Bundesrat Stenographisches Protokoll 724. Sitzung / Seite 165

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kraten einfach zu wenig, und daher erwarten wir, aber auch sehr viele Eltern, von Ihnen, Frau Bundesministerin, dass hinsichtlich dieser Betreuung Qualitätsstandards erstellt werden, und zwar nach einem pädagogischen Konzept, damit die Schülerin­nen und Schüler nicht nur beaufsichtigt und versorgt werden, sondern damit jenen Schülerinnen und Schülern, die eine Lernschwäche haben, gezielt geholfen werden kann. Es soll so sein, dass es gezielte Hilfe bei Hausaufgaben gibt, dass Gelerntes geübt und gefestigt wird und Stärken gefördert werden.

Im Ausschuss wurde mir auch berichtet, dass diese Qualitätsstandards durch den Lehrplan gesichert seien. Das heißt, laut Lehrplan soll der Schüler/die Schülerin Betriebskennziffern anwenden können. Und wenn er/sie das nicht versteht, nicht kann: Wer hilft ihm, wer hilft ihr, und zwar gezielt und nach pädagogischen Konzepten in der Nachmittagsbetreuung, um dieses Nichtverstehen überwinden zu können?

Gerade das sind die Punkte, warum uns wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemo­kraten für eine Ganztagsschule stark machen. In der Ganztagsschule wird Lernen, Spielen, Fördern über den ganzen Tag, und zwar schüler- und schülerinnengerecht, verteilt. Der Unterricht erfolgt am Vormittag; Förderung, Vertiefung, Übung, sinnvolle Freizeitgestaltung stehen am Nachmittag auf dem Programm.

Eine Ganztagsschule ist mehr als nur ein dicht aneinander gedrängter Unterricht: Eine Ganztagsschule entlastet die Familie und sorgt für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Eine Ganztagsschule bringt Vorteile für alle Beteiligten: für die Schüler und Schülerinnen, für die Eltern und für die Lehrer und Lehrerinnen.

Nicht das Billigste soll für unsere SchülerInnen gut genug sein, sondern das Beste!

Ein ganz wichtiger Punkt, wie ich früher schon erwähnt habe, der jetzt ausgeweitet wird, ist die Berufsreifeprüfung. Die Berufsreifeprüfung gibt es schon seit 1997. Sie hat ganz entscheidende Verbesserungen insofern gebracht, als Leute mit der Facharbeit, die eine Lehre absolviert und eine Lehrabschlussprüfung haben, auch die Möglichkeit haben, über diese Berufsreifeprüfung eine Matura machen und einen Studienzugang bekommen zu können, falls noch irgendwas frei ist. Das wird heute ausgeweitet auf die Meisterprüfung und auf die Befähigungsprüfung. Dies macht deutlich, dass diese prak­tische Ausbildung auch ihren Wert hat und auch dazu befähigen soll, Bildungschancen in den weiterführenden Einrichtungen, Fachhochschulen und so weiter, anzunehmen. Diese Form der höheren Qualifizierung ist natürlich ein ganz wichtiger Schritt.

Ein Beispiel: Ich unterrichte in der Berufsschule und habe auch Tischler. Und bei einem Tischler oder einer Tischlerin sehe ich es als sehr positiv, wenn er oder sie durch Weiterbildung aufsteigt, zum Akademiker wird. Dieser oder diese verfügt durch die vorherige Lehre auch über eine Berufspraxis, und das ist für die Wirtschaft und für die Betriebe ein ganz großer Vorteil. Die Wirtschaft und die Betriebe sind gefordert, dies zu ermöglichen.

Zur Umbenennung von „Leibesübungen“ in „Bewegung und Sport“: Da ist auch gesagt worden, wir hätten in diesem Bereich nur krankgejammert. Nein, wir jammern nicht krank, wir machen einfach aufmerksam, dass die Umbenennung von „Leibesübungen“ in „Bewegung und Sport“ einfach zu wenig ist. Es wurden sehr viele Unverbindliche Übungen beim ersten und viele Turnstunden beim zweiten Sparpaket im Bildungs­bereich gekürzt, und dafür ist die jetzige Bundesregierung verantwortlich.

Bewegung und Sport fördern den Geist, die Konzentration, die Leistungsfähigkeit unserer Schüler und unserer Schülerinnen. Wir erwarten, Frau Bundesministerin, dass Sie dafür sorgen, dass es mehr Turnstunden gibt, dass es Turnhallen an allen Schulen


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