haben wir die Voest, in der es, glaube ich, am Stahlstandort Linz zwischen 5 000 und 5 500 Mitarbeiter im Arbeiterdienstverhältnis gibt. Wenn dort auf einen Schlag die Hälfte der Mitarbeiter wegen einer Epidemie nicht da wäre, dann würde – das versichere ich Ihnen – das Bundesheer dort einrücken, dann würde man die Hoch­öfen besetzen und so weiter, denn Sie wären, Herr Minister, der Erste, der das als nationalen, industriellen Notstand bezeichnen würde.

Wenn aber jetzt ein kleiner Betrieb mit fünf Mitarbeitern – wie beim Kollegen Ager im Ort – auf einmal mit nur mehr zwei Mitarbeitern dasteht, weil drei krank sind, dann gibt es keine Hilfe, dann wird nichts gemacht. Ich glaube, Gottfried, wenn wir das, was du


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