Bundesrat Stenographisches Protokoll 711. Sitzung / Seite 126

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Vizepräsident Jürgen Weiss: Danke.

Berichterstatter zu Punkt 13 ist Herr Bundesrat Ing. Hermann Haller. – Ich bitte ihn um den Bericht.

 


Berichterstatter Ing. Hermann Haller: Ich bringe den Bericht des Finanzausschusses über den Beschluss des Nationalrates vom 16. Juni 2004 betreffend ein Bundesgesetz, mit das Gebührengesetz 1957, das Bewertungsgesetz 1955, das Bodenschätzungsge­setz 1970 und das Abgabenverwaltungsorganisationsgesetz geändert werden.

Der Bericht liegt Ihnen in schriftlicher Form vor. Ich darf daher gleich zum Antrag kom­men.

Der Finanzausschuss stellt nach Beratung der Vorlage am 29. Juni 2004 mit Stimmen­einhelligkeit den Antrag, gegen den vorliegenden Bescheid des Nationalrates keinen Einspruch zu erheben.

 


Vizepräsident Jürgen Weiss: Danke.

Wir gehen in die Debatte ein.

Als erstem Redner erteile ich Herrn Bundesrat Ewald Lindinger das Wort.

 


16.12

Bundesrat Ewald Lindinger (SPÖ, Oberösterreich): Herr Präsident! Herr Staatssekre­tär! Geschätzte Damen und Herren! Im Juni dieses Jahres besuchte eine Delegation des Völkerhauses von Bosnien-Herzegowina mit Parlamentspräsidenten Goran Milo­jevic an der Spitze Österreich. Im Rahmen dieses Besuches kam es zu einem Gespräch mit den Mitgliedern des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten im Bundesrat und den Mitgliedern der parlamentarischen Freundschaftsgruppe Öster­reich‑Bosnien‑Herzegowina.

Bei diesem Treffen erläuterte der Präsident des bosnischen Völkerhauses die größten Sorgen und Probleme des jungen Staates. Ich war persönlich dabei, und eines der Anliegen war die Erleichterung bei der Visaerteilung für Bürger Bosnien-Herzegowinas. Die anwesenden Bundesräte sahen diesbezüglich ebenso Handlungsbedarf wie alle Teilnehmer. In einer Presseaussendung der Pressestelle unter dem Titel „Besuch des bosnischen Parlamentspräsidenten Goran Milojevic“ ist davon die Rede, dass Bosnien-Herzegowina viele Freunde in Österreich hat. – Ich zitiere: „Präsident Khol würdigte die politischen Fortschritte in Bosnien-Herzegowina und wies seine Gäste auf die große Sympathie hin, die ihr Land in Österreich genieße. Khol sagte Milojevic Unterstützung bei ... Erleichterungen bei der Visaerteilung für Bürger Bosnien-Herzegowinas zu.“

Geschätzte Damen und Herren! Wer sind hier die Freunde, die am selben Tag in der Nationalratssitzung eine Erhöhung der Visagebühren beschließen? Eine Erhöhung um das Dreifache, geschätzte Damen und Herren! Da frage ich mich: Wie lange dauert eine Freundschaft? Drei Stunden, fünf Stunden, oder war es nur ein Lippenbekennt­nis?

Heute wird die schwarz-blaue Mehrheit mit der Erhöhung der Visagebühren um das Dreifache Erschwernisse für diese Länder und deren Bürger beschließen! – Dies steht in Presseaussendung Nummer 458, welche die zitierte Erklärung des Nationalratsprä­sidenten beinhaltet. Laut Presseaussendung 460, also nur zwei Nummern weiter, wur­de diese Erhöhung mit „Verwaltungsvereinfachung“ begründet. Wenn eine Erhöhung um das Dreifache mit Verwaltungsvereinfachung begründet wird, meine Damen und Herren dieses Hohen Hauses, dann weiß ich nicht: Wenn es in Österreich nur mehr Verwaltungsvereinfachungen mit solchen Erhöhungen gibt, wie einfach muss dann die Verwaltung hier in Österreich sein? Das ist die Frage, die wir uns in Zukunft stellen müssen! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Bundesräten der Grünen.)

 


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