Bundesrat Stenographisches Protokoll 710. Sitzung / Seite 45

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Es stimmt, dass das für uns in Österreich nicht so ein Problem ist, dass es die industri­alisierte Landwirtschaft zum Glück bei uns nicht in dem Ausmaß gibt und wir im Gro­ßen und Ganzen ja auch zufrieden sind.

Sehr wichtig im Zusammenhang mit der Europäischen Union ist das Abgehen von den grauenhaften Lebendtiertransporten. Die Berichte, die wir immer wieder sehen können, darüber, wie die Tiere behandelt werden, wie grausam und grauenhaft das ist und auch wie schrecklich die Schlachtungen sind, sind etwas, was, glaube ich, jedem Tier­schützer, jeder Tierschützerin besonders weh tut.

Meine Damen und Herren! Wir wissen, dass der Beschluss dieses Tierschutzgesetzes von der Bevölkerung sehr begrüßt wird. Ich glaube, dass es auch wichtig und gut ist, zu zeigen, dass es in ernsthaften Verhandlungen möglich ist, etwas gemeinsam zu schaffen. Auch wenn das hier nicht einstimmig sein wird, was mich, wie gesagt, etwas enttäuscht, glaube ich doch, dass es wichtig ist, zu zeigen, dass es in Verhandlungen möglich ist, einen Kompromiss zu erzielen, mit dem die meisten von uns leben können und den wir mittragen können, auch wenn gar nicht so wenig offen geblieben ist. Das hat Kollege Wiesenegg bereits angesprochen. Auch Kollege Schennach hat einige Dinge erwähnt, von denen ich denke, dass sie einbezogen werden sollten.

Wir müssen aber natürlich auch an uns selbst und an die Bevölkerung den Appell rich­ten, den Inhalt dieses Gesetzes in unserer täglichen Praxis ernst zu nehmen. Ich wür­de mir wünschen, dass Tiere nicht so oft gedankenlos verschenkt werden, dass sich Menschen, die ein Tier haben, der Verantwortung bewusst sind und es nicht, wenn es unbequem wird, wie einen kaputten oder langweilig gewordenen Gegenstand entsor­gen, dass wir in der Urlaubszeit nicht von ausgesetzten Tieren hören müssen und vie­les andere mehr. Ich würde mir auch wünschen, dass das Bekenntnis zur artgerechten Tierhaltung nicht nur ein Lippenbekenntnis ist und nicht nur dann abgegeben wird, wenn es uns nichts kostet.

Wir verlangen zu Recht, wie ich meine, eine Haltung, die eine bestimmte Bewegungs­freiheit garantiert, eine hygienische Unterkunft und eine bedarfsgerechte Ernährung der Tiere. Das hat seinen Preis. Es gibt Menschen, die sich diesen Preis nicht leisten können, das müssen wir auch sehen, Frau Bundesministerin. Es gibt Arme, die sich das nicht leisten können, aber es gibt natürlich auch viele, die den Preis zahlen kön­nen.

Ich appelliere daher an jene, die es sich leisten können, diese Produkte auch zu kau­fen. Sie sind das den Tieren schuldig, auch den Landwirten, die im biologischen Land­bau Großes leisten, und man tut sich auch selbst damit etwas Gutes.

In diesem Sinne, meine Damen und Herren, darf ich zum Schluss kommen. Nach lan­gen Verhandlungen ist es uns endlich gelungen, ein gutes bundeseinheitliches Tier­schutzgesetz zustande zu bringen. Ich darf sagen: Ich freue mich darüber. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen sowie bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der ÖVP.)

11.13

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zum Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Kampl. – Bitte.

 


11.13

Bundesrat Ing. Siegfried Kampl (Freiheitliche, Kärnten): Sehr geehrte Frau Vorsit­zende! Geschätzte Frau Bundesministerin! Geschätzter Herr Staatssekretär! Ich könnte heute eine ähnliche Rede halten, wie ich sie vor 30 Jahren als Kammerrat oder Abgeordneter in Kärnten gehalten habe. Es würde sich nichts ändern.

 


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