Bundesrat Stenographisches Protokoll 723. Sitzung / Seite 31

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hen des österreichischen Bundesrates schweren Schaden zugefügt. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Es ist in der Tat bitter: Statt darüber beraten zu können, wie der Bundesrat aufzuwer­ten ist – wie ein ausgeformtes Stellungnahmerecht durchgesetzt oder wie Zustim­mungsrechte ausgeweitet werden könnten, oder wie die Direktwahl von Bundesräten aussehen oder das Prinzip der Subsidiarität in dieser Europäischen Union wirksam gestaltet werden kann –, stand der Bundesrat zuletzt in der Geiselhaft von Aussagen zweier Uneinsichtiger.

Ich bedauere es sehr, dass Bundesrat Kampl und Bundesrat Gudenus nicht bereit sind, das zu tun, was mit Sicherheit getan werden muss, nämlich zurückzutreten. Ein­mal mehr fordere ich sie dazu auf. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Demgegenüber ist ein eindeutig positives Vor­zeichen vor die Arbeitsbilanz dieses Hohen Hauses in diesem Halbjahr zu setzen. Im­merhin wurden in den sechs Plenarsitzungen die Erklärung des Landeshauptmannes von Burgenland und eine Regierungserklärung des Herrn Bundeskanzlers debattiert, mehr als 30 schriftliche Anfragen eingebracht, mehr als 50 Gesetzesbeschlüsse und fast so viele Staatsverträge verhandelt. Die Ratifikation des europäischen Verfassungs­vertrages stellte hierbei sicherlich den Höhepunkt in diesen sechs Monaten dar.

Als Präsident des Bundesrates habe ich mich auch sehr darum bemüht, dieses Hohe Haus bei verschiedenen Feierlichkeiten und Gedenkveranstaltungen in diesem Halb­jahr gut zu vertreten, zwei davon möchte ich hervorheben:

Ein wichtiges Signal ist gerade in diesem Jubiläumsjahr von der Veranstaltung am Ge­denktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialis­mus ausgegangen.

Einen anderen besonderen Moment stellte die Auftaktveranstaltung zum Gedankenjahr dar, in der auch dem Bundesrat die Möglichkeit eingeräumt wurde, zu sprechen. Es konnte dabei die zentrale Rolle der Bundesländer bei der Wiedererstehung unserer Republik angesprochen und dieser Beitrag in der Live-Übertragung durch den ORF auch in besonderer Weise gewürdigt werden. Die Bundesländer stellten damals einen Eckpfeiler für das Entstehen der einheitlichen Republik dar, und sie sind heute ein Eckpfeiler für eine gute Weiterentwicklung unserer Republik.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch sehr positiv und jeweils in einem sehr freundschaftlichen Klima sind die interparlamentarischen Kontakte in den letzten sechs Monaten verlaufen. Als Gäste in Österreich durften wir den Präsidenten des Großen Staatshurals der Mongolei begrüßen – der übrigens mittlerweile Präsident seines Lan­des geworden ist –, es war die Präsidentin des belgischen Senats, der Präsident des Senats der Tschechischen Republik sowie der Präsident des Ausschusses der Regio­nen bei uns im Haus.

Auf Einladung des Bundesrates stattete auch der Vorsitzende des Föderationsrates der Russischen Republik, Sergej Mironov, dem Bundesrat einen Besuch ab. Es war bewegend, mit ihm gemeinsam die Befreiungsfeierlichkeiten in Mauthausen besuchen und daran teilnehmen zu können.

An Auslandsreisen wiederum galt es, vor allem die nachbarschaftlichen Beziehungen Österreichs zu stärken. Anzuführen ist dabei zunächst das Grenzlandtreffen mit Mit­gliedern des tschechischen Senats in Znaim, an dem mit dem Präsidium auch Bun­desrätinnen und Bundesräte aus Niederösterreich teilgenommen haben. Im Rahmen des Besuchs der Präsidialkonferenz beim Völkerhaus des Parlaments von Bosnien-Herzegowina sowie des Gesprächs mit dem Repräsentantenhaus und dem Staatsprä-


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