Bundesrat Stenographisches Protokoll 719. Sitzung / Seite 97

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Zeitungen steht, was Sie sorgfältig herausgesucht und uns noch einmal vorgelesen haben, auch wirklich wahr. Vieles von dem entspricht einfach nicht den Tatsachen, und ich werde mich kurz damit beschäftigen, um im Anschluss daran dann auch sehr aus­führlich Ihre Fragen zu beantworten.

Als die Nummer neun tatsächlich noch das Trikot des erfolgreichen Mittelstürmers war, hätten es vielleicht ein Nemec oder Buzek getragen – das war ungefähr 1963, Öster­reich : CSSR 3 : 1 –, aber schon Johan Cruyff hat dafür gesorgt, dass auch in der Grundaufstellung Trikots ein bisschen über die ersten elf Nummern hinaus getragen wurden, und heute geht das kreuz und quer. Ich erzähle das nur, um das Gesamt­wissen ein bisschen zu erweitern.

Damals hätte womöglich auch Klagenfurt dieses Stadion, von dem Sie gesagt haben, dass es für Klagenfurt insgesamt zweckmäßig sein sollte, gefüllt. Heute haben wir das Problem, dass von der UEFA ein Stadion mit einer Mindestkapazität von 30 000 Sitz­plätzen verlangt wird und der FC Kärnten im Normalfall kaum Spiele in Klagenfurt aus­tragen wird, die annähernd so viele Zuschauer ins Stadion locken.

Deshalb war es für die Stadt Klagenfurt von ganz besonderer Bedeutung, als Austra­gungsort für die Europameisterschaft ausgewählt worden zu sein, weil der Stadionbau in Klagenfurt eine unbedingte Notwendigkeit ist. Das, was jetzt als Stadion genutzt wird, ist eine Ruine und muss ohnedies weggeschoben werden. Die Stadt Klagenfurt hat die Wahl gehabt, sich selbst ein Stadion zu finanzieren, ohne Beteiligung des Lan­des und ohne Beteiligung des Bundes, oder eben als Austragungsort der Europameis­terschaft 2008 die Möglichkeit zu bekommen, ein größeres Stadion unter Mitfinanzie­rung, und zwar einer ausgemachten Drittelfinanzierung, des Landes und des Bundes zu bekommen.

Deshalb war es auch für mich unverständlich, dass sich die Gemeinde immer wieder einmal quer gelegt hat, als es darum gegangen ist, zu fixieren, dass das Stadion in Kla­genfurt gebaut wird. Schlussendlich aber konnten alle davon überzeugt werden, nicht zuletzt auch mit den Argumenten, die Sie hier vorgetragen haben, dass es für Klagen­furt sinnvoll ist.

Die Standort-Debatte habe ich sehr wohl interessiert verfolgt, und ich darf Ihnen sagen: Ja, als Buzek noch die Nummer neun getragen hat, war ein Fußballstadion ein Fuß­ballstadion und sonst gar nichts. Heute, wo manche mit der Nummer 77, manche mit 99, manche mit 14 und andere mit 17 stürmen, ist es so, dass Fußballstadien meistens multifunktional ausgerichtet sind, das heißt, es sollen auch andere Veranstaltungen in diesen Stadien möglich gemacht werden.

Ich habe als Sportinteressierter die Möglichkeit gehabt, sehr, sehr viele Arenen zu besichtigen. Die Schalke-Arena zum Beispiel, aus der sogar der Rasen hinausgerollt werden kann, um innerhalb kürzester Zeit für andere Veranstaltungen die Vorausset­zungen zu schaffen, füllt sich im Sommer immer wieder für großartige Opernauf­führungen. Es gibt andere Stadien, wie zum Beispiel das neue Ajax-Stadion, in dem laufend Konzerte organisiert und andere Großveranstaltungen abgehalten werden. So war auch die multifunktionale Idee für das Stadion in Klagenfurt mit der neuen Kommu­nikationstechnik von Sony, die von der deutschen Firma mitangeboten wurde, eine durchaus interessante Überlegung. Es hätten zum Beispiel alle Weltstars, die Sony unter Vertrag hat, wo auch immer auf der Welt sie aufgetreten wären, mittels neuester Übertragungstechniken ins Klagenfurter Stadion übertragen werden können. Kombi­niert mit Einkaufszentren wäre das insbesondere während der Touristensaison eine durchaus interessante Möglichkeit gewesen.

Es gibt Stadien, wie zum Beispiel in Basel, die mit einem Altersheim kombiniert wur­den. Eine ganz faszinierende Geschichte! Ein Stadion mit einem Einkaufszentrum, mit


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite