Bundesrat Stenographisches Protokoll 715. Sitzung / Seite 41

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burger Landtagswahl! (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Bundesrat Bieringer: Habe ich nicht gesagt!)

Ich möchte ja im Gegensatz zu dir hier nicht in Über-Optimismus machen, und der Bürger ist allemal frei in seiner Entscheidung, und er wird sich von dir und von mir mit Zukunftsankündigungen – vielleicht mit Argumenten – nicht in eine bestimmte Richtung drängen lassen. Als Prophet hast du dich hier nicht wirklich etabliert – aber wenn das genauso ausgeht wie in Salzburg, soll es mir absolut Recht sein. Aber Sie wissen, Herr Bundeskanzler, er (in Richtung des Bundesrates Bieringer) hat es „verknofelt“ im Ernst­fall. (Heiterkeit bei der SPÖ. – Bundesrätin Roth-Halvax: Wir werden Sie auch erin­nern ...!)

Selbstverständlich! Ich habe ja nicht gesagt, dass wir mit 99 Prozent Sicherheit diese Wahlen gewinnen! Ich werde mich redlich darum bemühen, mit allem, was ich ein­setzen kann – und meine Parteifreunde genauso. Aber der Souverän Wähler hat die Entscheidung zu treffen zwischen verschiedenen Argumenten, und wenn das nicht in der Richtung ausfällt, wie ich es mir wünsche, dann darf ich enttäuscht sein, aber der Wähler hat trotzdem im demokratischen System schlichtweg Recht. Das wollen wir nur klarstellen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Der Herr Bundeskanzler hat uns eine Kurzfassung dessen gegeben, was sich diese Bundesregierung in den letzten zwei Jahren geleistet hat. Und, meine Damen und Herren, irgendwie reden wir zugegebenermaßen – Sie werfen uns das immer vor – offensichtlich von verschiedenen Gesetzgebungsvorhaben.

Sie haben uns also hier erklärt – und das sind genau jene Themen, die in der öffent­lichen Diskussion zu Recht eine zentrale Rolle spielen –, Sie hätten die Pensionen langfristig gesichert. – Wir sagen, Sie haben denen, die diesem System unterliegen, zunächst einmal durch die ASVG-Reform, die ja auch in diese Halbzeit fällt, wie auch jetzt im Zuge der Harmonisierung entscheidende Grundlagen ihrer Altersversorgung weggenommen.

Und Sie haben erlebt – wenn auch nicht als unmittelbarer Sitzungsteilnehmer –, dass zu den Skurrilitäten dieser Debatte ja gehört, dass in ein und derselben Sitzung Sozial­demokraten und Grünen, die mit Argumenten oder mit Analysen der Arbeiterkammer operieren, aus denen sich eine bis zu 20-prozentige Pensionseinbuße ergibt, vorge­worfen wird, mit falschen Unterlagen, mit Gräuelpropaganda zu operieren – bis sich dann herausstellt, dass in den Papieren, die die Regierungsvertreter mithaben, natür­lich dasselbe drinsteht.

Und wenn dann die Nachfolge-Debatte die übliche war, der Sozialminister erklärt hat: Nein, da muss man nachjustieren, das geht ja nun wirklich nicht!, aber natürlich nicht nachjustiert wurde und damit den Frauen selbstverständlich Pensionsverluste drohen – und auch den Männern in diesem Beispielsfall –, frage ich mich, ob wir vom selben Gesetz reden, wenn Sie es hochleben lassen und ich bescheiden darauf hinweisen muss, dass das tatsächlich tief in die Lebensplanung, in die Zukunftsaussichten von Österreicherinnen und Österreichern eingreift.

Wenn Sie hier davon sprechen – Bilanz lässt sich ja noch keine ziehen, aber wir arbeiten ja noch –, dass Sie auf einen positiven Abschluss des Konvents hoffen, dann darf ich Sie nur diskret daran erinnern: Wenn wir im Zuge einer Reform unserer Verfas­sung – und etwas anderes kann es ja wohl nicht sein – das demokratische Element in dieser Republik ausweiten wollen, und wir gleichzeitig mit einem Gesetzentwurf Ihrer Unterrichtsministerin konfrontiert sind, der für die Studenten einen wesentlichen Teil der Demokratie beseitigt, dann frage ich mich, worüber ... (Bundeskanzler Dr. Schüs­sel: Es gibt keinen Entwurf der Bundesministerin!)

 


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