BundesratStenographisches Protokoll727. Sitzung / Seite 20

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Ich selbst werde Mitte November die österreichischen Abgeordneten des Europäischen Parlaments in Straßburg und auch jene Berichterstatter und Berichterstatterinnen, die Dossiers vertreten, die im Rat im Juni unter meiner Vorsitzführung behandelt werden, besuchen, um sie zu einem Gedankenaustausch zu treffen beziehungsweise auch um meine Präsenz in den jeweiligen Ausschüssen des Europäischen Parlaments vorzube­reiten.

 


Präsident Peter Mitterer: Wird eine Zusatzfrage gewünscht? – Bitte.

 


Bundesrätin Sonja Zwazl (ÖVP, Niederösterreich): Frau Minister! Ist sichergestellt, dass Österreich während der Präsidentschaft als Ganzes mit all seinen Bundesländern und nicht nur Wien als Bundeshauptstadt sichtbar wird?

 


Präsident Peter Mitterer: Bitte, Frau Ministerin.

 


Bundesministerin für Gesundheit und Frauen Maria Rauch-Kallat: Österreich hat sich auch in dieser Präsidentschaft – wie auch schon in der letzten – darum bemüht, dass in allen österreichischen Bundesländern entsprechende Veranstaltungen stattfin­den. Jedes Bundesland wird mindestens ein hochrangiges Treffen, also einen informel­len Ministerrat, beherbergen. Es wurden aber auch Fachkonferenzen aufgeteilt: So wird zum Beispiel, was mein Haus betrifft, das Treffen der nationalen Drogenkoordina­toren in Innsbruck und eine Konferenz von GentechnikexpertInnen in Retz stattfinden. Der informelle Rat des Gesundheitsministeriums wird in Wien stattfinden.

 


Präsident Peter Mitterer: Zu einer weiteren Zusatzfrage hat sich Herr Bundesrat Dr. Böhm gemeldet. – Bitte.

 


Bundesrat Dr. Peter Böhm (ohne Fraktionszugehörigkeit, Wien): Herr Präsident! Ge­schätzte Frau Bundesministerin, Sie haben ja die thematischen Schwerpunkte schon genannt. Ich frage trotzdem: Gibt es noch weitere spezifische Schwerpunkte, die Sie im Rahmen der österreichischen EU-Präsidentschaft setzen werden?

 


Präsident Peter Mitterer: Bitte, Frau Ministerin.

 


Bundesministerin für Gesundheit und Frauen Maria Rauch-Kallat: Ich darf viel­leicht ganz kurz ausführen, warum wir die von mir genannten Schwerpunkte gewählt haben. Frauengesundheit ist mir persönlich ein großes Anliegen, nicht nur, weil ich Gesundheits- und Frauenministerin bin und damit auch eine gleichwertige Behandlung beider Teile meines Ressorts sichergestellt ist, sondern auch, weil sich gerade auf Grund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse immer deutlicher zeigt, dass der Gender­aspekt, also der Geschlechteraspekt, in der Medizin immer wichtiger wird. Das bezieht sich nicht nur auf frauentypische Krankheiten wie Endometriose oder Osteoporose, sondern auch auf Krankheiten allgemeiner Natur wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Es ist beispielsweise so, dass der Herzinfarkt über viele Jahre hinweg eine typisch männliche Krankheit war und in einem sehr geringen Ausmaß bei Frauen aufgetreten ist. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich das dramatisch verändert. Bedingt durch Lebensstilfragen, also Zigarettenkonsum oder Stress, ist die Zahl der Herzinfarkte bei Frauen dramatisch gestiegen. Sie ist zwar immer noch etwas geringer als bei Männern, dennoch sterben mehr Frauen in Österreich, aber auch international an Herzinfarkt als Männer. Es sterben also mehr Frauen, die von Herzinfarkt betroffen sind, als Männer, die von Herzinfarkt betroffen sind.

Es ergibt sich daraus die Frage: Warum ist das so? Werden Frauen schlechter behan­delt? – Es hat sich gezeigt, dass bei Frauen der Herzinfarkt durch andere Symptome angekündigt wird als bei Männern und daher diese vielfach von den Frauen selbst, aber auch von den behandelnden Ärzten nicht als Früherkennungszeichen für Herz­infarkt erkannt wurden. Das bewirkt wiederum, dass wir dringend Aufklärungsarbeit


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