Bundesrat Stenographisches Protokoll 714. Sitzung / Seite 183

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Erlauben Sie mir, nur wenige Dinge aus diesem Artikel zu zitieren, der den Titel trägt „Lieferant oder Konkurrent“. Bundesinnungsmeister Müller sagt: „Die Zahntechniker sehen sich in ihrer Position klar und deutlich als Produzent eines hochwertigen Medizinproduktes, also als Lieferant des Zahnarztes. Und mehr wollen wir gar nicht sein.“ Weiters heißt es: „Wir werden nur miteinander überleben können und nicht gegeneinander.“ Er schließt: „Daher noch einmal meine Bitte nach Zusammenarbeit und Bündelung der gemeinsamen Kräfte an alle beteiligten Berufsgruppen.“ – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Die Rednerin überreicht Bundesrat Konecny den eben zitierten Artikel.)

20.28

 


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Schennach. Ich erteile ihm das Wort.

 


20.28

Bundesrat Stefan Schennach (Grüne, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Frau Präsidentin Zwazl! Wir hatten schon das Vergnügen, heute darüber zu disku­tieren. Es gibt durchaus immer wieder interessante Aspekte. Ich habe jetzt Ihrer Rede genau gelauscht. Okay, ein Bundesinnungsmeister vertritt eine Meinung, und Sie tun so, als ob alle Zahntechniker, die einen Gewerbeschein haben, automatisch dieser Meinung wären.

Zweitens: Wenn schon das Bundeswirtschaftsparlament und das oberösterreichische Parlament einstimmige Beschlüsse fassen, muss ein bisschen mehr dahinter sein als vielleicht eine einzelne Initiative. Sie haben davon gesprochen, wie gefährlich es sein kann, wenn jemand im Mund hantiert.

Also: Der Optiker darf mir in die Augen schauen. Der Hörgeräteakustiker darf in meinem Ohr herumfummeln. (Bundesrat Mag. Gudenus: Wohin schaut der Urologe?) – Das ist ein Arzt. Sie müssen ein bisschen aufpassen! Das eine ist ein Gewerbe und das andere eine medizinische Ausbildung. (Beifall bei der SPÖ.) Das orthopädische Fachgeschäft darf an meinen Füssen herumhantieren und Einlagen anbringen.

Ein Zahntechniker darf mit mir nicht in Kontakt treten, und das ist eine ... (Zwischenruf des Bundesrates Dr. Kühnel.) – Kollege Kühnel, Sie können sich einmal erkundigen, und dann können Sie wieder Zwischenrufe machen. Es ist leider so. Das sind offensichtlich die übrig gebliebenen modernen Sklaven im Gesundheitsbereich. Die dürfen nicht. Wenn sie mit einem Patienten in Kontakt treten, ist es strafbar.

Ich kann jederzeit zu einem Optiker gehen, und der kann mir in die Augen schauen. Ich glaube, Frau Präsidentin Zwazl, wenn jemand in meinem Auge herumtut und auch im Ohr herumzuhantieren hat, hat das unter Umständen bedeutendere Auswirkungen, als wenn er sich einmal mein Gebiss anschaut.

Auch der Optiker und der Hörgeräteakustiker müssen mich bei bestimmten Indi­kationen zum Arzt schicken; dann kann ich wieder zurückgehen, aber ich kann immer noch mit dem persönlich reden. Aber der Zahntechniker ist der anonyme Herr, der irgendwann hinten hereinkommt, sich selten vorstellt, im Mund herumarbeitet und wieder abtritt. Warum? In anderen Ländern geht das auch. Die Mundhygiene wird selbstverständlich in anderen Ländern auch von Zahntechnikern gemacht. Wir müssen upgraden, Frau Präsidentin! Wir haben das bei den Dentisten ja auch gemacht. Wir haben die Dentisten stufenweise hochgehoben, weil da hatten wir auch einen Mangel und haben auch andere fuhrwerken lassen.

 


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