Bundesrat Stenographisches Protokoll 713. Sitzung / Seite 68

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Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Ich danke vielmals für die Berichte und die Antragstellung.

Als Erste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Blatnik. – Bitte.

 


13.01

Bundesrätin Ana Blatnik (SPÖ, Kärnten): Frau Präsidentin! Gospa president! Herr Minister! Gospod minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Drage kolegice in kolegi! Ich möchte zum Bericht der Bundesregierung über die Situation der österreichischen Land- und Forstwirtschaft im Jahr 2003 – Grüner Bericht 2004 – Stellung beziehen.

Der Grüne Bericht ist ein detailliertes Nachschlagewerk über die wirtschaftliche und soziale Lage der Land- und Forstwirtschaft sowie der Agrarpolitik in Österreich.

Im Bericht werden Beispiele zum Einkommen und zu den Förderungen dargestellt. Das ist auch im Internet nachzulesen. Das Herz dieses Grünen Berichtes 2004 sind die Buchführungsergebnisse. Leider wurde da eine Systemumstellung vorgenommen, die durch neue Definitionen und neue Gewichtungen bestimmt wurde.

Diese Systemumstellung hat aber zur Folge, dass die Einkommen im Durchschnitt geringer sind als früher. Ein Beispiel: Die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft des Jahres 2002 sind nach dem neuen System um 10 Prozent geringer als nach dem alten.

Die Einkommen aus Land- und Forstwirtschaft sind im Jahr 2003 um 4 Prozent je Betrieb gesunken. Im Ausschuss wurde uns erklärt, dass dafür die Senkung der Erzeu­gerpreise für Schweine und niedrige Milcheinnahmen verantwortlich sind, was auch selbstverständlich ist.

Bei den Bergbauern war der Rückgang noch größer, und zwar 7 Prozent. Bei den Nicht-Bergbauern betrug er 2 Prozent. Das Minus ist also bei den Bergbauern um 5 Prozent größer als bei den Nicht-Bergbauern, obwohl wir alle wissen, dass der Arbeitsaufwand bei den Bergbauern viel intensiver und die Arbeit viel schwieriger ist.

Aus der Analyse ist ersichtlich, dass die in den Beispielen genannten Betriebe weniger Förderung bekommen haben, obwohl die öffentlichen Gelder im Durchschnitt je Betrieb ein Plus von 0,6 Prozent zu verzeichnen haben.

Früher wurden die öffentlichen Gelder im Grünen Bericht in Prozentsätzen angegeben. Im Grünen Bericht 2004 ist diese Kennzahl verschwunden. Ich frage mich, warum. Jetzt werden die öffentlichen Gelder nur mehr als Anteil am Ertrag dargestellt. Ich frage mich: Wo bleibt da die gerechte Transparenz?

Meine Damen und Herren! Ich möchte euch einen Auszug aus dem Grünen Bericht vorlesen, und zwar über aktuelle Forschungsarbeit zu Frauen als Akteurinnen in der Agrar- und Regionalpolitik. Sie finden das auf Seite 273 und 274: eine Situationsana­lyse im Hinblick auf die Umsetzung von GM in Österreich – übrigens von einer Frau gemacht –, eine Situation, die realistisch aufgezeigt wird. Ich zitiere:

„Mit der von der Europäischen Union 1999 beschlossenen Strategie des Gender Main­streaming (GM) haben sich die Mitgliedstaaten verpflichtet, bei allen politischen Pro­zessen, Entscheidungen und Maßnahmen auf die bewusste Einbeziehung einer ge­schlechterspezifischen Sichtweise zu achten und deren Auswirkungen auf die Gleich­stellung von Frauen und Männern zu berücksichtigen. Diese Strategie des GM wird auch in den sozialen und regionalen Zielen der EU-Strukturfondsförderung verfolgt.“

Wie schaut es in Österreich aus? – Es gibt neun Kammerpräsidenten – alle männlich. Es gibt 14 Vizepräsidenten – elf männlich, drei weiblich. Alle Kammeramtsdirektionen sind männlich besetzt. Der Großteil der Abteilungsleiter ist männlich. In den 80 öster­reichischen Bezirksbauernkammern sind ... (Bundesrat Dr. Kühnel: Der Bundespräsi-


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