Bundesrat Stenographisches Protokoll 710. Sitzung / Seite 89

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Ein Unterdruckzelt für unsere Dauerleistungssportler, mit dem sie Höhentraining simu­lieren können, ist ebenfalls das Ergebnis einer ganz gezielten Spitzensportförderung.

Das Gleiche haben wir mit unserer Fußballnationalmannschaft vor. Mit dem Projekt „Challenge 2008“ stellen wir spezifische Mittel zur Verfügung, um insbesondere im sportwissenschaftlichen, im sportmedizinischen Bereich das Optimum auszuschöpfen, damit wir in die Geschichte der Europameisterschaft 2008 nicht nur als Teilnehmer im eigenen Lande eingehen, sondern als organisierende Nation auch entsprechend er­folgreich abschließen.

Ich bin sehr dankbar dafür, dass das Thema „Sport und Volksgesundheit“ in vermehr­tem Ausmaß angesprochen wurde, und wäre sehr froh, wenn sich auch die Nicht-Sportinteressierten einmal bewusst machten, was der Sport als Dienstleister am Ge­sundheitssystem tatsächlich bringen könnte.

Was wir jetzt haben, was wir jetzt verwalten und was unfinanzierbar ist, ist ein „Krank­heitssystem“. Die Kosten für dieses „Krankheitssystem“ steigen enorm! Bereits 11 Pro­zent des Bruttoinlandproduktes geben wir in Österreich für dieses „Krankheitssystem“ aus. Wenn wir nur diejenigen, die an diesem System verdienen, nämlich die Ärzte, die Apothekerkammer, die Pharmaindustrie, darüber diskutieren lassen, wie man das Ganze reformieren könnte, dann werden wir keinen Schritt weiterkommen, dann wer­den über Chefarztpflicht: ja oder nein? reden, dann werden wir über den verstärkten Einsatz von Generika reden, dann werden wir über Leistungskürzungen und Beitrags­erhöhungen reden. – Ich glaube, das macht keinen Sinn. Dann werden wir weiterhin „kranke Kassen“ haben, dann werden wir weiterhin riesige Defizite machen.

Wenn es wirklich darum geht, einen neuen Ansatz zu finden, dann brauchen wir den Sport als Dienstleister am Gesundheitssystem. Es gibt genügend Studien – eine der letzten wurde von uns in Auftrag gegeben, von Professor Felderer umgesetzt –, die sagen, dass hier ein enormes Einsparungspotential angebohrt werden könnte. Profes­sor Felderer spricht von 1,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

Unsere Antwort darauf lautet: Sport soll auf der Ebene des Breitensports eine wesent­lich größere Rolle spielen. Dazu brauchen wir keine zusätzlichen Förderungen von der öffentlichen Hand für den Sport, denn wir erschließen auch eine neue Einnahmequelle für den Sport als Dienstleister am Gesundheitssystem.

Wir haben unter dem Titel „Fit für Österreich“ bereits die Kleinsten in das Programm miteinbezogen. Ich bin dem Herrn Bürgermeister von Wals sehr dankbar. Er ist Bür­germeister einer Gemeinde, in der unser „SportKids“-Programm bereits umgesetzt wurde. Es wird für die Drei- bis Sechsjährigen ein zusätzliches Bewegungsprogramm angeboten. Gemeinsam mit ASVÖ Salzburg haben wir jetzt schon mehrere derartige Projekte realisiert.

Das Gleiche ist bereits im Burgenland passiert mit Unterstützung des Landeshaupt­mannes und einzelner Gemeinden. Das Gleiche passiert in Wien. Das Gleiche passiert bereits in Vorarlberg, in Hohenems, und auch in Tirol konnten wir bereits einige Pro­jekte installieren. Es geht darum, den Kleinsten ihrem Alter entsprechend und vor allem polysportiv möglichst viel Bewegung anzubieten, um damit den Grundstein für ein lebenslanges Sporttreiben zu legen. Die Schlagzeilen, dass Fettleibigkeit bei den Kin­dern eine immer stärker auftretende Krankheit ist, immer wieder zu lesen und nur den Kopf zu schütteln, das ist mir zu wenig. Da muss etwas getan werden! Sollte es Ge­sundheitspolitiker hier im Bundesrat geben, die den Sport als solchen Dienstleister noch nicht erkannt haben, dann ist das jetzt die Gelegenheit dazu.

Zweiter Bereich: Schule und Verein. Die Frau Bundesminister wird mit mir einer Mei­nung sein, dass wir im Bereich der freiwilligen Nachmittagserziehung diese Zusam-


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