BundesratStenographisches Protokoll727. Sitzung / Seite 127

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fleucht und was da läuft. (Bundesrätin Dr. Lichtenecker: Kollege Ager als Werbeträ­ger!)

Liebe Freunde! Diese Homepage wird monatlich aktualisiert: Wenn Sie im November hineinschauen, sind Sie schon viel weiter als heute – die Zahlen, die wir heute da verbreiten, sind im November schon wieder Schnee von gestern.

Eines muss ich hier auch einmal feststellen: Solch eine Transparenz und Ausführlich­keit im Bericht hat es noch nie gegeben, lieber Herr Minister. Dafür den herzlichsten Dank, auch der Sektionschefin Udolf-Strobl und dem ganzen Team. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich möchte mich heute auf zwei wesentliche Punkte beschränken und den Tourismus vielleicht ein bisschen in ein anderes Licht stellen, als man es normal gewöhnt ist. Zuerst möchte ich die Humanressource im Tourismus – die Menschen, die dort arbei­ten, die Unternehmerfamilien und ihre Mitarbeiter – beleuchten und Folgendes in den Raum stellen: Haben Sie als Gast schon einmal daran gedacht, dass ein im Tourismus Tätiger oder eine im Tourismus Tätige arbeiten muss, wenn Sie alle frei haben – Silvester, Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Sonn- und Feiertage, abends und nachts –, dass die dort Tätigen großen Schwankungen unterworfen sind – sie können 10 Gäste haben, dann haben sie 100 Gäste, so schnell können Sie gar nicht schauen –, was mit Stresssituationen verbunden ist? Haben Sie schon einmal daran gedacht, dass sowohl Mitarbeiter wie auch Unternehmer Familien haben mit all ihren Problemen, die es unter einen Hut zu bringen gilt, und beide unter einem großen Konkurrenzdruck stehen?

Wir haben zurzeit auch Probleme in der Branche, und die möchte ich nicht verschwei­gen: Unser Hauptkunde Deutschland hat Probleme, und das spüren wir natürlich haut­nah. Die Eigenkapitaldecke im Tourismus ist sehr dünn, und dadurch haben wir manchmal auch Probleme bei der Übergabe der Betriebe. Der Erfolg ist oft witterungs­bedingt, und das bezieht man selten mit ein. Für einen normalen Menschen in Öster­reich ist es kein Problem, wenn es im Sommer regnet und im Winter nicht schneit. Er kann eben im Sommer weniger baden gehen und im Winter weniger Schi fahren, aber wir spüren das natürlich sofort bei den Umsätzen. Wir sind konfrontiert mit hohen Kos­ten und geringer werdenden Margen – wir sind eben keine Insel der Seligen –, und wir sind konfrontiert mit ständig wachsenden und nachwachsenden anderen Urlaubsdesti­nationen in Europa.

Jetzt komme ich aber zu sehr vielen positiven Dingen im Tourismus, die auch aus diesem Bericht stammen. Man kann es ja auch umdrehen: Wenn Sie alle arbeiten müssen, haben wir im Tourismus frei. Das duale Ausbildungssystem in Österreich ist weltweit führend und eine Schule für das ganze Leben, behaupte ich hier einmal. Man arbeitet im Tourismus immer mit Menschen und für Menschen, und ein Arbeitsplatz im Tourismus ist ein zukunftsorientierter und ein sicherer Arbeitsplatz – das möchte ich hier auch einmal betonen –, auch wenn es nicht ganz standesgemäß ist in Öster­reich. – Liebe Frau Lichtenecker, ich bitte, da nicht den Kopf zu schütteln, das ist so! (Bundesrätin Dr. Lichtenecker: Ich habe genickt!) – Ach genickt! Dann ist das ohnehin schön.

Arbeitsplätze im Tourismus sind sicher und zukunftsorientiert. Ich denke auch, wir müs­sen von der Auffassung wegkommen, dass die Dienstleistung – und da gehören wir einfach einmal dazu – etwas Grausiges und etwas Schlimmes ist. Einem Menschen zu dienen, das ist immer eine tolle Sache gewesen, sie ist eben nur momentan nicht ganz modern. Wenn Sie an einiges von dem, was ich Ihnen hier „aufgetischt“ habe, bei Ihrer nächsten Begegnung mit einer oder mit einem im Tourismus Tätigen denken, wird diese Begegnung eine ganz andere Qualität haben, da bin ich mir ganz sicher.

 


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