Leider hat sich – und wir haben das soeben in der Fragestunde erkennen können – trotz gesetzter Maßnahmen, die ich gar nicht abstreiten möchte, nicht sehr viel an der Situation der Frauen geändert. In manchen Bereichen ist die Situation der Frauen sogar noch prekärer geworden.
Im internationalen Vergleich – und das wurde heute auch schon erwähnt – schauen natürlich Österreichs Arbeitslosenzahlen immer noch gut aus. Da gebe ich Ihnen Recht, Frau Bundesministerin! Nur: Mir geht es nicht um den internationalen Vergleich, sondern um die Menschen, die in unserem Land leben, und da ist – und das haben Sie, Frau Bundesministerin, auch selbst bestätigt – jede Arbeitslose oder jeder Arbeitslose um eine oder einen zu viel. Doch gerade die Zahl der arbeitslosen Frauen ist in der letzten Zeit gestiegen.
Was mir aber zusätzlich noch große Sorgen bereitet, ist die rasant steigende Zahl der atypisch Beschäftigten, also die Zahl der freien Dienstnehmerinnen, der neuen Selbständigen und vor allem der geringfügig beschäftigten Frauen. Diese Zahlen nehmen rasant zu, und das bedeutet, dass, auch wenn Gegenmaßnahmen gesetzt werden, die Frauen zusätzlich von Armut gefährdet sind.
Die in diesem Zusammenhang gesetzten Maßnahmen, um eben Familie und Beruf in Einklang zu bringen – und es zeigen die Zahlen, warum es Frauen nach wie vor nicht schaffen, entweder in Vollzeit plus Familie plus Kinderbetreuung arbeiten zu können –, sind zu wenig. Um Familie und Beruf wirklich in Einklang bringen zu können, werden wir noch zusätzliche Anstrengungen unternehmen müssen.
Frau Bundesminister! Sie haben sehr richtig gesagt – da kann ich Ihnen nur beipflichten –, der Kreislauf beginnt meist schon zu dem Zeitpunkt, an dem man als junger Mensch seine Berufswahl trifft. Die Bildungsentscheidung, die Frage der Qualifikation entscheiden in weiterer Folge in einem enorm hohen Ausmaß darüber, wie sich die Teilnahme am Erwerbsprozess gestaltet.
Die ungleiche Verteilung der Bildungschancen hat sich zwar in den letzten Jahrzehnten deutlich verringert, dennoch – und das haben Sie heute ganz deutlich ausgeführt – ist die geschlechtsspezifische Ausbildung nach wie vor stark ausgeprägt, und da müssen wir ansetzen, damit junge Frauen von der Entscheidung für typische Frauenberufe abkommen und sich auch für derzeit noch atypische Berufe entscheiden, um in Zukunft bessere Chancen zu haben.
Frauen gelingt es wesentlich seltener, ihre Berufsabschlüsse in höhere berufliche Positionen umzusetzen. Bereits beim Berufseinstieg erhalten Frauen um 18 Prozent weniger Einkommen als Männer. Der Anstieg der Erwerbsbeteiligung der Frauen, der sehr wohl stattgefunden hat, findet jedoch in hohem Maße in geringer qualifizierten Dienstleistungsberufen statt. Auf Grund des stark geteilten Arbeitsmarktes ist es nach wie vor möglich, die von Frauen verrichteten Arbeiten deutlich niedriger zu entlohnen als die von Männern.
Sehr geehrte Damen und Herren! Frauen sind auch häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen; das haben wir heute schon mehrfach gehört. Gerade für Frauen mit Betreuungspflichten ist es besonders schwierig, einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden. Auf Grund der diskriminierenden Anrechnungsbestimmungen – und ich bleibe dabei, obwohl ich weiß, dass die gesetzliche Grundlage natürlich für Mann und Frau gleich ist, was die Anrechnung des Partnereinkommens bei der Notstandshilfe betrifft –ist der Prozentsatz der Männer, die um den Notstand „umfallen“, verschwindend im Vergleich zu den Frauen. Das heißt, da müsste etwas geschehen, weil die Frauen eben auf Grund dieser Anrechnungsbestimmungen bei der Notstandshilfe stark verlieren – und dadurch natürlich auch den Anspruch auf Arbeitslosenleistungen. In weiterer Folge ist
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