Bundesrat Stenographisches Protokoll 725. Sitzung / Seite 146

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Es soll darauf hingewirkt werden, „dass ungerechtfertigte Barrieren im europäischen Dienstleistungshandel systematisch beseitigt werden und Arbeitnehmer, Unternehmer sowie Endverbraucher von der Öffnung der Dienstleistungsmärkte profitieren können.“

Die werden nach dem, wie das in der Dienstleistungsrichtlinie ausschaut, nicht profitie­ren, sondern die werden schlichtweg zu Draufzahlerinnen und Draufzahlern! (Beifall bei der SPÖ.)

Abschließend zitiere ich noch einen Satz aus diesem Entschließungsantrag, in wel­chem es heißt:

„Gleichzeitig wird der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit ersucht, sich dafür ein­zusetzen, dass österreichische Standards, vor allem im Bereich der Daseinsvorsorge – insbesondere im Gesundheits- und Sozialsektor – aufrechterhalten werden.“

Was steht dem, was man anscheinend billigen würde, gegenüber? – Am 4. Oktober 2005 haben sich Grüne, Sozialdemokraten und die Österreichische Volkspartei im oberösterreichischen Landtag, Kollege Wolfinger, darauf verständigt, dass erstens das uneingeschränkte Herkunftslandprinzip entschieden abgelehnt wird und zweitens die Elemente der Daseinsvorsorge grundsätzlich vom Anwendungsbereich der Dienstleis­tungsrichtlinie auszunehmen sind.

Kollege Wolfinger, ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie hier gegen die eigenen Be­schlüsse im Landtag stimmen werden. Dann würden wir uns nämlich in diesem Hohen Haus ad absurdum führen.

Wir sind dazu da, dass das, was da vorne auf dem Plakat steht – das haben einige ÖVP-Wirtschaftsbündler unterschrieben – auch weiterhin gelten soll. Die kleinen und mittleren Betriebe brauchen eine Existenzgrundlage auch in der Europäischen Union. Daher sollten wir uns ganz entschieden gegen Herrn Bolkestein und sein völlig unsinni­ges und wirtschaftsfeindliches Vorhaben wenden.

Ich bitte jetzt noch einmal, stellvertretend für alle oberösterreichischen Bundesräte, den Kollegen Wolfinger ganz besonders, hier mit uns – ich nehme an, auch mit der Fraktion der Grünen – zu stimmen. Ich gebe Ihnen, Herr Kollege, ein kleines Lesezeichen, und Sie bekommen jetzt noch den Antrag von mir, der in Oberösterreich beschlossen wurde. Ich gebe Ihnen diesen Antrag mit dem oberösterreichischen Landeswappen drauf als Symbol. (Beifall und Bravorufe bei der SPÖ. – Bundesrat Schimböck begibt sich zu Bundesrat Wolfinger und überreicht diesem den entsprechenden Antrag.)

17.45


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zu Wort gemeldet ist als Nächster Herr Vizepräsident Weiss. – Bitte.

 


17.45.56

Bundesrat Jürgen Weiss (ÖVP, Vorarlberg): Frau Präsidentin! Meine sehr geschätz­ten Kolleginnen und Kollegen! Ich bin dem Herrn Bundsrat Schimböck dankbar dafür, dass er einen föderalistischen Akt gesetzt hat, indem er Entschließungen von Landta­gen zum Gegenstand eines Entschließungsantrages gemacht hat. Das ist ein ganz in­teressanter Akzent in einer Zeit, in der man den Bundesrat häufig vorwirft, alles andere als eine Länderkammer zu sein.

Wir alle bemühen uns, immer wieder auch Anliegen der Länder zu thematisieren. Ins­besondere gilt das natürlich, wenn das Landtage tun. Das halte ich für sehr gut.

Weniger gut habe ich gehalten, dass Sie sich, Herr Bundesrat Schimböck, dabei auf zwei Landtage beschränkt haben, die anderen sozusagen ausgegrenzt haben. (Zwi­schenruf des Bundesrates Schimböck.) Bitte? (Bundesrat Schimböck: ... vorgele-


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