Bundesrat Stenographisches Protokoll 713. Sitzung / Seite 87

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14.18

Bundesrat Engelbert Weilharter (Freiheitliche, Steiermark): Herr Präsident! Herr Bun­desminister! Werte Damen und Herren! Diese Debatte heute zum Grünen Bericht war nicht nur von der Situation der Landwirtschaft und den Inhalten geprägt. Alle, die dieser Debatte gefolgt sind, werden mir Recht geben: Es wurde vom Erst- bis zum Letztred­ner auch ein sehr weiter Bogen zum Thema Frauen gespannt.

Diesen Reigen zum Thema Frauen und deren Situation in der Landwirtschaft hat Kolle­gin Blatnik eröffnet – nicht sehr qualifiziert, wie ich meine, denn sie hat beklagt, dass die Interessenvertretung in der Landwirtschaft, in der Landwirtschaftskammer sehr ein­seitig, sehr männlich dominiert sei.

Während der Ausführungen der Kollegin Blatnik wurde von Seiten der ÖVP, ich glaube, von Kollegem Kühnel, in einem Zwischenruf eingeworfen, dass bei der Frage des Bun­despräsidenten die SPÖ eine andere Position hatte. Es bestand damals auch die Chance, eine Frau zu wählen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Frau Kollegin Blatnik hat daraufhin repliziert und gemeint, das oberste Amt im Staat sei nicht vergleichbar mit einer Interessenvertretung.

Okay! Bis hierher kann ich Ihnen folgen, Frau Kollegin, aber wenn Sie bemängeln und kritisieren, dass in der Interessenvertretung der Landwirtschaft die Frauen in den Funk­tionen in den Kammern zu wenig berücksichtigt sind, dann darf ich Sie wohl darauf auf­merksam machen, dass in jenen Bereichen, wo Sie die Interessenvertreter stellen, die Situation um keinen Deut besser ist, sondern, wie ich meine, sogar sehr viel gravieren­der einseitig, und zwar zu Lasten der Männer.

Ich nenne ein Beispiel: Präsident der Bundesarbeitskammer – von der SPÖ entsandt, männlich. (Bundesrat Reisenberger: Von der FSG, nicht von der SPÖ!)

In keiner Landesarbeiterkammer, wo die SPÖ den Kammerpräsidenten stellt, finde ich – ich habe das durchgeschaut – eine Frau als Kammerpräsidentin! (Bundesrat Rei­senberger: Aber Vizepräsidentinnen gibt es jede Menge!) – Damit wir bei der Berufs­gruppe, bei der Vertretung bleiben.

Nächster Punkt: Ich kenne keine Frau Gewerkschaftspräsidentin – ich kenne einen Gewerkschaftspräsidenten. (Bundesrätin Dr. Lichtenecker – Bundesrätin Bachner auf die Schulter klopfend –: Wird schon noch werden!) Frau Kollegin, ich gehöre dem Bun­desrat seit neun Jahren an, und ich habe auf Seiten der SPÖ-Fraktion noch nie eine Fraktionsvorsitzende erlebt. (Bundesrat Reisenberger: Aber eine Präsidentin kennst du schon, hoffe ich!)

Meine Damen und Herren von der SPÖ! Ich meine, genau mit dem Beitrag der Frau Kollegin Blatnik wird der Situation der Frau und dem Thema Frau ein Bärendienst erwiesen. Nehmen Sie sich in dieser Frage bitte eines zu Herzen: Wer selbst im Glas­haus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP sowie der Bundesrätin Bachner.)

14.21

 


Vizepräsident Mag. Georg Pehm: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Ko­necny. (Ah-Rufe bei der ÖVP.) – Bitte, Herr Professor.

 


14.22

Bundesrat Albrecht Konecny (SPÖ, Wien): Sehen Sie, ich weiß Auftrittsapplaus zu schätzen. (Ruf bei der ÖVP: So war es nicht gemeint!) Ich hatte es wie immer nicht vor, Herr Kollege, Sie haben mich provoziert.

Die „taktvolle“ Auseinandersetzung mit Frauen ist ein Markenzeichen der FPÖ, das wissen wir. Ich habe hier beispielsweise ein Haider-Zitat – Sie werden schon noch


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