Bundesrat Stenographisches Protokoll 711. Sitzung / Seite 90

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Schauen wir uns den Waldbericht ein bisschen an – ich will gar nicht zu sehr in die Tiefe gehen, sonst erinnert sich die Frau Präsidentin in ein paar Jahren auch noch dar­an, dass ich wieder so lange darüber rede wie vor einigen Jahren –: Es gibt ja das Wort „Waldsterben“. Wer nimmt heute noch den Begriff „Waldsterben“ in den Mund? Vor ein paar Jahren aber war dieser Begriff fast in einer hysterischen Art und Weise von allen, die dazu berufen waren oder sich auch nur dazu berufen fühlten, in den Mund genommen worden. – Es stirbt der Wald nicht! In Österreich wachsen jährlich rund 5 200 Hektar Landesfläche mit Wald zu – erfreulicherweise in den meisten Fällen. Rund 31 Millionen Festmeter beträgt der Holzzuwachs, von denen nur rund 20 Millio­nen Festmeter auch wirtschaftlich genutzt werden. Es gibt also eine ständige Vermeh­rung von Holz.

Wenn wir uns das Waldviertel vor etwa 150 Jahren anschauen – wir können das nicht, aber wir haben Bilder, Gravierungen, Malereien und so weiter –, dann sehen wir, dass damals bestenfalls ein Drittel des Waldviertels mit Wald bedeckt war, und derzeit ist es eben so, wie es ist: Jetzt verdient es diesen Namen. Auch der Kahlenberg in Wien heißt natürlich mit Recht Kahlenberg, denn er war kahl, und jetzt ist er mit herrlichem Wald bewachsen. Daran hat auch Herr Schlögl, nein, Schöggl (Ruf bei den Grünen: Schöffl!) einen großen Anteil, dass der Waldzuwachs überall wiederum da ist. (Bundes­rat Konecny: Der Schlögl hat auch einen Anteil!)

Was den Gewässerschutzbericht anbelangt – und wir sehen hier auf dieser Karte (der Redner zeigt eine Graphik), wie sich die Wasserqualität verbessert hat –, so verglei­chen wir doch allein dieses Bild mit den Ausführungen, sagen wir, vor zehn Jahren: Es ist alles prachtvoll geworden! Mir hat ein Fischer gesagt, es ist heutzutage schon so, dass manche Gewässer so sauber sind, dass den Fischen die Nahrung ausgeht – und das will etwas besagen! (Heiterkeit. – Bundesrat Kneifel: Das ist eine Katastrophe! Furchtbar!) Das ist eigentlich, könnte man sagen, fast schon zu viel des Guten.

Liebe Kollegen und Kolleginnen! Was den Wildschadensbericht anbelangt, so haben wir hier von einer Jägerin, aus profundem Munde, vernommen, wie es mit dem Wild­schaden ist. Es gibt einige Gebiete, die wirklich noch unter dem Wildschaden leiden, aber ein Großteil der Gebiete hat in verantwortungsvollem Zusammenwirken der örtli­chen Jägerschaft, der Pächter, aber auch der Landwirte ein gutes Gleichgewicht gefunden. Es sind Verbesserungen möglich – dafür besprechen wir ja die Dinge –, aber ich muss noch einmal sagen, diese drei Berichte sprechen für sich: Das, was berichtet wird, ist besser geworden! (Beifall bei den Freiheitlichen sowie des Bundes­rates Ing. Haller.)

13.55

 


Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Kerschbaum. – Bitte.

 


13.56

Bundesrätin Elisabeth Kerschbaum (Grüne, Niederösterreich) (die Höhe des Mikro­phons einstellend): Mein Vorredner ist nicht nur groß, sondern auch euphorisch gewe­sen!

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Minister! Wir nehmen Ihre Berichte beziehungs­weise die Berichte Ihres Vorgängers sehr ernst, und deshalb befasse ich mich jetzt nur mit dem Waldbericht. Die anderen Berichte werden dann Frau Kollegin Lichtenecker und Herr Kollege Schennach übernehmen.

Der Waldbericht ist ein wunderschön aufbereitetes und tolles Werk. Ich möchte mich aber an einem Punkt, der mir persönlich ein bisschen wehtut, ein wenig festnageln. Ich


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