Bundesrat Stenographisches Protokoll 713. Sitzung / Seite 47

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staltenverbund muss Rücklagen auflösen und lebt damit auf Kosten der Substanz. So mussten zur Finanzierung der Wiener Spitäler im Jahre 2003 24 Millionen € bei der Wirtschaftsförderung gekürzt und für die Spitäler umgewidmet werden. Der Jahresab­schluss 2003 des KAV zeigt, dass die Wiener Spitäler ohne Kapitalzuschuss von außen bereits heuer zahlungsunfähig sind. (Ironische Heiterkeit des Landeshaupt­mannes Dr. Häupl.) Unsere Prognose, dass die Wiener Spitäler im Jahre 2004 ohne Zuschuss konkursreif sind, ist daher punktgenau eingetroffen. (Landeshauptmann Dr. Häupl: Das ist jedes Spital!)

Ein durchschnittlicher Wiener Haushalt wird durch rund 25 Maßnahmen der Wiener sozialistischen Stadtregierung mit etwa 450 € pro Jahr belastet – das sind Mietenerhö­hungen, Essen auf Rädern, Wirtschaftsförderungen werden gesenkt, Tarife der Wiener Linien erhöht, Wiener Müllsteuer plus 26 Prozent, Abschleppgebühr für Autos 7 bis 27 Prozent höher, Feuerwehrgebühr überhaupt um 150 Prozent erhöht. – Ich lese nicht alle 25 Punkte vor, der Herr Bürgermeister kennt sie sicherlich. (Ruf bei der SPÖ: Ist das eine Gemeinderatssitzung?)

Eine Wohnung suchende Jungfamilie muss zusätzlich 480 € an Wohnkosten verkraf­ten. Sie wird in Zukunft also mit gesamten Mehrkosten von 930 € im Jahr belastet werden.

In den letzten drei Jahren ist die Belastung durch die Wiener Wasser-, Kanal- und Müll­steuer um 37,8 Millionen € auf insgesamt 120,8 Millionen angestiegen – das ist gegen­über dem Jahr 2000 ein Plus von 46 Prozent. 

2004 muss daher neuerlich eine Budgetüberschreitung für die Wiener Sozialhilfe in der Höhe von 46 Millionen beschlossen werden. Auf Grund der immer enger werdenden Budgetspielräume können diese Mehrausgaben 2004 nicht mehr, so wie im Vorjahr, durch Umschichtungen gedeckt werden. Die Stadt musste daher diese Überschreitung bei der Sozialhilfe durch Kreditaufnahmen und damit erstmals seit Jahren wieder durch zusätzliche Neuverschuldung finanzieren.

Mit der beschlossenen Ausgliederung des Sozialbereiches per 1. Juli 2004 flüchtet die sozialistische Stadtregierung aus ihrer politischen Verantwortung. Diese Rechnungs­abschluss-Debatte, die wir jetzt im Wiener Landtag geführt haben, wird somit ... (Bun­desrat Konecny: Ist die Rede auch von dort? Hat man Ihnen die abgetreten, Herr Kollege? – Bundesrat Prutsch: Ist das eine Gemeinderatssitzung da?) – Bitte?

Die Rechnungsabschluss-Debatte im Wiener Landtag war somit die letzte, in der die Opposition Einblick in das Budget bekam. Durch die Gründung des Fonds Soziales Wien sollen die geplanten Kürzungen vor dem Gemeinderat verschleiert werden. – Es müssen jene Informationsrechte, die jedem privaten Aktionär im Sinne des Anleger­schutzes zustehen, in Hinkunft auch dem Wiener Gemeinderat eingeräumt werden, Herr Bürgermeister!

Es stimmt nachdenklich, dass die strukturschwachen Bundesländer Burgenland und Kärnten – eines mit einem sozialdemokratischen Landeshauptmann, eines mit einem freiheitlichen Landeshauptmann – die Bundeshauptstadt überholen konnten (Landes­hauptmann Dr. Häupl: In was?): Bereits im Jahr 2001 hatte Kärnten mit seiner Wirt­schaftspolitik Wien überholt! (Beifall bei Bundesräten der Freiheitlichen und Bravoruf bei den Freiheitlichen. – Ruf bei der SPÖ: Wo?)

Und im Jahr 2002 wurde die Bundeshauptstadt sogar vom Ziel -1-Fördergebiet Bur­genland überholt. Seither hat Wien die höchste Arbeitslosenquote.

Von den 16 000 verlorenen Wiener Arbeitsplätzen (Bundesrat Konecny: ... 25 000 von den Bundesländern ...!) entfallen lediglich 3 000 auf den öffentlichen Dienst – den


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