Bundesrat Stenographisches Protokoll 717. Sitzung / Seite 157

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Rechte wie andere auch. Sie erzeugt hervorragende Produkte, was beispielsweise auch an den burgenländischen Winzerinnen und Winzern zu sehen ist.

Aber ebenso richtig ist heute nach wie vor: Die Arbeit in einem Weingarten beispiels­weise jetzt bei Minusgraden ist Schwerstarbeit! Die Arbeit im Sommer bei 35 Grad im Schatten draußen auf dem Feld ist Schwerstarbeit! Die Arbeit im Wald bei Schneelage, jetzt beispielsweise, oder in anderen Situationen, die physisch enorme Ansprüche an die Arbeitskräfte stellen, ist Schwerstarbeit!

Dazu kommt noch, dass viele dieser Arbeiten in einem gefährlichen Umfeld stattfinden. Dazu kommt noch, dass sie oftmals unter Zeitdruck, unter Stress stattfinden müssen. Zuletzt kommt noch hinzu, dass viele dieser Arbeiten nicht wirklich toll bezahlt werden. – Landarbeit ist also Schwerstarbeit!

Was schlagen Sie jetzt mit dieser Novelle vor? Ist das eine Verbesserung für eine Personengruppe, die wirklich Schwerstarbeit verrichtet? – Sicherlich kann man positiv erwähnen, dass die Absicht besteht, im Arbeitnehmerschutz einen weiteren Schritt zu setzen. Man kann positiv anführen, dass jetzt Landarbeiterinnen und Landarbeiter ebenfalls die Möglichkeit erhalten, Familienhospizkarenz in Anspruch zu nehmen. Die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall wird angehoben, das ist ebenfalls ein positiver Punkt.

Wesentlich schwer wiegender, wesentlich gravierender sind die Verschlechterungen in diesem Landarbeitsgesetz, die 25 000 Landarbeiterinnen und Landarbeiter schlechter stellen, als das bisher der Fall war.

Da ist einerseits vor allem die Streichung der Urlaubsentschädigung für diese 25 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu nennen und andererseits natürlich die Streichung des Postensuchtages für diese Berufsgruppe. Das, was Sie hier tun, bewirkt, dass jemand, der beispielsweise viele Jahre als Landarbeiter in Kärnten gearbeitet hat, jetzt aber nicht mehr arbeiten kann, nicht einmal mehr das Recht auf einen Postensuchtag hat, wenn er selbst diese anstrengende Berufstätigkeit aufgeben muss. Und für solch ein Signal stehen die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten nicht zur Verfügung.

Landarbeiter verrichten Schwerstarbeit – machen Sie es Ihnen nicht noch schwerer. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

18.00

 


Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zu Wort gemeldet: Herr Bundesrat Bo­gensperger. – Bitte.

 


18.01

Bundesrat Dipl.-Ing. Heribert Bogensperger (ÖVP, Steiermark): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Damen und Herren! Ich möchte auch nur kurz zur Änderung des Landarbeitsgesetzes sprechen.

Kollege Pehm hat es vorhin schon gesagt: Es kommt hiemit zu einer dringend not­wendigen Anpassung zwischen Arbeitern und Angestellten. Die in diesem Segment Beschäftigten, früher als Mägde und Knechte bezeichneten Arbeiter, haben es auch heute nicht leicht. Denken wir nur, wie Sie gesagt haben, an die Forstarbeiter, an die Landarbeiter in den Großbetrieben, die bei jedem Wind und Wetter hinaus und ihre Arbeit im Freien verrichten müssen.

Es ist das auch heute oft noch sehr schwere körperliche und gefährliche Arbeit. Gott sei Dank hat sie heute aber ein anderes Image. Die in diesem Bereich Beschäftigten haben auch selbst sehr stark daran gearbeitet, dass ihr Berufsbild verbessert wurde.

 


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