Bundesrat Stenographisches Protokoll 711. Sitzung / Seite 47

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jetzt weg. Und was ist übrig geblieben? – Man könnte sagen, der einzige Fachminis­ter – auch Gorbach ist ja kein Fachminister – ist weg!

Eigentlich habe ich mir schon gedacht, unser Kollege Böhm als Fachmann wird jetzt in diese Funktion berufen, habe daher gleich am selben Tag am Abend ferngeschaut; Kollege Böhm ist es aber nicht geworden. (Bundesrat Boden: Die Möglichkeit besteht ja noch!) Ja, diese Möglichkeit besteht, es ist durchaus möglich, dass jemand vielleicht nur ein paar Monate in dieser Regierung sitzt. (Zwischenruf der Bundesrätin Giesin­ger.) – Das ist nicht unfair, denken Sie doch nur an das Bisherige!

Frau Kollegin Giesinger, ich persönlich halte mich da ohnehin zurück, und auch die Opposition insgesamt hat sich an diesen Untertönen, die es zur Person der neuen Jus­tizministerin gibt, nicht beteiligt, hat sich da sehr nobel zurückgehalten, denn: Jeder Person, jedem Minister/jeder Ministerin muss man eine Einarbeitungszeit zugestehen.

Dass man aber eine Justizministerin als „Boxenluder“ bezeichnet, nachher noch sagt, das ist ein Umgangston, den man im Sport pflegt – und nicht einmal in dieser Sache zu einer echten und ehrlichen Entschuldigung kommt, da muss ich sagen, der tiefste Untergriff bei dieser ganzen Regierungsumbildung ist von jemandem gekommen, der angeblich diese Ministerin „erfunden“ hat. Um es mit Pechlaner zu sagen: Da hat offen­sichtlich das „Alpha-Männchen“ einmal kurz zeigen müssen, dass sich ihm, dem „Alpha-Männchen“, alle Weibchen zu unterwerfen haben; aber das müssen bei Haider wahrscheinlich sowohl Männchen als auch Weibchen tun. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Nichts anderes als das ist da passiert – und das ist meiner Meinung nach der größte Untergriff, der bei dieser ganzen Regierungsumbildung passiert ist!

Meine Damen und Herren, die ÖVP sagt immer wieder: Wir müssen sparen, sparen und noch einmal sparen!, aber offensichtlich ganz locker wird aus Steuergeldern finan­ziert, dass ein Vizekanzler zwei Staatssekretäre hat, um, wie Gorbach selbst gesagt hat, mehr Zeit für die Parteiarbeit zu haben. Alle Steuerzahler zahlen dafür, dass der Herr Vizekanzler von Ortsgruppe zu Ortsgruppe ziehen kann. Man sieht ja auch, dass Herr Volksanwalt Stadler offensichtlich nichts anderes zu tun hat, als zu irgendwelchen rabiaten Aufmärschen ... (Bundesrat Mag. Himmer: Keine Parteiarbeit, keine Partei­veranstaltung ...!)

Und ich frage mich schon: Was ist das für ein Vizekanzler, Herr Kollege Himmer, der gleich zwei Staatssekretäre braucht? Ich meine, das ist ein großes Ressort, aber so groß, dass man gleich zwei Staatssekretäre braucht, ist es auch nicht. (Bundesrat Boden: Vielleicht ist der erste nicht so kompetent!)

Und immer wieder Tränen um Herrn Waneck! Ich verstehe es nicht. Herr Kollege Böhm, die FPÖ sagt: Die Gesundheit ist ein Zukunftsthema, das Alter ist ein Zukunfts­thema, die Bildung ist ein Zukunftsthema. – Aber nirgendwo ist die FPÖ dabei! Den einzigen Gesundheitsstaatsekretär, den die FPÖ hatte, hat sie ziehen lassen. Er ist nicht großartig aufgefallen, aber die FPÖ hat ihn ziehen lassen und ist eigentlich bei diesen ganzen Themen draußen. Dafür hat man halt ein bisschen einen Sportstaats­sekretär – so, wie es die ÖVP will. Die ÖVP will nämlich, dass die FPÖ eine möglichst harmlose Truppe hat und regiert und gestaltet im Großen und Ganzen alleine, wie sie will.

Meine Damen und Herren, ich brauche das nicht in eigenen Worten zu sagen. Ich brauche nur die „Salzburger Nachrichten“ zu lesen. Immerhin haben die „Salzburger Nachrichten“ einen Staatssekretär bekommen; ich meine das im übertragenen Sinne nach diesem Salzburg-Patriotismus von Herrn Kollegen Bieringer. Die „Salzburger


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