sensibel sind und dass die Menschen
ängstlich sind. (Bundesrat Kneifel: Wo wurde die Milch
ausgeschüttet? Wo?)
Nicht ausgeschüttet, Herr Kollege Kneifel,
verdünnt – weil bis vor kurzem die Kontamination des Talbodens so stark
war, dass die Milch der Kühe, die dort im Sommer auf der Wiese waren, verdünnt
wurde. Das kann man nachprüfen! Das ist überhaupt keine Frage. (Bundesrat Dr. Kühnel: ... die Radioaktivität im Gasteinertal! Das war
vielleicht schon früher!)
Lieber Herr Kollege! Du kannst vielleicht
sehr gescheit sein, aber du solltest Radioaktivität aus der Kernenergie mit
den Abfallprodukten Strontium, Uranium, Cäsium unterscheiden vom Edelgas
Radon, das wir in Gastein haben! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)
Nur dann, wenn man das nicht tut, kann man so eine Aussage machen, wie du sie soeben gemacht hast. (Weiterer Zwischenruf des Bundesrates Dr. Kühnel.) Nein, man sollte das Abfallprodukt des Kernreaktors, das da herauskommt, kennen, und man sollte wissen, welches Radon-Vorkommen es in Gastein gibt, denn dann kann man solche Dinge nicht sagen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich
verstehe das: Herr Professor Böhm kommt hier heraus und baut Brücken. Ich
verstehe es auch, warum er Brücken baut. Kollege Kneifel hat gerade vorhin von
einer Abrüstung der Worte gesprochen – ich bin diesbezüglich völlig deiner
Meinung. Auch die Frau Präsidentin hat das heute schon einmal gesagt. Aber
bitte, wenn Ihr Koalitionspartner – der geheime Parteiobmann der FPÖ, sage
ich jetzt einmal – gestern am Abend in Salzburg im Bräustüberl laut APA
die Aussage gemacht hat, „Ursula Stenzel habe eine jämmerliche Rolle gespielt
und in der Atompolitik versagt: In Österreich habe sie dagegen gesprochen und
in Brüssel dafür gestimmt“, dann muss Sie, meine Herren von der ÖVP, das doch
nachdenklich stimmen! – Darum verstehe ich auch, dass der Herr Professor
hier Brücken baut. (Bundesrat Dr. Kühnel: ... schon
angesoffen! – Bundesrat Konecny: Wer war angesoffen? Das
täten wir jetzt gerne wissen!)
Herr Kühnel, wenn Sie glauben, dass Herr
Haider dort angesoffen war, dann ist das Ihre Feststellung. (Bundesrat Konecny: Ungeheuer! – Weitere Zwischenrufe. – Vizepräsident
Mag. Himmer gibt das Glockenzeichen.)
Ich würde das nicht sagen.
Meine Damen und Herren! Und genau hier möchte ich ableiten: Herr Bundesminister! Ich glaube nicht und unterstelle auch nicht, dass Sie hier versucht haben, etwas zu vertuschen, oder dass Sie das verharmlosen wollten. Überhaupt nicht! Ich glaube, es ist an der Zeit, dass man versucht, das System zu verbessern, nämlich dahin gehend, dass kleine Störfälle genauso schnell oder noch schneller gemeldet werden, dass man die Menschen informiert, weil die Folgen – wie wir ja sehen – verheerend sein können.
Ich weiß auch nicht, wie Sie es mit Ihren Parteifreunden in Deutschland halten. Ich habe nur von Frau Merkel und auch von Herrn Stoiber gehört, dass man im Falle einer Regierungsübernahme natürlich wieder Atomkraftwerke in Deutschland errichten wird, weil man auf die Atomenergie auch baut. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll.) Ja. Aber ich sage es nur, weil auch hier der Hinweis gekommen ist, innerhalb der EU sollte man mit den Herrschaften reden. Wissen Sie, was man in Salzburg über die Stoiber-CSU sagt? – „C“ steht für „Cäsium“, „S“ für „Strontium“ und „U“ für „Uranium“. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Bundesräten der Grünen.)
17.45
Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Bieringer. (Oh-Rufe bei der SPÖ.) – Bitte, Herr Bundesrat.
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