Bundesrat Stenographisches Protokoll 709. Sitzung / Seite 37

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losenzahlen auf 240 556 geklettert sind; dazu kommen noch 40 000 in Schulung befindliche Arbeitslose, und von diesen zusätzlichen Arbeitslosen im Vergleich zum April 2003 – das sind mehr als 10 000 – sind acht von zehn Frauen.

Diese Zahl ist erschütternd und sollte uns sehr nachdenklich stimmen. Die vielen Arbeitslosen bedeuten nämlich – ich betrachte jetzt wieder die Gesamtzahl – natürlich auch einen riesigen Einnahmensausfall einerseits für den Staatshaushalt, andererseits aber auch für die Wirtschaft in Bezug auf die Nachfrage.

Wenn man die Arbeitslosigkeit nach dem Alter der Betreffenden analysiert, dann schaut das noch etwas schlimmer aus.

Während nämlich bei den männlichen Arbeitslosen zwischen 15 und 25 Jahren die Arbeitslosigkeit im Vergleich zur Ziffer des Vorjahres stagniert, ist sie bei den Frauen um 8,3 Prozent und im Haupterwerbsalter sogar um 11,7 Prozent angestiegen.

Dies bedeutet, wie gesagt, einen Einnahmensausfall in einer Höhe von 6,1 Milliar­den €, wenn man nur die Arbeitslosenunterstützung und die ausfallenden Beiträge addiert. Es kommt dadurch also zu einer unglaublichen Schwächung der Nachfrage.

Wenn wir uns die OECD-Studie „Kinder und Karriere – Vereinbarung von Beruf und Familie“ ansehen, dann müssen wir feststellen, dass diese eigentlich etwas weniger er­freulich ausschaut als die Vielzahl der im diskutierten Bericht angeführten Maßnahmen. In dieser OECD-Studie ist nämlich nachzulesen, dass nur ein Viertel der Frauen nach der Geburt eines Kinder wieder an denselben Arbeitsplatz zurückkehren, dass das sehr oft mit fehlenden Betreuungsmaßnahmen zusammenhängt und dass das Kinder­geld natürlich eine gewisse nachteilige Auswirkung auf die Frauenerwerbsquote hat – dankenswerterweise haben Sie, Frau Bundesministerin, diese Thematik vorher auch in dieser Weise beleuchtet. Wir hatten gestern in Oberösterreich, in Linz – ich komme ja von dort – den berühmten Zukunftsforscher Matthias Horx zu Gast, und dieser hat klar­gestellt, dass bei einem Produkt in Zukunft die eigentliche Arbeitsleistung immer mehr zurückgedrängt werden wird und dass es künftig vielmehr darum gehen wird, Wissen zu transportieren. Damit sind wir wieder an jenem Punkt angelangt, wo wir feststellen müssen, dass eben für jemanden, der für zehn Jahre oder länger aus dem Berufsleben aussteigt, ganz einfach die Rückkehr in dieses immer schwieriger werden wird.

Ich glaube, dieser Tatsache werden wir ganz sicher verstärkt Rechnung tragen müs­sen, und in diesem Zusammenhang ist es ganz wichtig – ich werde das vielleicht noch ein paar Mal erwähnen müssen –, Kinderbetreuungseinrichtungen zu schaffen. Ich habe mir hier die Zahl herausgesucht: Man gibt in Österreich für das Kindergeld unge­fähr das Sechsfache dessen aus, was für Kinderbetreuungseinrichtungen aufgewendet wird. Das zeigt eigentlich schon die großen Probleme, deren Lösung hier ansteht.

Es wurden heute schon mehrmals – auch von Ihnen, Frau Bundesministerin – die ver­schiedenen Aspekte der Teilzeitarbeit angesprochen. Einerseits ist diese sicherlich da oder dort im Familienverband eine gute Sache, aber andererseits wird Teilzeitarbeit zu­nehmend in einem eher weniger qualifizierten Bereich angeboten. Ich glaube, da sind ganz dringend Maßnahmen dahin gehend notwendig, auch im Bereich qualifizierter Arbeit Teilzeitangebote zu machen, denn sonst wird der Anteil an Frauen in den qualifi­zierten Berufen – der sich Gott sei Dank auch immer mehr entwickelt, wir brauchen uns nur die Zahl der Universitätsabgängerinnen anzusehen – ins Hintertreffen kommen, wenn es in diesem Bereich kein qualifiziertes Teilzeitangebot gibt.

Ein Punkt, der mir als Gewerbetreibendem besonders am Herzen liegt, ist folgender: Ich glaube, die ständig betriebene Offensive einerseits von Handelsriesen, anderer­seits aber auch Ihres Regierungskollegen Bartenstein, was die Ausweitung der Laden­öffnungszeiten betrifft, ist eine sehr familienunfreundliche Maßnahme, aber natürlich


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