Bundesrat Stenographisches Protokoll 711. Sitzung / Seite 82

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Statt Qualität setzen aber vielfach Schleuderpreisaktionen die Produzenten unter Druck. Das Problem in Österreich ist die große Konzentration insbesondere von zwei Handelsketten, das darf man in der Praxis nicht übersehen. Statt Qualität wird oft ge­schleudert. Gegenüber dem Jahr 2002 schaut der Konsument gemäß Umfragen mehr auf den Preis als auf die Qualität, wohingegen für die Produzenten durch zusätzliche Auflagen die Kosten steigen würden.

Es gälte, die klein strukturierte Landwirtschaft Österreichs zu beachten. Ich möchte darauf hinweisen, dass 60 Prozent der österreichischen Landwirte im Nebenerwerb tätig sind. Das zeugt eigentlich schon von großer Gefahr. Man muss einfach auch auf die Praxis schauen und nicht philosophieren, muss ich ehrlich sagen. Ich schätze die Feinfühligkeit der Grünen, aber philosophieren ist zu wenig. Es stimmt zum Beispiel einfach nicht, dass es Vier-Augen-Gespräche sind oder dass Herr Minister Pröll zu den Produzenten hält. Gerade Sie, Herr Schennach, müssten wissen, dass das Gesund­heitsministerium Rauch-Kallat in die meisten Gesetze involviert ist und dass die Gesundheitsministerin auch genau darauf schaut. (Bundesrat Schennach: Ja!)

Sie verwechseln oft eines: Ein Pflanzenschutzmittelgesetz ist ein Schutz für die Kon­sumenten und nicht von den Bauern gemacht. Das ist ein wesentlicher Unterschied. Gerade hier passiert der Fehler, zwischen Ideologie, Thematiken, Techniken und der Praxis. Bei diesem Landwirtschaftsanteil, dass also 60 Prozent der Landwirte Neben­erwerbslandwirte sind, muss man einfach darauf achten, dass Wertschöpfung in Öster­reich bleibt und dass Fairness da ist.

Sie werden vielleicht nicht wissen, dass der Markt der Pflanzenschutzmittel in Öster­reich minimalst ist. Gerade unter Minister Pröll, unter dieser Regierung ist der Bioland­bau stark ausgeweitet worden. Sie können ja nicht so weltfremd sein, dass Sie glau­ben, dass die große Pflanzenschutzmittel-Lobby diesen schweren und müßigen Weg geht, einzelne Pflanzenschutzmittel nur für Österreich zu registrieren. (Bundesrat Schennach: Eh nicht!) Das macht sie nicht, das liegt auf der Hand. (Bundesrat Schennach: Aber Pflanzenschutzmittel dienen schon dem Mehrertrag, oder?)

Pflanzenschutzmittel sind ein Schutz für die Konsumenten. (Bundesrat Schennach: Wenn ich meinen Marillenbaum spritzen tue, dann tue ich meinen Marillenbaum sprit­zen, damit mir mehr Marillen übrig bleiben!) – Schauen Sie, es kommt immer darauf an. Sie haben vielleicht nicht die Ausbildung. (Heiterkeit.) Es gibt manche Jahre ... (Beifall bei der ÖVP. – Ruf bei der ÖVP: Er ist sicher kein Bauer!) Ganz unter Freun­den (Heiterkeit): Ich bin zum Beispiel Weinhauer; voriges Jahr war ein trockenes Jahr. Glauben Sie mir, Landwirte sind auch Fachkräfte! (Bundesrat Schennach: Ja, das glaube ich eh!) Man kann das beurteilen, gerade durch große Aufzeichnungspflicht, ÖPUL-Gesetze, Biolandbaugesetze, Förderungsrichtlinien werden nur bei Aufzeich­nungen und fachkundigem Handeln gegeben.

Jetzt zu Ihrem Marillenbaum: Es gibt Jahre, da brauchen Sie ihn gar nicht zu spritzen. Es gibt aber Jahre, da können Sie ihn spritzen, und Sie bekommen trotzdem keine Marille, also nur als Werterhöhung oder Wertschöpfung. (Bundesrätin Dr. Lichten­ecker: Dann war es das falsche Mittel!) – Nein, die Mittel wirken oft gar nicht mehr, weil die Pilze resistent sind. Haben Sie davon auch schon gehört? (Ruf bei der ÖVP: Hermann, die kennen sich nicht aus! – Bundesrat Schennach: Aber unter dem Strich bleibt übrig: Ich spritze nicht den Baum, um selber gesünder zu leben! – Weitere Zwischenrufe.) Das ist richtig! (Demonstrativer Beifall bei den Grünen. – Bundesrat Schennach: Das haben Sie aber gesagt!)

Kommen wir wieder auf den Punkt: Die österreichischen Landwirte produzieren teuer in einer Umgebung, in der eigentlich billiger produziert werden könnte. Es geht aber in der Landwirtschaft, gerade in der österreichischen Landwirtschaft, nicht allein um die


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