Solche
Gewissensfragen, lieber Herr Bundesrat Schennach, sollten wir hier nicht diskutieren.
Also: Mein Wort
gilt seit 19. Dezember und nicht erst seit 1. Mai! Jedes Quartier,
das zur Verfügung steht, wird finanziert, wenn es die Voraussetzungen erfüllt.
Zweitens: Es ist dankbar anzumerken, dass
zwei Bundesländer die Last tragen: Wien und Niederösterreich. Es ist schon okay, dass die Steirer ihre
Landesbetreuung mit einrechnen, aber nach der Bundesbetreuung gilt das nicht,
lieber Herr Bundesrat. Das muss ich auch in aller Deutlichkeit sagen. Wien und
Niederösterreich tragen hier die Hauptlast.
Aber:
Jede Diskussion, wie sie gerade auch wieder in den Tagen vor Ostern geführt
worden ist, wird dazu führen, dass die Situation schwieriger wird. Man muss das
sehr klar sagen, und ich stehe auch überhaupt nicht an, das klar zu sagen: Wenn
es keine Quartiere gibt, dann können wir auch keine Asylwerber unterbringen.
Das ist so logisch wie das Amen im Gebet. Es ist nicht möglich, die
österreichische Gesellschaft zu überfordern! (Beifall des Bundesrates Mag. Gudenus.) Es ist nicht möglich, hier herzugehen und
irgendwo in Hohen Häusern oder sonstwo von feinen Schreibtischen aus und aus
der gesicherten feinen Wohnung heraus zu sagen: Ihr Landbürgermeister oder auch
der Stadtbürgermeister, jetzt stellt doch gefälligst die Quartiere zur
Verfügung!
Da geht
es doch darum, dass ein vernünftiges Zusammenleben ermöglicht wird. Und da geht
es darum – und das ist mein eindringlicher Appell; nicht in diesem Kreis,
weil ich da sehr, sehr viel Verständnis durch alle Fraktionen habe, aber bei
manchen, die sich da zu Wort melden –, dass wir mit Hausverstand und mit
Einfühlungsvermögen und Bedacht darauf nehmend, dass wir die Sorgen der
Bevölkerung nicht überstrapazieren, auch vernünftig in der Öffentlichkeit
kommunizieren.
Sie werden den Innenminister immer auf der Seite derer finden, die dafür sorgen, dass hier mit Hausverstand und mit Geradlinigkeit vorgegangen wird. Die Verfünffachung der Betreuungsstellen steht für sich allein, und es sei allen sehr herzlich gedankt, die hier mitgeholfen haben.
18.41
Präsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Professor Konecny. – Bitte sehr.
18.42
Bundesrat Albrecht Konecny (SPÖ, Wien): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Es ist eine schwierige Entscheidung gewesen für unsere Freunde im Nationalrat und für uns im Bundesrat, hier ja zu sagen. Kollege Schennach hat – ein bisschen polemisch, aber warum denn nicht? – eine Antwort darauf eingemahnt.
Es ist
nicht so, dass die beiden Vorlagen, mit denen wir uns zu beschäftigen haben,
sozialdemokratische Handschrift tragen würden. Nein, das ist es nicht. Aber es
ist so, dass wir es hier mit zwei Vorlagen zu tun haben, die gegenüber einer
schikanösen – das kann man im Fall des Bundesbetreuungsgesetzes durchaus
sagen – Situation einen deutlichen Fortschritt bringen. Unsere Kolleginnen
und Kollegen im Nationalrat haben im Ausschuss die Initiative ergriffen und
haben dafür auch die Zustimmung gefunden; gar keine Frage, sonst hätte es
keinen Beschluss gegeben. Und in Abwägung dessen, dass es Verbesserungen
gibt – der Entfall der wirklich schikanösen Bestimmungen über den
Ausschluss aus der Bundesbetreuung, die neuen Möglichkeiten, nach dem
Ausländerbeschäftigungsgesetz beschäftigt zu werden, ja auch und insbesondere
den Rechtsanspruch –, haben wir uns entschieden, ja zu sagen und damit auch eine
Bereitschaft zu bekunden, nämlich die Bereitschaft, die Bewältigung dieser
Aufgabe als jene nationale Aufgabe zu verstehen, die es einfach ist.
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