Bundesrat Stenographisches Protokoll 715. Sitzung / Seite 128

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direkt gewählt sind. (Bundesrat Konecny: Wer hat das gesagt?) Dann frage ich mich natürlich mit Blick auf unser Gremium, wie denn das bei uns ist. (Beifall bei Bundes­räten der ÖVP.) Ja bitte, es hat doch vorhin geheißen, wer direkt gewählt ist, sei kritischer, und das glaube ich nicht. (Bundesrat Konecny: Stärker ist er zweifellos!) – Vielleicht darf ich einmal meine Argumentation ausführen, dann können wir auch darüber reden, wie Sie darüber denken.

Punkt zwei: Wenn es in diesem Land unterschiedliche Vertretungsmodelle gibt und auch Unterschiede in den Verfahrensweisen, wie es zu diesen Vertreterinnen und Ver­tretern kommt, und ich alle in dieser Spannbreite für legitim halte, dann frage ich mich, warum wir bei den einen Vertretungen sagen, da geht es – sie wurden aufgezählt –, und auf der anderen Seite geht es nicht. Das würde mich interessieren. Warum geben wir nicht auch diesem Modell – das sage ich jetzt in aller Ruhe, und ich kann mir vor­stellen, dass wir darüber reden, und ich hoffe, wir nützen diese Debatte auch dafür – eine Chance? Warum nicht? Ich muss ehrlich sagen, ich bin davon überzeugt, dass es viel wichtiger ist, dass vor Ort diese 21 Standorte mit ihren Studierenden mehr Kraft bekommen und mehr Stärke, denn das ist sichtlich auch das gewesen, was die Vorsit­zendenkonferenz dieser Universitätsvertreterinnen und -vertreter auch wollten. Auf der anderen Seite frage ich mich, was denn undemokratisch daran sein soll, wenn es in Abbildung derer, die dort gewählt haben, auch Vertretungen auf Bundesebene gibt.

Ich sage auch als Bundesrat, auch wenn das Wort „Bund“ in Bundesrat drinnen steckt, dass ich nicht so viel davon halte, dass wir noch mehr in solche Bundesvertretungen investieren. Bei den Universitäten – und ich spreche mich auch bei anderen Bildungs­institutionen dafür aus – ist ganz klar etwas geschehen: Sie verfügen über einen ganz hohen Grad an Autonomie. Das heißt, das Ministerium – Verzeihung, wenn ich das jetzt so sage – ist nicht mehr der große Vorgesetzte und der Überallah über alles an den Universitäten, sondern die haben jetzt eine eigene Rechtsfähigkeit. Da gehört es dann auch dazu, dass man im Rahmen dieser Einrichtung im Zuge dieser Änderungen auch auf der Ebene der Studierenden etwas ändert. Man spricht hier ganz locker von Anpassung, aber ich würde sagen, dass, wenn man eine Autonomie vor Ort errichtet, auch die vor Ort mehr Gewicht bekommen sollten.

Herr Professor Konecny! Ich kann dem schon etwas abgewinnen, wenn Sie das jetzt mit den Gemeinden bei einer Gemeinderatswahl vergleichen. Nur, seien wir doch ehrlich: Die Landtagswahlen spiegeln sich sehr wohl in dem, wer hier sitzt oder wer hier nicht sitzt. Ich sage jetzt für meine Person, dass wir auch hier darüber debattieren können, ob wir uns direkt wählen lassen, und ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, dar­über sollten wir auch diskutieren, allerdings behaupte ich, dass wir ein Gremium sind, das sehr wohl demokratisch legitimiert hier sitzt und selbstverständlich auch kritisch seine Meinung äußert. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich finde auch, dass es im Rahmen dieser Veränderung gar nicht schlecht ist, auch den kleineren Hochschulen ganz bewusst eine gewisse Stärke – manche werden sagen: eine größere Stärke – zu geben. Ich denke mir, wenn man sagt „kleinere“, dann sollte man auch einmal ein bisschen daran denken – man redet dann oft von Minder­heiten –, ob die dann auch irgendwo zu Wort kommen. Ich halte das für einen wirklich guten Weg.

Ich weise diesen Vorwurf des Färbelns und Umfärbelns wirklich zurück, da möchte ich Sie wirklich darum bitten, das bleiben zu lassen. (Bundesrat Gruber: So ist es aber!) Schauen Sie, da gibt es doch Wahlen.

Glauben Sie, dass sich Studierende heute von uns Parteien vorschreiben lassen, wen sie wählen? Was glauben Sie, warum teilweise weniger ...? (Bundesrat Gruber: Lügen Sie sich doch nicht selbst an! Schauen Sie sich doch in den Spiegel! – Weitere


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