Bundesrat Stenographisches Protokoll 711. Sitzung / Seite 89

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situation unseres Waldes trägt. Hier spielen mehrere Faktoren, wie zum Beispiel die Ozonbelastung, aber auch größere Trockenperioden eine bestimmte Rolle. Durch die Anpassung der Wilddichte an den jeweiligen Lebensraum sowie die Berücksichtigung der Bedürfnisse des Wildes und der Jagd bei der Waldbewirtschaftung, unter anderem durch Biotop-Verbesserungen, kann der Wald unseren Wildtieren ein größeres Habitat bieten.

Hohes Haus! Dem Wildschadensbericht ist zu entnehmen, dass weder bei der Verbiss- noch bei der Schälsituation eine Verbesserung gegenüber dem Jahr 2000 eingetreten ist. Ich komme aus dem Waldviertel, wo in meinem Bezirk Zwettl die Schadenssituation nicht so unzufrieden stellend ausfällt. Schälschäden treten ausschließlich in jenen Bereichen auf, die das Rotwild als Standwild ausweisen, sowie in den Randbereichen dieser Zonen. Es handelt sich hiebei um den großen Weinsberger Wald, der zirka 8 000 Hektar umfasst – er ist das größte geschlossene Waldgebiet Europas –, sowie um das Gebiet südlich von Allentsteig, den Truppenübungsplatz. Die Restfläche kann als rotwildfreie Zone bezeichnet werden. Das Rotwildvorkommen umfasst rund ein Viertel der Waldfläche unseres Bezirkes. Im Bereich von Fütterungen und für Rotwild günstigen Standorten – Südhänge und Deckungsbestände – kommt es auch hier immer wieder zu stärkeren Schäden. Die Tendenz der Rotwildpopulation ist steigend. Eine flächenhafte Gefährdung des forstlichen Bewuchses durch jagdbare Tiere, insbe­sondere durch Rotwild, liegt jedoch nicht vor.

Zu den Verbissschäden: Im Zuge der Forstaufsicht werden laufend die Waldflächen hinsichtlich ihrer Verjüngungspotenz überprüft. Hiebei kann festgehalten werden, dass die natürliche Verjüngung großteils ausreichend hochkommt, und zwar insbesondere die standorttauglichen Baumarten. Die standortgerechte Baumartenmischung muss jedoch in fast allen Fällen vorsichtshalber geschützt werden.

Meine geschätzten Damen und Herren! Das Gespräch sowie die Zusammenarbeit aller in diesem Verantwortungsbereich beteiligten Rechtsträger, Personen und verschiede­nen Gruppen wäre auf jeden Fall in Zukunft noch mehr zu suchen, um den Einklang zwischen unserem schützenswerten Wald, aber auch den darin lebenden Wildtieren zu gewährleisten. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

13.50

 


Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Mag. Gudenus. – Bitte.

 


13.51

Bundesrat Mag. John Gudenus (Freiheitliche, Wien): Frau Präsidentin! Herr Bun­desminister! Wir behandeln heute drei Berichte: den Waldbericht, den Gewässer­schutzbericht und den Wildschadensbericht. Ich bin sehr froh, dass meine Vorrednerin aus dem Waldviertel, Kollegin Ebner, sehr intensiv und fachkundig auf die drei Berichte eingegangen ist.

Wenn wir die drei Berichte rein im Hinblick auf ihre materielle Qualität, Aufmachung und inhaltliche Darstellung betrachten, so möchte ich sagen: Ja, das sind gute Berich­te! Es sind Berichte, mit denen man sehr gut arbeiten kann, aber sie lassen auch den Rückschluss zu – das ist meines Erachtens etwas, was sehr selten vorkommt –, dass sich die Qualität der betroffenen Materien in den letzten Jahren auch in der Natur nachhaltig verbessert hat, sozusagen parallel mit der Qualität der Berichte. Und das ist eigentlich etwas, worüber man sagen kann: Es kann fast nichts Besseres zu berichten geben über die Entwicklung auf diesen Gebieten – die nicht nur du, Herr Bundesminis­ter, sondern auch deine Vorgänger, welcher Art auch immer, zu vertreten haben, zum Nutzen unserer schönen Landschaft.

 


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