Bundesrat Stenographisches Protokoll 713. Sitzung / Seite 94

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Es scheint ja im ersten Moment ein bisschen ein Widerspruch zu sein, wenn man hier von Verwaldung spricht und andererseits auch immer wieder auf die Gefahren des Waldsterbens und des Wildverbisses hinweist. In Wirklichkeit trifft beides zu, ist beides möglich. Aber ich habe keine Angst mehr, dass es in Österreich einen Kahlschlag ge­ben wird. Diese Ängste hatte man vielleicht vor 30, 40 Jahren, sie waren damals viel­leicht auch nicht ganz berechtigt, aber derzeit ist davon nichts zu bemerken. Eher ist die Gefahr gerade in Grenzertragsbereichen, etwa auf den Almen, gegeben – nicht dass dort hohe Bäume wachsen würden, aber die Landschaft verbuscht und wird dann langsam vielleicht zu einem Wald. Das sind Punkte, die wir im Sinne der Umweltsitua­tion positiv sehen können: besser Buschwerk und Wald und darin die kleine Fauna und Flora anstatt eine Autobahn dort oben. Im Endeffekt aber stellt das eine wie das andere ein gewisses Problem dar.

Besonders problematisch für die Landwirte, aber sicherlich auch für die Konsumenten scheint die Gentechnologie zu sein. Das ist eigentlich ein Streit unter Gelehrten, aber auch ein Streit unter den Anwendern – das sind fast Glaubensschulen, die da aufein­ander prallen –, und da geht es auch um die Frage: Kann man genveränderte Nah­rungsmittel essen, konsumieren, oder ist das, wie andere wieder sagen, Gift?

Da gibt es ein Schreiben – möglicherweise kennt das der Herr Bundesminister auch –, das ist von Dipl.-Ing. Volker Helldorff. Ich nehme an, dass das auch in Ihrer Kanzlei gelandet ist, Herr Minister. Ich nehme nur einen Satz heraus, der mir nicht unvernünftig erscheint, und dieser lautet: „Wir verlangen, dass die Gefahr von Genpflanzen in einem mehrjährigen toxikologischen Versuch und einer seriösen Risikobewertung wissen­schaftlich bewiesen oder widerlegt wird.“ – Wenn der eine immer dies und jenes be­hauptet und der andere das Gegenteil davon, so muss ich sagen: Damit sind wir alle nicht sehr glücklich.

Des Weiteren wird in dem Bericht auf die Energiewirtschaft hingewiesen – einige Fragen in der Fragestunde zielten ja auch darauf ab. Es hat der Ökostrom, bestehend aus Wind, Sonne, Biomasse und Geothermie, mit einem Anteil von 0,86 Prozent im Jahr 2000 zwar das Zwischenziel von einem Anteil von 1 Prozent nicht erreicht, aber ich stelle hier trotzdem sehr in Frage, ob Wind- und Solarenergie für Österreich über­haupt eine gangbare Lösung sind. Wenn man weiß, dass Windkraftwerke und Sonnen­kraftwerke eine Amortisationszeit von 20 Jahren haben – das ist aber eine Zeit, in der diese Geräte schon vorher wieder kaputt sind –, so beantwortet sich eigentlich diese Frage damit von selbst, ob das gangbare Wege sind.

Ich bin aber überzeugt – und das ist das Gute, das wird in Österreich sehr stark auch gestützt –, dass die Biomasse, von der wir ja eine große Menge haben, und auch die Geothermie, über die wir gerade im Thermenlinien-Bereich verfügen und meines Erachtens noch etwas zu wenig genützt wird, der richtige Weg sind.

Aus der Anfragebeantwortung des Herrn Bundesministers am Vormittag ging auch her­vor, dass er die Windkraftwerke in Zukunft eher restriktiv behandelt haben möchte. Das, was ich hier gesagt habe, ist also daher keine Erkenntnis, die nur ich habe, son­dern eine, die durchaus gängig vertreten wird – abgesehen davon, dass Windkraft­werke eine optische Umweltverschmutzung sondergleichen darstellen, die man in einem dicht besiedelten Gebiet, wie Österreich im Großen und Ganzen eines ist, wirk­lich nicht hinnehmen sollte.

Wir wissen, dass auch der Verkehr – auch das wurde in der Fragestunde schon behan­delt – einen sehr erklecklichen Anteil an den Umweltabgasen hat. Der Verkehr hat ja um 80 Prozent seit dem Jahr 1980 zugenommen, und die Osterweiterung trägt weiter zu einer Zunahme bei, was dazu führt, dass die Emissionen von Treibhausgasen, Stickoxiden und Partikeln zunehmen.

 


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