Bundesrat Stenographisches Protokoll 713. Sitzung / Seite 98

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Nächster Punkt: Wasser und Wasserwirtschaft. – Hinsichtlich der Flüsse und Bäche ist offensichtlich das Problem der Verschmutzung gelöst. Nicht gelöst ist jedoch das Pro­blem der Schadstoffbelastung des Grundwassers. Bisher waren es Nitrat und Atrazin, jetzt gibt es Kalium, Natrium, Chlorid und Orthophosphat im Grundwasser. Im Aus­schuss wurde mir gesagt, dass man nicht einmal weiß, woher diese Stoffe kommen.

Ein weiteres interessantes umweltpolitisches Ziel ist die Erhaltung beziehungsweise Wiederherstellung einer weitgehend natürlichen Gewässerbeschaffenheit. Es ist der­zeit so, dass laut Untersuchungen nur mehr 6 Prozent von 5 000 untersuchten Fluss­kilometern als natürlich eingestuft werden. Das heißt, wenn Sie die natürliche Gewäs­serbeschaffenheit erhalten und wiederherstellen wollen, dann haben Sie noch einiges an Arbeit vor sich.

Herr Kollege Kritzinger hat vorhin recht ausführlich über Wasserkraft und über ihre Rentabilität und Umweltschonung berichtet. Er hat gesagt, dass sie rentabler und um­weltschonender als jeder andere Energieträger wäre. Meines Wissens ist die Großwas­serkraft in Österreich kaum mehr ausbaubar. Das sagen sogar die Leute von Verbund.

Was die Umweltschonung betrifft, würde ich Sie bitten, dass Sie einmal mit den Leuten im Kamptal sprechen, um zu erfahren, wie diese das Hochwasser – das war ja im Berichtsjahr 2002 – empfunden haben.

Letztendlich wäre am umweltschonendsten und auch am versorgungssichersten ein Energiemix aus erneuerbaren Energien. Ich meine, das ist genau das, was immer wieder bei Windkraft und Solarenergie übersehen wird. Natürlich kann man sagen, die Windräder drehen sich nicht immer, aber wenn es ein Windrad in Vorarlberg und eines in Wien gibt, dann kann man annehmen, dass sich eines von den beiden dreht. (Heiterkeit.) Und wenn sich das Windrad nicht dreht, dann scheint doch die Sonne, und dann gibt es die Solarenergie als Ausgleich. Ich meine, man darf sich nicht zu sehr auf ein Windrad spezifizieren, das sich einmal nicht dreht, sondern es geht darum, dass es kleine Strukturen sind, die insgesamt viel sicherer sind, als wenn zum Beispiel ein AKW ausfällt, denn das kann man nicht so leicht ersetzen.

Auch Herr Gudenus hat davon gesprochen, wie schwer sich doch diese erneuerbaren Energieträger amortisieren. Ich meine, dass sich das Kraftwerk Freudenau auch nicht so schnell amortisieren wird.

Des Weiteren ist im Bericht erwähnt – und das gefällt mir sehr gut, aber leider sehe ich diesbezüglich keine Maßnahmen – das Energieeinsparungspotential. Derzeit haben wir Verbrauchszuwächse von 3 bis 4 Prozent pro Jahr. Im vorigen Jahr war es ganz enorm viel. Auf der anderen Seite lese ich in Magazinen, dass die EVN wieder mit Stromhei­zungen wirbt. Das ist ganz sicherlich kontraproduktiv.

Was den Ökostrom betrifft – darüber haben wir heute auch schon diskutiert –, wurde das Zwischenziel von einem Prozent nicht erreicht, sondern es waren nur 0,86 Prozent Ökostrom-Anteil. Ich bin schon sehr gespannt, ob wir die 7 Prozent, von denen Sie heute gesprochen haben, erreichen werden. Ich glaube es, ehrlich gesagt, nicht.

Nun zum Thema „Verkehr“: Der Personenverkehr hat seit 1980 um 80 Prozent zuge­nommen, der Güterverkehr um fast 100 Prozent; auch das wurde heute hier schon erwähnt. Im Bereich Verkehr sind wir leider von den Umweltschutzzielen am weitesten entfernt. Ich habe den Eindruck, dass Ihr Einfluss, Herr Minister, nicht so weit reicht, dass es tatsächlich einmal zu einer Überprüfung des Generalverkehrsplans auf seine Klimarelevanz hin kommt, denn in dem Fall würden meiner Meinung nach die meisten Straßenbauprojekte in Niederösterreich zu Fall gebracht werden.

Nächster Punkt: Schutzgut Mensch. – Es gefällt mir sehr gut, dass diesem Thema ein eigenes Kapitel gewidmet ist. Man nimmt sich da sehr viel vor, wie zum Beispiel: Er-


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