sage ich nur, aber ob neutralitätspolitisch wünschenswerte? – Zurverfügungstellung von Truppen auch in kämpferischen Situationen. Das ist, glaube ich, nicht unsere Rolle.
Die EU selbst hat anlässlich des Beitritts Österreichs gemeint, dass die österreichische Neutralität der eigenständige und unverwechselbare Beitrag Österreichs zu Frieden und Sicherheit in Europa ist. Ich glaube, hier ist die Außenpolitik, die Konfliktvermittlung Österreichs gefragt. Darin sollte der Schwerpunkt liegen – und nicht darin, sich jetzt auf Biegen oder Brechen mit kämpfenden oder kampffähigen Truppen einklinken zu wollen.
Nun zu Ihnen, Herr Bundeskanzler! Sie haben
mehrmals die Zahl 90 erwähnt. – Es geht nicht immer um die Quantität.
Die Qualität der Dinge ist wichtig! Und da scheint in den letzten Wochen und
Monaten doch einiges ein bisschen aus dem Ruder gelaufen zu sein: Die Ansätze
der Bundesheerreform waren gut, aber die Umsetzung kommt ins Stottern. Die
Asyldebatte scheint völlig aus dem Lot geraten zu sein. Was die Versuche von
Bundesminister Strasser in den vergangenen Monaten anlangt, so scheint sein
Verhältnis zu den Landeshauptleuten im Gefühlsspektrum jenem immer näher zu kommen,
das in einem Gefrierhaus herrscht. Das Nächste ist die Polizeireform: Noch nie
war die Polizei so verunsichert über diese Reform! (Bundesrätin Roth-Halvax: Es
hat bis jetzt noch keine gegeben!) – Es hat natürlich Reformen gegeben! Die Zusammenlegung hat es
noch nicht gegeben, aber – entschuldigen Sie – die Polizei ist in der
Vergangenheit immer wieder reformiert worden, und auch die Gendarmerie ist
reformiert worden. Aber die Zusammenlegung ist etwas Neues – gegen das
wir uns nicht prinzipiell aussprechen, Frau Kollegin, das habe ich Ihnen schon
einmal gesagt. Ich rede ja nur von der tiefen Verunsicherung innerhalb der
Gendarmerie und der Polizei, die ja jetzt zusammen zu einer Polizei werden.
Was die
Pensionsharmonisierung betrifft, so kann ich nur sagen: Das, was Sie immer
kritisiert haben, ist dann von der Regierung amtlich bestätigt worden. Ich
würde sagen, da ist viel soziale Kälte im Spiel! Ich denke nur etwa daran,
dass – vorhin war gerade der Herr Staatssekretär hier – die
Politikerpensionen à la Kukacka relativ gesichert sind und auch all die
Pensionssysteme hier nicht angekratzt wurden, dass aber im Bereich der
Pensionsharmonisierung enorme Abschläge in Kauf genommen wurden.
Auch was die
Steuerreform anlangt – wir stehen knapp vor der Wirtschaftskammerwahl –,
ist doch eines festzuhalten: Überall klagen die Einzelunternehmer und die Selbständigen,
dass von dieser Steuerreform außer den großen AGs, den GesmbHs und den
Konzernen niemand im kleinen Bereich profitiert. – Also so kann es ja
nicht gewesen sein! (Bundesrat Kneifel: ...! Da haben Sie nicht
gescheit gelesen!)
Das Nächste
ist, was in der Rede des Kollegen Bieringer herausgekommen ist, das Pflegegeld:
Das Pflegegeld wird um 2 Prozent erhöht – aber der Kaufkraftverlust
des Pflegegeldes von 1996 bis heute betrug 18 Prozent! (Ruf bei der ÖVP: 15!) Es sind jetzt
minus 18 Prozent. Wenn Sie es nachrechnen, dann werden Sie herausfinden:
Es sind minus 18 Prozent. – Da sind 2 Prozent ein kleines
Zeichen der Wiedergutmachung.
Dann –
ich finde das ja nach wie vor abenteuerlichst! – der Versuch der
Justizministerin, Militär in Justizanstalten einzubauen! Ich halte
das ... (Zwischenruf des Bundesrates Dr. Kühnel.) – Ja, Herr Kühnel, ich weiß! Marschieren
Sie ... (Bundesrat Dr. Kühnel:
... genau, wie sie das meint!) – Es ist ja nicht viel besser
geworden, als sie es erklärt hat. Es ist nach wie vor abenteuerlich.
Und nun
kommen wir dazu, dass – wir werden ja heute noch eine ausführliche Debatte
dazu haben – nach dem ORF, nach dem Hauptverband, nach den Sozialversicherungsträgern,
nach der ÖIAG jetzt auch noch die ÖH drankommt.
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