BundesratStenographisches Protokoll727. Sitzung / Seite 21

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leisten müssen, bei den Frauen selbst, aber natürlich auch in der MedizinerInnenaus­bildung, aber auch bei den schon niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in Form von Weiterbildungsmaßnahmen.

Das Gleiche gilt für Medikamente. Medikamente wurden über Jahrzehnte hinweg im­mer nur an Männern getestet aus Angst, es könnte eine Frau schwanger sein. Aber Frauen haben einen komplett anderen Hormonhaushalt, und daher wirken die Medika­mente ganz anders. Seit rund einem Jahrzehnt werden Gott sei Dank vermehrt Medi­kamente an Frauen getestet. Jetzt wird es ungefähr halbe-halbe durchgeführt. – Das alles sind Maßnahmen, die hinsichtlich Frauengesundheit ganz wichtig sind.

Ein zweiter Schwerpunkt der österreichischen Präsidentschaft – aber, wie ich gesehen habe, kommen wir dazu noch bei einer weiteren Frage – ist traditionsbedingte Gewalt an Frauen. Das ist mir ganz besonders wichtig. Darunter subsumieren wir Fragen wie Zwangsheirat, Genitalverstümmelung, Ehrenmorde oder Verbrechen im Namen der Ehre bis hin zu Steinigung, die Gott sei Dank bei uns nicht der Fall ist. Aber alles an­dere gibt es auch in der Europäischen Union.

Wir haben auch einen zusätzlichen medizinischen Schwerpunkt, das ist vor allem Dia­betes, weil sich Diabetes zur Volkskrankheit Nummer eins entwickelt, nicht nur in Österreich, sondern auch weltweit, und wir durch Vorsorge, aber auch durch gutes Disease-Management, also Krankheitsmanagement, die Krankheit selbst beziehungs­weise Sekundärschäden der Krankheit verhindern wollen.

 


Präsident Peter Mitterer: Weitere Zusatzfrage? – Herr Bundesrat Schennach, bitte.

 


Bundesrat Stefan Schennach (Grüne, Wien): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Zunächst einmal ein Kompliment für die informative Fragestunde. Wenn ich an die letzte Fragestunde mit einem relativ inkompetenten Staatssekretär denke, dann muss ich sagen, das ist heute eine Fragestunde, wie man sie sich auch vorstellt.

Nach wie vor verdienen Frauen ein Drittel weniger bei gleicher Ausbildung und Arbeit. Das Thema gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist europäische Agenda. Meine Frage: Wieweit werden Sie diese auch in der EU-Ratspräsidentschaft sicherstellen?

 


Präsident Peter Mitterer: Bitte, Frau Bundesministerin.

 


Bundesministerin für Gesundheit und Frauen Maria Rauch-Kallat: Herr Bundesrat! Ich habe mit dem zuständigen Gleichstellungskommissar špidla diesbezüglich bereits zwei Gespräche geführt, weil es auch uns ein Anliegen ist, das innerhalb der Europäi­schen Kommission und innerhalb des Gleichstellungsrates entsprechend weiterzubrin­gen. Wir sind derzeit noch in Verhandlung, ob wir gemeinsam mit der Kommission noch eine Konferenz zu diesen Fragen in Brüssel zustande bringen. Wir haben zwar jetzt schon eine sehr dichte Agenda, aber da mir das sehr, sehr wichtig war, versuche ich auch hier noch gemeinsam mit der Kommission auch zu einem Weißbuch in dieser Frage zu kommen.

 


Präsident Peter Mitterer: Weitere Zusatzfrage? – Herr Bundesrat Lindinger, bitte.

 


Bundesrat Ewald Lindinger (SPÖ, Oberösterreich): Frau Bundesminister! Das Bun­desministerium für Frauen und Gesundheit hat eine Jahresvorschau für vorrangige Initiativen der Kommission vorgelegt. Werden Sie während der österreichischen Präsi­dentschaft Initiativen setzen, die zur Umsetzung beziehungsweise Änderung einer Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates bezüglich der Versorgung von Kindern mit Arzneimitteln führen?

 


Präsident Peter Mitterer: Frau Bundesministerin.

 


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