Bundesrat Stenographisches Protokoll 712. Sitzung / Seite 58

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Ich möchte dafür herzlich danken. Vor allem möchte ich hier noch den einen oder anderen Namen hinzufügen, bei dem man sich auch zu bedanken hat, weil die Geschichte manchmal so kurzlebig ist: Kommerzialrat Bernhard Weis, ein Salzburger Buchhändler, hat sich durch Jahre hindurch sehr verdient gemacht, und ihm möchte ich hier danken. Auf der anderen Seite danke ich für diese Gesetzwerdung auch der Österreichischen Wirtschaftskammer, nämlich Herrn Dr. Hanreich und Frau Mag. Ser­schön. Denn diese Persönlichkeiten haben zu dieser Gesetzesentstehung sehr vieles beigetragen.

Ein zweiter Punkt: Ich glaube, es wird hier sehr richtig gesehen, dass man dazwischen unterscheiden muss, ob etwas rein eine Wirtschaftsware ist oder ob es ein Kulturgut ist. Auf der anderen Seite wird sehr wohl auch gesehen, dass Lesen an sich zu den grundsätzlichen Kulturtechniken – so sagen wir immer dazu – gehört. Wenn man der PISA-Studie folgen will, dann sind wir hier, glaube ich, nicht unbedingt im vordersten Feld und können sehen, dass zum Beispiel die Finnen weit, weit vorne sind. Wenn ich daran denke, dass in Finnland angeblich 80 Prozent aller sich wenigstens einmal ein Buch entweder ausborgen oder beschaffen – da sind wir ein bisschen weit hinten.

Ein weiterer Punkt: Ich glaube, es wird auch gesehen und anerkannt, dass es hier richtig war, dass sich die Politik ein Stück in eine Preispolitik einmischt. Es wird nämlich auch vom Europaparlament klar und deutlich gesagt, dass dies wichtig ist für die Existenzsicherung insbesondere der Kleinen, aber ich sage jetzt: der kleinen Buch­händler! – Zu den Verlagen möchte ich dann noch in aller Kürze etwas sagen, was uns vielleicht nachdenklich stimmen sollte.

Wenn wir uns Schweden anschauen: Dort wurde die Buchpreisbindung 1970 abge­schafft, und das hat massive Folgen nach sich gezogen. Es sind wirklich viele Buchhandlungen eingegangen, es ist zu einer starken Konzentration der großen Ver­lage gekommen, und ein sich ständig verstärkendes Angebot der marktgängigen Titel war festzustellen.

In Großbritannien erfolgte 1995 die Aufhebung, und es hat sich dann gezeigt, dass die wirklich guten Fachtitel letztlich die Bestseller subventioniert haben. Warum? – Die Bestseller wurden von den großen Märkten und den Großhändlern um sehr günstige Konditionen aufgekauft, ich darf hier sagen, um Konditionen zwischen 30 und 50 Pro­zent. Was das für einen Verlag heißt, der letztlich – das möchte ich hier, bitte, aus der Sicht eines kleinen Verlages schon sagen – das Risiko zu tragen hat, ist etwas, was einem zu denken geben muss!

In Frankreich – das ist auch recht interessant – ist man 1981 zurückgekehrt zur Preisbindung, was Bücher betrifft, zumindest so weit, dass man gesagt hat: Zwei Jahre lang nach der Erstveröffentlichung muss das bestehen. Nachher wird das, glaube ich, freigegeben.

Warum habe ich gesagt, dass ich hier noch etwas zu den Verlagen sagen möchte? – Das ist mir wichtig, auch was die Bundesbeschaffungsgesellschaft betrifft. Da bin ich sehr dankbar dafür, dass der Herr Staatssekretär gesagt hat, dass man ohnehin sehr danach trachtet, darauf zu achten. Aber gerade auch als Ländervertreter stelle ich das nicht nur bei den Büchern fest, sondern es geht zum Beispiel auch um Möbel. Wir haben bei uns, muss ich sagen, ab und zu auch innerhalb unserer Abgeordneten die eine oder andere Diskussion darüber, ob nicht bei manchen Waren die Länder und die kleineren Händler, die nicht so sehr im Blick sind und nicht die großen Distributionen haben, zu kurz kommen.

Da möchte ich auf Folgendes hinweisen: Wenn man bei den Büchern einen Groß­händler beauftragt, ist es dann so, dass dieser versucht, sich von den Verlagen alles Mögliche herunterzuholen. Das möchte ich hier einmal ganz klarstellen! Mir würde es


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