Bundesrat Stenographisches Protokoll 714. Sitzung / Seite 147

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18.09

Bundesrat Engelbert Weilharter (Freiheitliche, Steiermark): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Werte Damen und Herren! Wenn man dieser Debatte gefolgt ist und diese Dringlichen Anfrage gelesen hat, dann kommt man zu der Feststellung, dass sich die Frage der Kriminalitätsrate wie ein roter Faden durch all Ihre Ausführungen durchzieht. Es wird vor allem das Ansteigen der Kriminalität in den Vordergrund gestellt. Wenn dem in allen Bereichen so ist, meine Damen und Herren, dann ist das eine sehr traurige Tatsache.

Interessant ist aber, dass Sie – und wenn man diese Dringliche Anfrage liest, kommt man zu dieser Feststellung –, um zu begründen, warum der Anstieg der Kriminalitäts­rate die Sorge der sozialdemokratischen Fraktion ist, auf Zitate aus verschiedenen österreichischen Zeitungen zurückgreifen, ja ich muss sagen: Ich bin eigentlich verwundert darüber, dass Sie in der Präambel zu Ihrer Dringlichen Anfrage eine ganze Reihe von Zitaten aus den Medien zur Begründung verwenden.

Meine Damen und Herren! Ein weiterer Punkt, der mir in dieser Dringlichen Anfrage auffällt, ist, dass die Anfragesteller die Schließung der Gendarmerieposten und der Polizeiwachezimmer für den Anstieg der Kriminalitätsrate verantwortlich machen.

Meine Damen und Herren! Mir ist diese Begründung, diese Erklärung der Anfrage­steller zu einfach, weil dadurch der Schluss zulässig ist, dass unseren fleißigen und aktiven Exekutivbeamten unterstellt werden kann, dass sie ihren Dienst nicht sorgsam ausüben (Bundesrätin Bachner: Das ist aber Ihre Interpretation!), dass sie ihrem Dienst nur eingeschränkt nachkommen. Frau Kollegin Bachner, dieser Schluss ist durchaus zulässig (Bundesrätin Bachner: Für Sie! Für uns nicht!), weil Sie in Ihrer Argumentation die Wachzimmerschließung, die Gendarmeriepostenschließung dafür verantwortlich machen. (Bundesrat Konecny: Nein! Es ist die Personalkürzung! – Bundesrätin Bachner: Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Können Sie mir das erklären?!)

Frau Kollegin Bachner, nehmen Sie doch zur Kenntnis: Gendarmerieposten, Wach­zimmer werden keinen Deut zur Senkung der Kriminalität beitragen, sondern es ist unumstritten die Leistung der dort tätigen Beamten, die dazu beiträgt! (Bundesrat Konecny: Ja, sie brauchen ein Wachzimmer, um Leistung erbringen zu können!)

Meine Damen und Herren von der SPÖ! Sie vergessen bei dieser Diskussion, bei welcher Sie den Personalstand bemängeln, die Wachzimmerschließung und die Postenschließung kritisieren, dass all dies vor allem die Folge Ihrer verfehlten Finanzpolitik in der Vergangenheit ist. Es waren die Finanzminister Vranitzky, Klima, Edlinger, die – und das wurde heute schon in einem Beitrag erwähnt – einen Schuldenberg hinterlassen haben, sodass es keinen Sinn mehr macht, Wachzimmer offen zu halten, die personell nicht besetzt sind. Es kann sich diese Republik auf Grund Ihrer verfehlten Finanzpolitik in der Vergangenheit heute, in Zeiten wie diesen, das nicht mehr leisten. (Bundesrätin Bachner: Das ist so ein alter Hut jetzt!)

Frau Kollegin Bachner! Sie beklagen in Ihrer Dringlichen Anfrage auch, dass es inner­halb der Exekutive zu personellen Veränderungen gekommen ist, und Sie beklagen das in Sorge darum, dass es in erster Linie um die Position der leitenden Beamten geht. Kollege Schimböck von Ihrer Fraktion hat gemeint, dass es bei leitenden Beam­ten, und zwar bei Landesgendarmeriekommandanten, zu Personalveränderungen gekommen ist. Sie vergessen, meine Damen und Herren – um nicht zu sagen, dass Ihnen das egal ist –, dass eigentlich die Sorge in erster Linie den so genannten kleinen Beamten zu gelten hat. (Bundesrat Konecny: O ja, davon hat er gesprochen!) – Herr Kollege Konecny, ich habe das Gefühl, dass deren Schicksal nicht Ihr Thema ist, denn sonst stünde in Ihrer Dringlichen Anfrage deren Schicksal an erster Stelle und nicht die


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