BundesratStenographisches Protokoll727. Sitzung / Seite 130

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Ager: Der Städtetourismus ist gut!) Beim Städtetourismus schon, aber wir wollen, wie du ja angeführt hast, doch auch forcieren, dass unsere Berge geliebt werden und damit auch der Wandertourismus, die Regionen gestärkt werden, und insofern gibt es sicher noch Mankos.

Es ist der Tourismus für die österreichische Wirtschaft, für die heimische Wirtschaft si­cherlich eine ganz wichtige Größe: wichtig für unsere Wertschöpfung, wichtig für die regionale Entwicklung – da schaue ich die Kollegen aus Tirol an –, genauso wichtig für die Arbeitsplätze, für die Ausbildung, keine Frage, aber genauso auch für unsere Zah­lungsbilanz.

An dieser Stelle sei zu den Berichten an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Minis­teriums einmal angebracht: Wir werden diesen Bericht in dieser Form zur Kenntnis nehmen, weil wir die Arbeit sehr schätzen, die dort geleistet wird, und als Dank dafür. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich eine Menge an Punkten, die wir uns wünschen. Spe­ziell vom Minister wünschen wir uns, dass es hier mehr an Drive, mehr an Fortschritt, mehr an Innovation gibt. Aber das ist sozusagen der andere Teil, der hier Thema ist.

Ich meine, ist es zunächst einmal angesagt, dass man eine Qualitätsoffensive macht, und zwar erstens einmal natürlich bei den Investitionen, bei den Infrastrukturinvestitio­nen. Wenn man sich die Zahlen anschaut, dann sieht man, dass der Betrag für die geförderten Projekte tatsächlich um 200 Millionen € zurückgegangen ist. Das ist, auch wenn im Ausschuss erklärt wurde, dass das auch konjunkturell bedingt und mit einem gewissen Zyklus versehen ist, dennoch nicht unbedingt das optimale Zeichen, Herr Minister. Hier gibt es sicherlich auch Handlungsbedarf.

In den Berichten gibt es Prognosen für die Jahre 2004 und 2005, die von jeweils 4 Pro­zent und 5 Prozent Wachstum ausgehen. Das ist so nicht eingetreten, und es ist etwas zu billig, zu sagen, die Konjunktur sei nicht so gelaufen, wie man sich das gewünscht hat – das stimmt zwar –, es habe Entwicklungen bei unseren Nachbarn gegeben, die auch nicht gerade glücklich waren! Das ist so in der Analyse einfach zu wenig. Da gibt es Bereiche, wo man wesentlich progressiver, fortschrittlicher vorgehen muss, um das auch voranzutreiben.

Was die Qualitätsoffensive betrifft, geht es natürlich auch um das Thema Arbeitswel­ten. Kollege Ager hat beschrieben, wie es denn ist. Er erlebt es hautnah, er kommt aus diesem Bereich, genauso wie die Kollegin Gansterer, die ja auch noch auf der Red­nerInnenliste steht. Von unserer Seite her gibt es eine klare Anerkennung der Leistung, eine klare Wertschätzung. Ich selbst komme aus einem kleinen Kurort und habe genug Freunde und Bekannte, die in diesem Bereich arbeiten beziehungsweise Lokale besit­zen. Ich weiß daher, was es heißt, das über die Bühne zu bringen, auch in Bezug auf Arbeitsrecht, Regelungen und so weiter. Da gibt es eine Menge an Dingen, die es zu verbessern gilt.

Aber ich möchte zunächst noch bei dem Thema Arbeitskräfte bleiben. Es stellt sich schon die Frage: Warum gibt es bei der hohen Jugendarbeitslosigkeit, die wir haben, in diesem Sektor wesentlich mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende? Jetzt kann man natürlich sagen: Das ist ein Mismatch! Wir haben regionale Probleme, die dazu führen, dass es beispielsweise in Tirol viel mehr offene Lehrstellen gibt, als wir dort abdecken können. Aber ich glaube, dass es damit zusammenhängt, wie attraktiv die Arbeitsplätze sind, wie attraktiv die Arbeitsbedingungen sind, die die Jugendlichen dann perspektivisch haben.

Da gebe ich dem Kollegen Ager Recht. Man muss diesen Bereich stärken, das Selbst­bewusstsein der Menschen, die dort arbeiten, stärken – das ist ein guter Bereich –, und man muss auch das Bildungssystem, das wir dort haben, durchlässiger machen. Es gibt zum Beispiel an unserer Universität eine Ausbildung im Tourismusmanagement,


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